HANDBALL

Wie geht es weiter?

pn; 05.01.2021, 16:25 Uhr
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Foto: Thomas Wirczikowski --- Das Geisterderby zwischen dem CVJM Oberwiehl und dem SSV Nümbrecht war eins der letzten Spiele vor der Saisonunterbrechung im Oktober.
HANDBALL

Wie geht es weiter?

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pn; 05.01.2021, 16:25 Uhr
Oberberg – Handballverband Mittelrhein diskutiert über Fortsetzung der Saison – Vereine sollen bis Ende der Woche Statement abgeben – Komplette Saison vom Tisch – Re-Start muss spätestens Ende März stattfinden.

Von Peter Notbohm

 

Seit dem 22. Oktober steht die Welt im Amateur-Handball im Gebiet des Handballverband Mittelrhein (HVM) still. Vier Spieltage konnten absolviert werden, ehe die Inzidenz-Werte geradezu explodierten und der Spielbetrieb zunächst bis zum 15. November befristet unterbrochen wurde. Inzwischen ist man im neuen Jahr angekommen, wann die Ligen wieder starten können, ist angesichts weiterhin hoher Corona-Zahlen nach wie vor mehr als ungewiss. Auch beim HVM hat man sich längst von der Austragung einer kompletten Saison verabschiedet, versucht stattdessen – unter Berücksichtigung der dynamischen Entwicklung der Pandemie – aber zumindest noch mit einer Halbserie als Grundlage sportlicher Entscheidungen über Auf- und Abstiege zu planen.

 

Bereits vor Weihnachten startete der Verband daher eine Umfrage bei den Vereinen der vier Handballkreise, um ein aktuelles Meinungsbild zu erhalten. Bis spätestens zum 9. Januar sollen sich die Vereine äußern, ob eine Fortsetzung der Saison überhaupt noch Sinn macht. Dabei geht der Verband davon aus, den Spielbetrieb frühestens am 6. März wieder aufnehmen zu können. Oberste Voraussetzung hierfür: Die Handballer müssen zu diesem Zeitpunkt genügend Trainingszeit in der Halle gehabt haben. „Aus unserer Sicht benötigen die Vereine einen Vorlauf von vier Wochen Trainingsbetrieb, um ein Mindestmaß an Fitness und Spielkultur zu erreichen“, heißt es in dem HVM-Schreiben. Als allerletzten „Point of no Return“ bezeichnet der Verband den 20. März. Sollte bis zu diesem Zeitpunkt eine Fortführung der Saison nicht möglich sein, sei eine Annullierung der gesamten Spielzeit die einzig verbliebene Lösung.

 

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Bei den oberbergischen Vereinen gehen die Meinungen auseinander. Zwar eint alle Handballer die Sehnsucht nach Klister, Ball und Halle, eine Fortführung um jeden Preis will aber keiner der Vereinsvertreter. Kritik wird vor allem an der Vorbereitungsphase geübt, diese sei deutlich zu kurz. „Für mich ist alles unter sechs Wochen grob fahrlässig gegenüber den Sportlern“, sagt Michiel Lochtenbergh (Foto), Sportlicher Leiter und Trainer der Nordrheinliga-Männer des HC Gelpe/Strombach. Vielmehr müsse man die Spieler behandeln, als ob sie aus einer mehrmonatigen Verletzungspause kämen. Und diese Meinung hat der Niederländer, obwohl sein eigenes Team sich auch im Lockdown individuell fit hält. „Der Verband sollte besser einen klaren Cut machen. Aus meiner Sicht ist sogar ein zwölfwöchige Vorbereitung nach so einer langen Pause Pflicht, um die Gesundheit der Spieler zu schützen", warnt er vor möglichen Verletzungen.

 

Auch beim TuS Derschlag steht man deutlich hinter einer Annullierung der aktuellen Saison. „Alles andere macht wenig Sinn. Es ist wettbewerbsverzerrend, die Saison fortzuführen“, meint Thomas Möller (Foto), Sportlicher Leiter des Oberligavierten. Er plädiert aber zumindest für eine Rückkehr zum Training, denn das sei in kleinen Gruppen durchaus zu bewerkstelligen. „Wir haben uns sehr konsequent an die Regeln gehalten und nach dem ersten Lockdown auch keinen einzigen Infektionsfall gehabt.“ Reisen in andere Regionen seien angesichts der aktuellen Zahlen aber weiter nicht vermittelbar.

