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Selbsthilfe im Dialog beim Kongress 2009

kg; 11. Oct 2009, 12:58 Uhr
Bilder: Katharina Glowicki --- Gestern fand der Selbsthilfekongress auf Schloss Ehreshoven statt.
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Selbsthilfe im Dialog beim Kongress 2009

kg; 11. Oct 2009, 12:58 Uhr
Engelskirchen – Die regionalen Kreisgruppen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Zusammenarbeit mit der Kontaktstelle Bergisches Land veranstalteten gestern den Selbsthilfekongress 2009 auf Schloss Ehreshoven.
 „Die Summe aller Köpfe im Raum ist klüger als der klügste Kopf“, sagte Landrat Hagen Jobi im Zuge der gestrigen Veranstaltung. In der Selbsthilfe engagierte Menschen aus der gesamten Region waren im Rahmen der bundesweiten Woche des bürgerschaftlichen Engagements zum Selbsthilfekongress eingeladen, um neue Lösungsansätze kennenzulernen.

[Carmen Thomas, Cord Wellhausen, Hagen Jobi, Gabrielle Schippers und Ute Gagaridis diskutierten im Rahmen des Selbsthilfe-Kongresses.]

Der Vorstandsvorsitzende der Rheinisch-Bergischen Kreisgruppe, Jürgen Kikol, begrüßte alle Gäste und bedankte sich bei der Sozialstiftung der Kreissparkasse Köln und der Glücksspirale für die finanzielle Unterstützung der Veranstaltung. Die Moderation übernahm Carmen Thomas, Geschäftsführerin der Ersten Moderationsakademie für Medien und Wirtschaft. Einleitend führte Thomas Gespräche mit Landrat Jobi, dem Landesvorsitzenden des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Cord Wellhausen, Gabriele Schippers von der AOK Hamburg/Rheinland und Ute Gagaridis, Gründerin einer Selbsthilfegruppe für Eltern mit Kindern, die vom Asperger Autismus betroffen sind.


Jobi nutzte den Kongress nach eigener Aussage, um seine Sensibilität gegenüber der sozialen Thematik zu stärken. „Engagement darf nicht zur Selbstausbeutung werden“, warnte Wellhausen. Deswegen böten die Wohlfahrtsverbände Hilfestellungen für Betroffene an. In Zusammenarbeit mit den Krankenkassen, Rentenversicherungen, Landschaftsverbänden und Kommunen würden Netzwerke geschaffen. Schippers von der AOK forderte Betroffene auf, sich nicht davor zu scheuen, Krankenkassen Löcher in den Bauch zu fragen. „Wir fördern alle Selbsthilfegruppen, die einen Antrag stellen und bestimmte Kriterien erfüllen.“


[Thomas vermittelte verschiedene Impulse und Methoden in Bezug auf Selbsthilfe.]

Gagaridis erzählte von ihren Erfahrungen bei der Gründung einer Selbsthilfegruppe. Ihr Engagement bewegte sie zu einem Berufswechsel. Die frühere Buchhändlerin begleitet inzwischen autistische Kinder im Schulalltag. Im Anschluss bot Thomas einzelnen Personen aus dem Publikum die Gelegenheit, Fragen an die Gäste zu stellen. Mit Diskussionen, Informationsaustausch, Impulsen und Demonstrationen von verschiedenen Methoden versuchten die Kongressteilnehmer tragfähige Entwicklungsmöglichkeiten für die Zukunft zu finden. Momentan gibt es 90 Selbsthilfegruppen im Oberbergischen Kreis. Die Kontaktstelle Bergisches Land in Trägerschaft des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes ist die zentrale Einrichtung der Region für alle Fragen zur Selbsthilfe und unterhält Büros in Bergisch Gladbach, Leverkusen und Gummersbach.

Sie vermittelt Betroffene und Angehörige in bestehende Selbsthilfegruppen und unterstützt, falls es zu einem gesuchten Thema keine passende gibt, Gleichbetroffene zu finden und mit ihnen eine Gruppe aufzubauen. Auch zu Fragen der Gestaltung der Gruppenarbeit, zur Öffentlichkeitsarbeit oder zur finanziellen Förderung wird Unterstützung geboten. Die Selbsthilfe-Kontaktstelle kooperiert mit Fachleuten aus dem Gesundheits- und Sozialbereich und verweist beziehungsweise fördert den Erfahrungsaustausch der Gruppen untereinander.

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