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Wiehl macht die Sensation perfekt

lo; 2. Jun 2014, 11:18 Uhr
Bilder: Jan Hühn, Mathias Ullenboom, privat.
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Wiehl macht die Sensation perfekt

lo; 2. Jun 2014, 11:18 Uhr
Oberberg - Der FV Wiehl feiert den größten Triumph der Vereinsgeschichte und steigt in die Landesliga auf - THB patzt zum Abschluss - VfR mit Derbysieg - SSV rückt auf Platz sechs vor - SVF holt Auswärtsdreier - 'ONI-Wärmetrafo GmbH' präsentiert die Bezirksliga (AKTUALISIERT).
Der FV Wiehl hat durch den 4:1–Erfolg gegen die Spvg. Deutz den direkten Durchmarsch von der Kreisliga A in die Landesliga perfekt gemacht – eine niemals für möglich gehaltene Sensation. Nach der Rückfahrt aus Deutz stand zunächst ein Autokorso durch Wiehl auf dem Programm. Die große Party findet auf der Eichhardt statt, wo bis in den frühen Morgen hinein der absolute Ausnahmezustand herrschen wird. „Auf Uhrzeit und Wochentag nehmen wir heute keine Rücksicht“, lautete das Versprechen von Coach Ingo Kippels.

Der Liga-Neuling war mit dem Ziel angetreten, sich frühzeitig vom Tabellenkeller fernzuhalten und eine Spielzeit in sicheren Gefilden zu erleben. Doch früh kristallisierte sich heraus, dass das junge Team zu Höherem berufen ist.  Nach Beendigung der Hinrunde stand Platz zwei zu Buche und trotz einiger Rückschläge krallten sich die Wiehler auch im weiteren Saisonverlauf in der Spitzengruppe fest. Nach der denkwürdigen Pleite gegen Nümbrecht, als man eine 3:0-Führung aus der Hand gab, schien der Traum vom Aufstieg jedoch geplatzt zu sein.


[Mit einer Sektdusche wurde Trainer Ingo Kippels nach dem Abpfiff bedacht.]

Allerdings schlüpfte man erneut in Rolle des Stehaufmännchens und zog am einstmaligen Primus Schlebusch vorbei. Es ist der größte sportliche Triumph in der Vereinsgeschichte. Selbst in der Ära des TuS Wiehl – unter diesem Namen firmierte der Klub bis zum Jahr 2000 - war spätestens in der Bezirksliga Endstation. „Ich bin unglaublich stolz auf die Truppe. Wir haben früh gemerkt, dass wir in dieser Klasse oben mitspielen können. Es gab Rückschläge, aber die Mannschaft hat immer die Ruhe behalten und einen riesigen Willen an den Tag gelegt. Der Aufstieg ist hochverdient“, sagte Kippels. Da Bröltal in Schlebusch verlor, erreichte man sogar noch den zweiten Platz.   



Spvg. Deutz - FV Wiehl 1:4 (0:0).

Rund 200 Fans aus Wiehl wollten sich das Spektakel nicht entgehen lassen. Sie mussten sich aber zunächst gedulden, da das Schiedsrichtergespann die Fahnen für die Assistenten vergessen hatte. Die Partie begann eine Viertelstunde später. Die Verzögerung stoppte den Tatendrang der Gäste nicht: Schon nach 30 Sekunden steuerte Luca Dwertmann alleine auf den Deutzer Kasten zu, sein Heber verfehlte das Ziel nur um Haaresbreite. Waldemar Kilb und Radion Miller (20., 23.) hatten die Führung ebenfalls auf dem Fuß, Kevin Derksen und Luca Dwertmann scheiterten innerhalb weniger Sekunden am stark reagierenden Keeper (36.). Kurz darauf der erste Arbeitsnachweis der Wiehler Defensive: Waldmar Kilb musste nach einem Eckball auf der Linie klären (42.).


[Viel Übersicht bewies Waldemar Kilb vor dem 1:3, als er den Ball wunderbar querlegte.]

„Wir hätten schon zur Pause führen müssen“, erklärte Kippels. Unmittelbar nach Wiederbeginn war es Alexander Küsters, der Trainer und Anhang mit einem Traumtor in Ekstase versetzte. Radion Miller legte mit einem verwandelten Strafstoß nach. „Danach haben wir für einen Moment abgeschaltet“, musste Kippels mit ansehen, wie die Hausherren verkürzen konnten. Doch es sollte die einzige Schrecksekunde bleiben. Jeweils eingeleitet vom überragenden Kilb, machten Max Jeschonnek und Markus Möller den Deckel drauf.  Danach kannte der Jubel keine Grenzen mehr. "Die Jungs haben sich zum Schluss in einen Rausch gespielt“, meinte Kippels.  Personal: Olcay Sen, der heute kurz vor dem Abpfiff eingewechselt wurde, wird den Verein verlassen.

Tore
0:1 Alexander Küsters (46. Luca Dwertmann), 0:2 Radion Miller (63. Handelfmeter), 1:2 (69.), 1:3 Max Jeschonnek (85. Waldemar Kilb), 1:4 Markus Möller (90.+1 Waldemar Kilb).

