HANDBALL

Derby-Rückschlag: Die Bergischen besiegen die Oberbergischen

uk; 14.09.2023, 23:33 Uhr
Fotos: Thomas Wirczikowski ---- Nicht nur in dieser Szene mit VfL-Kapitän Julian Köster war Peter Johannesson ein Buch mit sieben Siegeln für die Handballer des VfL Gummersbach.
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Derby-Rückschlag: Die Bergischen besiegen die Oberbergischen

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uk; 14.09.2023, 23:33 Uhr
Gummersbach - Beim Comeback von Lukas Blohme ist der VfL Gummersbach bei der 27:33-Niederlage gegen den Bergischen HC chancenlos - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Uli Klein

 

Die oft zitierte Papierform wird im Sport gerne bemüht, um die aktuelle Form zweier Teams zu skizzieren. Genau deshalb war der VfL Gummersbach vor dem Anwurf des bergischen Duells am Donnerstagabend gegen den Bergischen HC favorisiert. Schließlich hatte Blauweiß nach vier Spieltagen schon drei Zähler auf dem Konto, während die Besucher aus der Nachbarschaft bis heute gänzlich leer ausgegangen waren und folglich im Unterholz der Liga kampierten, als das Match angepfiffen wurde.

 

Dennoch war aus Gummersbacher Sicht durchaus Vorsicht geboten, denn in drei der verlorenen vier Matches unterlag der BHC jeweils nur mit einem Treffer Differenz. Lediglich gegen den Titelkandidaten Füchse Berlin gab es vergangenes Wochenende eine klarere Pleite. Am Donnerstagabend hielten sich die Bergischen aber schadlos, siegten klar beim Nachbarn und verbuchten die ersten Pluspunkte auf der Habenseite.

 

[Kein guter Abend für Dominik Mappes. Der Spielmacher benötigte für seine drei Tore acht Versuche.]

 

VfL Gummersbach - Bergischer HC 27:33 (12:16).

 

Als Schluss ist, spielt sich ein durchaus bekanntes Ritual in der SCHWALBE arena ab. Oben auf den Tribünen jubeln Fans, unten auf der Platte feiert eine der beiden Mannschaften ausgelassen. Und dennoch ist das Szenario ziemlich ungewöhnlich für alle Beteiligten, denn die Jubelarie auf den Rängen inszenieren nicht die Fans der Heimmannschaft; die Anhänger des Gästeteams feiern geradezu trunken vor Glück einen völlig unerwarteten Auswärtssieg ihrer Handballer, der mit 27:33 (12:16) auch ergebnistechnisch korrekt ausfiel.

 

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Es gibt sie im Sport, diese Tage, an denen der einen Equipe fast alles, der anderen fast nichts gelingt oder gelingen will. Genauso einen Abend erlebten die 3.816 Besucher in der guten Stube des VfL. Der BHC lieferte in Abwehr und Angriff eine hoch konzentrierte Leistung ab und konnte sich dabei zudem auf einen alles überragenden Keeper verlassen. Peter Johannesson raubte den VfL-Schützen jedenfalls schon früh in der Partie jegliches Selbstvertrauen und stand mit 19 Paraden zu Buche, als zum Schluss Inventur gemacht wurde.

 

[Stepan Zeman scheitert in dieser Szene am gegnerischen Keeper - nicht die einzige Chance, die der VfL liegen ließ.]

 

Besonders bemerkenswert in diesem Kontext: Nicht allein die schlichte Zahl der Glanzstücke hob den BHC-Keeper auf Weltklasseniveau. Vor allem die Qualität der Reaktionen war geradezu unfassbar, der Schwede spielte mit den oberbergischen Angreifern schlichtweg "Hase und Igel". Egal, welche Stelle des BHC-Tores die Gummersbacher Angreifer auch anvisierten, Johannesson war schon da und wurde so zum größten Spielverderber für die Hausherren. Dabei hatte die Ouverture der Begegnung aus Perspektive der Gastgeber einen ganz anderen Spielfilm verspochen.

