Gummersbach - Das Team von Gudjon Valur Sigurdsson erwartet in den kommenden Tagen zwei Pflichtaufgaben - Gummersbach erhält Lizenz für beide Ligen - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Uli Klein

 

EHV Aue - VfL Gummersbach (Freitag, 19 Uhr).

 

Hinspiel: 23:37

 

Keine Frage: Es gibt nicht viel zu meckern über die sportlichen Leistungen der Gummersbacher Handballer in dieser Spielzeit. Souveräner Tabellenführer in der 2. Liga , 23 Siege aus 28 Partien, zehn Spieltage vor Saisonende neun Zähler Vorsprung auf Rang drei, den ersten Nichtaufstiegsplatz (VfL 46:10 Punkte, Nordhorn 40:16, Hamm 37:19), mit weitem Abstand die beste Tordifferenz der Liga (plus 133).

 

Zum Vergleich Nordhorn und Hamm besitzen jeweils lediglich einen Bonus von 39 Treffern. Die Faktenlage ist also eindeutig: Blauweiß klopft vehement an die Tür zur Bundesliga. Und zwar an das Haupttor, nachdem man die nationale Eliteliga im Sommer 2019 durch den Nebeneingang hatte verlassen müssen - abgehakt, vergessen, vorbei.

 

Gudjon Valur Sigurdsson wäre allerdings nicht Gudjon Valur Sigurdsson, wenn "Goggi" nicht noch mahnend den Zeigefinger heben würde: "Es sind noch so viele Spiele zu spielen, in denen noch so viel passieren kann." Die trainerliche Demut des wahrscheinlichen Erstligarückkehrers klingt angesichts des Zahlenwerkes zwar ein wenig übervorsichtig, aber das ist dem Isländer völlig schnuppe: "Sollen sich doch andere mit der Statistik und den aktuellen Perspektiven beschäftigen. Ich jedenfalls befasse mich mit meinen Jungs. Das ist ganz einfach mein Job."

 

 

Das nächste Kapitel dieses Jobs wird in den kommenden Tagen im Osten der Republik geschrieben. Am Freitagabend geht es zunächst in die Erzgebirgshalle nach Aue, drei Tage später wartet am Montag das Nachholspiel in Dessau auf die Gummersbacher, die zwischen den beiden Partien nicht in die Heimat zurückkehren werden.

 

"Wir machen eben eine Osttour und wollen die zu erwartenden Reisestrapazen so gering wie möglich halten", erklärt Sigurdsson, der schon am Freitag mit einer schwierigen Mission rechnet: "Wie stark Aue gerade daheim ist, mussten wir im vergangenen Jahr erleben, als wir dort verloren haben."

 

Dass die Erzgebirgler aktuell die rote Laterne in der 2. Liga tragen, ist für "Goggi" jedenfalls kein Indiz dafür, dass es sich in den 60 Minuten auf dem Parkett um einen Selbstläufer handeln könnte: "Wenn man die Ergebnisse der Auer betrachtet, weiß man, dass sie deutlich stärker sind, als es die Tabelle aussagt. Sie haben viele Spiele auch gegen gute Gegner nur knapp verloren."

 

In der Tat wird der Erzgebirgische Handballverein bis dato klar unter Wert in der 2. Liga geschlagen. In diesem Jahr gelang zwar bis dato nur ein einziger Sieg, doch gerade beim 25:23-Erfolg bei den Eulen in Ludwigshafen demonstrierte der EHV, dass er jederzeit zu jeder Überraschung fähig ist. Zum Vergleich: Die Gummersbacher kassierten im Eulennest eine glatte 25:30-Abfuhr.

 

 

Sigurdsson will die Hausherren denn auch keineswegs unterschätzen, setzt aber ganz klar auf die Qualitäten seines eigenen Teams. "Wir müssen vor allen Dingen in hitziger Atmosphäre einen kühlen Kopf behalten", schätzt er und glaubt an das blauweiße Erfolgsrezept dieser Tage: "Gute Torhüter, eine aufmerksame Abwehr, eine disziplinierte Offensive und schnelle Konter".

 

Erfreulich für den ehemaligen Weltklasse-Linksaußen, dass er personell die Qual der Wahl hat. Unter anderem wird auch Rechtsaußen Lukas Blohme nach seiner blauen Karte in Essen und der folgenden Sperre wieder zur Verfügung stehen. Anspruch von Sigurdsson für die anstehenden Osttour: "Wir wollen natürlich ordentlich punkten und am besten schon in Aue damit anfangen."