FV Wiehl
Lukas Hoffmann; Radion Miller, Jonathan Noß, Sven Wurm, Waldemar Kilb, Dominik Knotte, Vassilios Karalis (88. Olcay Sen), Kevin Derksen, Markus Möller, Alexander Küsters (68. Christian Prinz), Luca Dwertmann (80. Max Jeschonnek).


SV Schlebusch - TuS Homburg-Bröltal 3:0 (0:0).

Am letzten Spieltag riss die tolle Serie. Nach zwölf Partien ohne Niederlage musste sich der seit vergangener Woche als Aufsteiger feststehende TuS Homburg-Bröltal dem SV Schlebusch geschlagen geben und fiel deshalb auf den dritten Platz zurück. Trainer Daniel Costantino, der einigen Reservisten eine Chance gab, war nicht besonders begeistert: „Wir werden uns durch dieses Ergebnis nicht herunterziehen lassen, aber wir haben keine gute Leistung abgeliefert.“ Ben Breidenbach und Robert Mikoschek waren in der Innenverteidigung darum bemüht, den Laden zusammenhalten und das Konterspiel der Hausherren zu unterbinden. Im vorderen Bereich machte sich das Fehlen von Önder Betin deutlich bemerkbar. „Da hat uns die Qualität gefehlt“, stellte Costantino fest.


[Unmittelbar nach dem Abpfiff reckten die Wiehler die Fäuste in den Himmel.]

Emotionaler Höhepunkt war die Auswechslung von Adrian Mikoschek, der in der kommenden Saison nur noch im Notfall zur Verfügung steht und letztmals als Kapitän auflief: Als er Richtung Außenlinie schritt, standen seine Mitspieler Spalier und spendeten Applaus. Ähnlich brav agierte der THB in der Schlussviertelstunde und gestattete dem Herbstmeister, der in der Rückrunde gnadenlos abstürzte, einen versöhnlichen Saisonabschluss. „Man hat gesehen, dass Anspruch und Realität bei einigen Spielern doch etwas auseinanderklaffen“, nahm Costantino bei seiner Bewertung der Begegnung kein Blatt vor den Mund.               

Tore
1:0 (75.), 2:0 (85.), 3:0 (90.)

TuS Homburg-Bröltal
Marco Engels; Hüseyin Samurkas, Ben Breidenbach, Robert Mikoschek, Bastian Sellau, Deniz Yedek, Eduard Kelm, Adrian Mikoschek (63. Fahri Ceylan), Kerem Kargin (46. Tobias Kapp), Nick Pawlik (70. Dennis Kuczka), Tim Müller.


VfR Wipperfürth – SSV Bergneustadt 5:1 (2:1).

VfR-Coach Norbert Scheider rechnete es den Bergneustädtern hoch an, dass sie trotz massiver Personalprobleme zum letzten Saisonspiel antraten. „Davor kann ich nur den Hut ziehen“, so Scheider. Sein Gegenüber Tobias Breilmann, selbst durch eine Verletzung gehandicapt, hatte Glück, dass Serkan Mutlu kurz vor dem Anpfiff eintraf, um in voller Mannschaftsstärke auf den Platz gehen zu können. Zu Beginn zog sich der SSV ordentlich aus der Affäre und lag durch einen Treffer von Tolga Samut in Front. Den Assist lieferte Torwart Christian Salmen, der erneut als Feldakteur aushalf. „Wir haben das in der ersten halben Stunde ganz ordentlich gemacht“, sagte Breilmann, während Scheider eine leblose Vorstellung seiner Truppe sah.

Dennoch reichten dem VfR zehn halbwegs brauchbare Minuten, um den Spieß noch vor dem Kabinengang umzudrehen. Im weiteren Verlauf offenbarten sich bei den Gästen konditionelle Schwächen und Konzentrationsmängel. „In der zweiten Hälfte fehlte bei uns die Ordnung“, erläuterte Breilmann. Der VfR nutzte die entstandenen Freiräume und baute die Führung in Person von Norman Lemke, der mit seinem 25-Meter-Heber zum 4:1 für das Sahnehäubchen des Tages sorgte, sowie Jan Schmitz aus. „Wir haben uns nach einer mehr als durchwachsenen Saison vernünftig von unseren Fans verabschiedet“, resümierte Scheider.       

Torschützen
0:1 Tolga Samut (25. Christian Salmen), 1:1 Patrick Althoff (33. Tim kappe), 2:1 Michael Brandt (38. Dennis Grolewski), 3:1 Norman Lemke (51. Patrick Althoff), 4:1 Norman Lemke (69.), 5:1 Jan Schmitz (76. Dennis Grolewski).

VfR Wipperfürth
Jan Becker (69. Tobias Kapellen); Matthias Rodtmann, Michael Brandt, Niklas Liehn, Benjamin Butter, Tim Kappe, Kevin Dewald (80. Samy Lakraa), Jan Schmitz, Norman Lemke, Dennis Grolewski,  Patrick Althoff (78. Jimmy Speicher).