 

Nach knapp sechs Minuten führte man mit 5:2, weil man technische Fehler des Gegners sowie eine frühe Zeitstrafe für Solingens Ladefoged mit Wucht und Tempospiel ausnutzte. Dann aber riss der Faden bei den Gastgebern freilich plötzlich und unerwartet. Auf der Gegenseite stabilisierten sich die Gäste gerade in der Defensive enorm und Johannesson begann so allmählich mit seinem Tagwerk.

 

[Gudjon Valur Sigurdsson musste eine verdiente Derbyniederlage seiner Mannschaft mitansehen.]

 

Weil allerdings auch Daniel Rebmann zwischen den VfL-Pfosten einen guten Job machte, blieb der VfL noch in der Vorhand. Noch - beim 7:7 gelang den Löwen dann aber erstmals der Ausgleich, dem man zwei Minuten später die erste Führung (7:8) folgen ließ. Von nun an dominierten die Bergischen die Oberbergischen, die sich einfach zu viele durchschaubare und damit leicht abzufangende Anspiele an den Kreis leisteten, zudem Fehlpässe sowie weitere technische Fehler produzierten.

 

Nur folgerichtig, dass der vermeintliche Außenseiter eine Vier-Tore-Führung (12:16) mit in die Pause nahm. Und als sich die Gummersbacher nach Wiederanwurf noch einmal mit viel Kampfgeist gegen die drohende Pleite stemmten, reagierte der BHC unglaublich abgezockt: Jeden Treffer des VfL beantwortete man quasi postwendend im Gegenzug ebenfalls mit einem Tor: "Das war aus meiner Sicht der Schlüssel für unseren Sieg", analysierte BHC-Coach Jamal Naji später in der Pressekonferenz.

 

[Tom Jansen sorgte für mehr Torgefahr als der anfänglich aufgestellte Giorgi Tskhovrebadze.]

 

Kollege Gudjon Valur Sigurdsson ging mit seinen Jungs, "die gut angefangen haben", nicht allzu hart ins Gericht und lobte vielmehr den starken Gegner. Und dennoch trauerte der VfL-Trainer der Chance auf eine Wende nach: "Als wir beim Stand von 20:24 die Möglichkeit hatten, näher heranzukommen, verschießen wir zwei- oder dreimal. Danach sind wir auseinandergebrochen", befand der Gummersbacher Coach.

 

Erfreulich für den VfL wenigstens, dass Lukas Blohme nach wochenlanger Verletzungspause endlich sein Comeback geben konnte und immerhin gleich vier Treffer markierte. Zeit die Derbyniederlage zu verdauen hat der VfL gleich mehrere Tage. Erst am 25. September wartet aus Auswärtsspiel beim TVB Stuttgart.

 

Gummersbach: Julian Köster, Lukas Blohme (je 4), Dominik Mappes, Kristjan Horzen, Tom Jansen, Ellidi Vidarsson (je 3), Ole Pregler, Tilen Kodrin (je 2), Milos Vujovic (2/1), Giorgi Tskhovebradze (1).

 

Bergischer HC: Yannick Fraatz (7), Frederik Ladefoged, Djibril M'Bengue (je 5), Noah Beyer (4/1), Lukas Stutzke (3), Aron Seesing, Linus Arnesson, Tomas Babak, Eloy Morante Maldonado (je 2), Ivo Santos (1).

 

Zeitstrafen

2:2 Minuten (Zeman - Ladefogd).

 

Siebenmeter

1/1 - 1/2 (Vujovic sicher - Arnesson scheitert an Ivanisevic).

 

Schiedsrichter

Hanspeter Brodbeck/Simon Reich.

 

Zuschauer

3.816.

 

Ergebnisse und Tabelle

 

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