HANDBALL

Noch 180 Minuten bis Europa

pn; 25.05.2024, 06:00 Uhr
Archivfoto: Thomas Wirczikowski ---- Voller Einsatz für Europa. Kristjan Horzen und die VfL-Handballer wollen am Wochenende gegen den THW Kiel Platz sechs in der Handball-Bundesliga absichern.
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Noch 180 Minuten bis Europa

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pn; 25.05.2024, 06:00 Uhr
Gummersbach - Gegen Rekordmeister THW Kiel will der VfL Gummersbach nicht nur eine Horror-Bilanz aufbessern, sondern auch den nächsten Schritt in Richtung Europa-Qualifikation machen – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.​​​​​​​

Von Peter Notbohm

 

VfL Gummersbach - THW Kiel (Sonntag, 16:30 Uhr, SCHWALBE arena).

 

180 Minuten stehen noch zwischen den Handballern des VfL Gummersbach und einer möglichen Qualifikation zur European League kommende Saison. 180 Minuten, die es in sich haben, wie Cheftrainer Gudjon Valur Sigurdsson betont. Dabei ist die Rechnung relativ simpel: Holt Gummersbach aus den (schweren) Spielen gegen Kiel, in Flensburg und gegen Göppingen mindestens drei Punkte, sollte Platz sechs sicher sein. Verfolger Hannover-Burgdorf hat vor seinen beiden ausstehenden Matches in Wetzlar und gegen Erlangen einen Punkt Rückstand und das um 20 Tore schlechtere Torverhältnis.

 

Ob die Mannschaft Bock auf Platz sechs hat? Von Rechtsaußen Lukas Blohme gibt es dazu nur eine Antwort: „Ja!“ Und auch Sigurdsson will der Mannschaft das Träumen auf keinen Fall verbieten: „Die Jungs sollen träumen und für etwas arbeiten! Natürlich kann es nicht unser Ziel sein, den sechsten Platz noch abzugeben, wenn wir mit einem Punkt Vorsprung in den Endspurt gehen.“ Schon jetzt spricht er von einer unfassbaren Leistung und einer großartigen Rückrunde. Die Qualifikation für Europa wäre da nur noch die Krönung. Wichtig ist ihm aber auch, dass selbst Platz sieben kein Misserfolg wäre, denn das Saisonziel, sich zu verbessern, haben seine Handballer bereits erreicht. „Wenn wir es nach Europa schaffen, wäre das verdient. Wenn Hannover es schafft, wäre es genauso verdient“, weiß Sigurdsson um den sportlichen Wettbewerb.

 

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Zwischen Gummersbach und dem möglichen internationalen Wettbewerb steht am Sonntag zunächst der THW Kiel. Ursprünglich einmal als Weihnachtsspiel vorgesehen, musste das Match des 19. Spieltags wegen einer Belegung der SCHWALBE arena ans Saisonende verlegt werden. Das Spiel ist bereits ausverkauft. Die Bilanz der letzten Jahre gegen den Rekordmeister spricht nicht unbedingt für den VfL. In 22 Heimspielen gelangen Gummersbach in diesem Jahrtausend erst drei Siege, zuletzt am 23. November 2017. Nicht nur aus Sigurdssons Sicht darf am Wochenende diese Statistik verbessert werden.

 

An seiner Vorbereitung auf die Partie ändert der Isländer nichts. Seine Mannschaft „durfte“ (O-Ton Sigurdsson) sich unter der Woche noch einmal die 30:41-Hinspielniederlage vom zweiten Spieltag ansehen, zudem hat der Isländer die letzten Auftritte der Zebras in seiner Videoanalyse aufgearbeitet. Mit dabei: Das Rückspiel-Wunder im Champions League-Viertelfinale gegen Montpellier, als der THW eine 30:39-Hinspiel-Hypothek mit einem 31:21-Sieg in der eigenen Wunderino Arena wegmachte. Aber auch die letzten Liga-Auftritte in Wetzlar (29:27-Sieg), gegen die Rhein-Neckar Löwen (26:30-Niederlage) und gegen Göppingen (32:27-Sieg).

 

Was es gegen Kiel für den Sieg braucht? Darauf hat Sigurdsson klare Antworten: „Unsere Chance sind unseren Stärken. Wenn wir die ausspielen können und ihnen ihre Stärke wegnehmen können, haben wir gute Chancen, die Punkte in Gummersbach zu behalten. In den letzten Heimspielen haben wir sehr souverän agiert.“ Gleichzeitig betont der Isländer aber auch die hohe Qualität, die im Kieler Kader steckt.

 

Überhaupt nichts hält er von den Diskussionen um die schwankenden Leistungen des Rekordmeisters: „Das hat ein Eigenleben entwickelt und wird meiner Meinung nach auch übertrieben.“ Für ihn steckt Kiel nach den Abgängen von Sander Sagosen und Niklas Landin in einem Umbruchjahr: „Andere Spieler müssen in ihre Rollen hineinwachsen. Das passiert nicht automatisch damit, dieses Trikot überzuziehen.“ Er zieht einen Vergleich zu seiner Mannschaft: „Nimmt man uns Julian Köster und Tom Kiesler oder fallen mir beide Kreisläufer aus, könnten wir das auch nicht sofort ersetzen.“

 

Vor allem Spielmacher Elias Ellefsen á Skipagotu (78 Tore) ist für ihn der Spieler der Zukunft. Der Färinger gilt als hochtalentiert. Bester Torschütze der Norddeutschen ist Shooter Eric Johansson (140/6), gefolgt von Rechtsaußen Niclas Ekberg (136/58) und Shooter Nikola Bylik (94).

 

Personell kann Gummersbach wieder nahezu aus dem Vollen schöpfen. Nur der Langzeitverletzte Tom Jansen fehlt. Linksaußen Milos Vujovic kehrt nach der Geburt seiner Tochter wieder in den Kader zurück. Für ihn hatte Benedikt Israel am vergangenen Sonntag kurzfristig einen Kaderplatz erhalten und sogar erste Bundesliga-Minuten geschnuppert. Von Sigurdsson gab es ein Lob: „Er hat zuletzt im Januar mit unserer Mannschaft trainiert, seine Sache aber gut gemacht.“ Nach der Saison wird der Linksaußen zu Zweitligist Eintracht Hagen wechseln.

 

Brill und Knudsen verlassen Gummersbach

 

Die nächsten beiden VfL-Talente haben am Freitag ihre Wechsel offiziell bekanntgegeben. Rechtsaußen Elian Brill unterschreibt beim Drittligisten HLZ Ahlener SG einen Zwei-Jahres-Vertrag. Ebenfalls einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieb Torhüter-Talent Oskar Knudsen beim Zweitligisten Eulen Ludwigshafen. Der norwegische U21-Nationalspieler soll im Zweitliga-Kader Erfahrungen sammeln und zunächst vor allem in der zweiten Mannschaft zum Einsatz kommen. "Ich hatte zwar einen Bundesliga-Vertrag, hätte als dritter Torwart aber keine Spielpraxis mehr gehabt. Die Kombination mit dem Zweitliga-Kader trainieren zu können und im HLZ zum Einsatz zu kommen, ist reizvoll", wird Knudsen in einer Pressemeldung der Eulen zitiert.

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