SSV Bergneustadt
Daniel Valbert; Eduard Zeiser, Wael Majouj, Ali Kemal Celik, Egzon Haklaj, Tolga Samut, Serkan Mutlu, Selmin Karajkovic, Tobias Breilmann, Methan Dalboy, Christian Salmen.


[Wiehls Bürgermeister Werner Becker-Blonigen (sitzend links) schaute sich die Partie neben FV-Geschäftsführer Christian Will an.]

SSV Homburg-Nümbrecht – Bergfried Leverkusen 5:0 (2:0).

Der SSV Homburg-Nümbrecht hat die Saison mit einem Dreier abgeschlossen und rückte dank der Niederlagen von Urbach und Deutz in der Endabrechnung auf den sechsten Platz vor. Entsprechend positiv fiel das Fazit von Trainer Maik Alzer aus: „Wir haben in der Rückrunde 30 Punkte geholt. Das ist eine sehr gute Bilanz.“ Für Bergfried Leverkusen war die Niederlage gleichbedeutend mit dem zweiten Abstieg in Folge, Konkurrent SC West Köln besiegte den SC Rondorf und bleibt in der Bezirksliga. Schon nach einer Viertelstunde hatten die Gastgeber dem Gegner den Zahn gezogen, da Philipp Pulm und Tobias Schöler, der sein letztes Spiel im SSV-Trikot bestritt, einen 2:0-Vorsprung herausschießen konnten.

Danach entwickelte sich ein offenes Duell mit Gelegenheiten auf beiden Seiten. „Wir haben in der Defensive etwas fahrlässig agiert. Deshalb kam Leverkusen zu Chancen“, sagte Alzer. Doch am Sieg der Nümbrechter konnten die Gäste nicht mehr rütteln, zumal Sebastian Schwarz auf 3:0 erhöhte und der eingewechselte Robert Arnds per Doppelpack erfolgreich war. Simon Bubenzer, der für längere Zeit nicht zur Verfügung stand, soll ab Sommer wieder zum Kader stoßen.     

Tore
1:0 Philipp Wirsing (5.), 2:0 Tobias Schöler (15. Christian Rüttgers), 3:0 Sebastian Schwarz (62.), 4:0 Robert Arnds (77.), 5:0 Robert Arnds (86.).

SSV Homburg-Nümbrecht
Florian Schneider; Julian Balthes, Philipp Wirsing, Michel Hock, Sebastian Schwarz, Florian Heikaus, Marvin Jungjohann (46. Julian Schwarz), Christian Rüttgers, Dennis Kania (56 Robert Arnds), Marian Lorenz, Tobias Schöler (67. Dennis Lepperhoff).



[Auf der Rückfahrt im Bus ging die Feier weiter.]

SV Bergisch Gladbach 09 II - SV Frielingsdorf 0:5 (0:2).

Dank der eigenen Positivserie im Schlussendspurt und der Patzer der Konkurrenz konnte sich der SV Frielingsdorf sogar auf Rang neun vorarbeiten. Beide Teams begannen verhalten, wobei die Gäste die erste Chance durch Jonas Stiefelhagen verzeichneten (5.). Danach waren die Bergisch Gladbacher am Zug: Timo Braun verhinderte den Rückstand mit einer tollen Parade (16.), einmal musste das Aluminium retten (26.). „Anschließend sind wir besser ins Spiel gekommen“, erklärte Coach Ralph Köhler.



Nach Vorlage von Stiefelhagen traf Philipp Schmidt zum 0:1, Stefan Rößler, der wenige Sekunden zuvor eine Möglichkeit ausgelassen hatte, schraubte das Resultat in die Höhe. Zur zweiten Halbzeit wechselte Köhler Bogdan Spasic ein, der zum letzten Mal für den SVF auflief. Nur fünf Minuten nach seiner Hereinnahme schloss er eine Einzelaktion mit dem 0:3 ab. Die Platzherren gaben sich zwar nie auf, bleiben jedoch ohne Erfolgserlebnis. Auf der Gegenseite erzielte Stiefelhagen seine Saisontreffer 14 und 15. Der Gladbacher Torwart erhielt noch die Gelb-Rote Karte.          

Tore
0:1 Philipp Schmidt (37. Jonas Stiefelhagen), 0:2 Stefan Rößler (42. Simon Kahm), 0:3 Bogdan Spasic (50.), 0:4 Jonas Stiefelhagen (73. Bogdan Spasic), 0:5 Jonas Stiefelhagen (78. Peter Schnickmann).

Besonderes Vorkommnis
Gelb-Rot gegen den Bergisch Gladbacher Torwart (79.)

SV Frielingsdorf
Timo Braun; Gian Luca Fliegner (46. Peter Schnickmann), Johannes Kisseler, Marvin Müller, Simon Kahm, Rudi Giebler, Markus Ubl (67. David Frielingsdorf), Tristan Wolf, Philipp Schmidt, Jonas Stiefelhagen, Stefan Rößler (46. Bogdan Spasic).
  
Tabelle und Ergebnisse Bezirksliga

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