 

Bei den beiden Landesligaaufsteigern aus Frielingsdorf und Waldbröl hält man die geplante vierwöchige Vorbereitung ebenfalls für viel zu kurz, rechnet aber gleichzeitig damit, dass sich die Diskussion ohnehin von selbst erledigen wird. „Heute wird vermutlich eine Verlängerung des Lockdowns beschlossen, da werden wir im Februar niemals in die Hallen dürfen“, nennt SVF-Abteilungsleiter Daniel Köster einen Re-Start im März „utopisch“. Der Neu-Landesligist musste im Spätherbst bereits zwei Mal in zweiwöchige Quarantäne. Auch Christian Mertens (Foto), Trainer des CVJM Waldbröl, fehlt die Fantasie, im kommenden Monat mit seinem Team wieder gemeinsam in der Halle trainieren zu dürfen. „Eine Fortführung der Saison halten wir deshalb nicht für sinnvoll“, sagt er.

 

Anders dagegen der SSV Nümbrecht, der CVJM Oberwiehl sowie der TV Bergneustadt: Hier hat man bereits oder wird vermutlich für eine Fortsetzung der Saison votieren – allerdings mit einer klaren Einschränkung. „Die Rahmenbedingungen müssen es zulassen“, sagt Nümbrechts Handballchef Jörg Weber. Dem pflichtet auch Stefan Kuxdorf, Abteilungsleiter beim TVB, unwidersprochen bei: „Das Ganze zu erzwingen, kann kein Weg sein.“ Auch er sorgt sich um die Gesundheit seiner Mitglieder im Falle einer überstürzten Wiederaufnahme: „Gerade im leistungsorientieren Bereich müssen die körperlichen Voraussetzungen stimmen und dafür müssten wir im Februar wieder in die Hallen kommen.“ Verständnis äußert er zudem für Handballer, die selbst dann weiter pausieren wollen: „Da spielen auch berufliche und familiäre Überlegungen mit hinein.“

 

Gedanken über mögliche Alternativen hat man sich in Oberwiehl gemacht. „Natürlich wollen wir wieder Handball spielen, aber die Gesundheit und Sicherheit steht für uns an oberster Stelle“, sagt Abteilungsleiter Sascha Latzke (Foto). Bevor der Inzidenzwert nicht dauerhaft unter 50 liege und die Teams eine entsprechende Vorbereitungszeit gehabt hätten, müsse man nicht über eine Fortsetzung der Saison diskutieren. Latzke schlägt als Alternative eine Art Pokal in Turnierform im Sommer vor. Auch sollte man überlegen, ob man die kommende Saison nicht früher als erst Anfang September starten lässt.

KOMMENTARE

1

Oberwiehl sollte im Sinne Ihrer ersten Mannschaft alles daran setzten, das/ die Saison abgebrochen wird, damit man nicht kläglich mit 0 Siegen wieder am Ende absteigen wird.

Handballer , 05.01.2021, 17:59 Uhr
2

Strombach, Waldbröl und Frielingsdorf wollen die Saison ohne Auf- und Absteiger beenden? Ein Schelm, wer böses dabei denkt ;-)

Neutraler Beobachter, 06.01.2021, 09:23 Uhr
3

Sind wir doch mal ehrlich, der Lockdown ist bis zum 31 Januar verlängert worden und man kann auch davon ausgehen das er noch in den Februar hineingeht... Selbst wenn er früher gestoppt wird meint man wirklich das dann zuerst der Amatuersport erlaubt wird? Ganz klar abbrechen und mit einer vernünftigen Vorbereitung starten!

Handball spezialisiert , 06.01.2021, 13:59 Uhr
4

Es glaubt doch wirklich keiner mehr mittlerweile an eine Öffnung der Sporthallen im Februar. Gerade hier in Oberberg sind wir mit den Zahlen ja fleißig dabei, dass Gegenteil von Lockerungen zu erreichen. :-(

Zuschauer, 06.01.2021, 14:18 Uhr
5

@neutraler Beobachter......ich hoffe, Dein Kommentar war lediglich ein ironischer Beitrag, ansonsten wäre solch eine Unterstellung schon recht abenteuerlich!!
Beim SVF steht weder die Ligazugehörigkeit, geschweige denn Tore und Punkte im Mittelpunkt unserer Entscheidungen, sondern die eigene Gesundheit.
Traurig, dass man sowas in diesen Zeiten immer wieder aufs Neue erklären muss....

A. Fischer, 06.01.2021, 14:30 Uhr
6

Annullieren und einfach im August starten! - In der Zeit von April bis Juni kann man einfach Mini- Turniere spielen. Dann sind alle Happy... Bleibt Gesund

Peter Sondermann, 06.01.2021, 15:33 Uhr
7

Das dauert alles viel länger.
Bis Ende März bleiben die Hallen sicher gesperrt, d.h. es wird kein Spiel in Saison 20/21 mehr stattfinden.
Wann kann mit der Saison 21/22 begonnen werden?

Werner Eisenbach, 08.01.2021, 15:21 Uhr
0 von 800 Zeichen
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