HANDBALL

Hamburg-Traum lebt: VfL ballert sich ins Viertelfinale

pn; 14.12.2021, 22:30 Uhr
Fotos: Michael Kleinjung ---- Nach dem Spiel gab Jonas Stüber seinem Mitspieler Janko Bozovic Nachhilfe in Sachen "Humba". Der Österreicher hatte zuletzt vergessen das 'A' anzustimmen.
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Hamburg-Traum lebt: VfL ballert sich ins Viertelfinale

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pn; 14.12.2021, 22:30 Uhr
Gummersbach - Der VfL Gummersbach feiert im Achtelfinale des DHB-Pokals einen nie gefährdeten Heimsieg gegen Ligakonkurrent Nordhorn-Lingen – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

 

VfL Gummersbach – HSG Nordhorn-Lingen 38:26 (19:11).

 

Der VfL Gummersbach steht im Viertelfinale des diesjährigen DHB-Pokals. Der Altmeister bezwang in der Runde der letzten 16 fast schon mühelos einen geschwächten Ligakonkurrenten aus Nordhorn-Lingen. Der Tabellendritte der 2. Liga hatte zuletzt zwei Corona-Fälle, musste deshalb mit dem Training aussetzen und war zudem ohne seine beiden Mittelmänner ins Oberbergische gereist.

 

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Ein viel zu großes Handicap gegen einen furios aufspielenden VfL Gummersbach, der besonders defensiv zu überzeugen wusste und Nordhorn zu vielen technischen Fehlern und noch mehr Fahrkarten zwang. Lediglich in der Anfangsphase bis zum 5:5 (9.) waren die Gäste ebenbürtig. Zur Initialzündung wurde nun ausgerechnet ein verworfener Siebenmeter von Hakon Styrmisson. Zwei anschließende Empty-Net-Treffer von Ellidi Vidardsson und Torhüter Tibor Ivanisevic sorgten für den ersten knappen Vorsprung. Julian Köster betrieb in der ersten Hälfte einmal mehr Eigenwerbung in Sachen Europameisterschaftsnominierung, erhöhte in der 12. Minute zum 8:5 und zwang Gästetrainer Daniel Kubes zu seiner ersten Auszeit.

 

[Die beiden VfL-Keeper sorgten nicht für einen sauberen Kasten, Tibor Ivanisevic (unten) übernahm auch andere Aufgaben während der Partie.]

 

Doch während der VfL, bei dem Alexander Hermann kurzfristig grippebedingt ausgefallen war, damit erst Fahrt aufgenommen hatte, war Nordhorn ohne ordnende Hand im Rückraum nun völlig von der Rolle. „Wir waren heute nicht mal ansatzweise konkurrenzfähig. Das ist sehr bitter, aber so ist es“, meinte Kubes mit versteinerter Miene bei der Pressekonferenz nach dem Spiel. Mit dem 12:6 (18.) durch Stepan Zeman deutete sich der oberbergische Spaziergang bereits an, kurz darauf parierte Ivanisevic gleich drei HSG-Würfe innerhalb eines Angriffs.

 

[Odinn Thor Rikhardsson erzielte drei Treffer bei seinem Debüt.]

 

Beim 15:8 (24.) war es dann soweit: Neuzugang Odinn Thor Rikardsson, der sofort in der Startaufstellung stand, machte sein erstes Tor im VfL-Trikot. „Meine Leistung war in Ordnung“, befand der Isländer nach der Partie, das Team habe ihn sehr gut aufgenommen. Dass er nach zwei Trainingseinheiten und vielen taktischen Einweisungen durch Sigurdsson noch nicht richtig ins Spiel integriert wirkte, war zu erwarten – der 24-Jährige machte aber auch kaum Fehler und überzeugte mit seiner Schnelligkeit. „Das war ein wichtiger Sieg für uns“, meinte er und lobte zudem die „großartige Atmosphäre“ in der mit gerade einmal 980 Zuschauern gefüllten SCHWALBE arena.

 

Die zweite Hälfte begann, wie die erste aufgehört hatte: mit einer Parade von Tibor Ivanisevic. Der Serbe kam bis zu seiner Auswechselung in der 37. Minute auf 10 gehaltene Bälle, darunter ein Siebenmeter. Seine Mitspieler hatten in der Kabine zudem nicht die Lust am Tore werfen verloren. Beim 21:11 (32.) wurde es erstmals zweistellig, beim 27:14 (41.) zog Gästetrainer Kubes seine letzte grüne Karte. In den verbleibenden 20 Minuten verteilte Sigurdsson Einsatzzeiten an die zweite Reihe, an der Gummersbacher Überlegenheit änderte das wenig. „Wir hatten nach dem schweren Ligaspiel in Nordhorn eigentlich auch hier ein umkämpftes Spiel erwartet. So war es natürlich auch gut, denn wir konnten ein paar Körner sparen“, lehnte sich nicht nur Julian Köster auf der Ersatzbank zurück.

 

[Auch wenn dieses Foto etwas anderes aussagt: Jonas Stüber fand viele Lücken in der gegnerischen Deckung.]

 

Besonders viel Spaß an der Partie hatte Jonas Stüber. Der Kreisläufer dürfte selten so viel Freiräume genossen haben und erzielte fünf Treffer. „Der Rückraum hat gut für mich gearbeitet“, gab er das Lob nach dem Abpfiff weiter und ergänzte: „Heute hat wirklich alles gepasst. Wenn wir so spielen, ist es verdammt schwer, uns zu schlagen.“ Auch sein Coach war nach der Partie zufrieden: „Ich bin überglücklich, wie die Mannschaft gespielt hat. Ich konnte außer Ole Pregler jeden spielen lassen und alle haben ihren Teil dazu beigetragen.“ Die Konzentration lenkte er mit dem Abpfiff aber schon wieder auf das anstehende Ligaspiel am Sonntag in Rimpar.

 

Auf wen der VfL im Viertelfinale treffen wird, entscheidet sich bei der Auslosung am Freitag. Sollte Hamm erwartungsgemäß gegen den SC Magdeburg aus dem Wettbewerb ausscheiden, hätte das Sigurdsson-Team auf jeden Fall ein Heimspiel in der SCHWALBE arena, um das Ticket zum FinalFour nach Hamburg zu buchen. Auf die Frage, ob er einen Wunschgegner für die nächste Runde habe, gab sich Jonas Stüber selbstbewusst: „Unser Traum von Hamburg lebt. In diese Halle soll kommen, wer will. Wir werden gegen jeden Gegner 100 Prozent geben und versuchen ihn zu schlagen – und wenn es der THW Kiel ist.“

 

[Fast schon Tradition: Die Pokal-Gala lockte keine 1.000 Zuschauer in die SCHWALBE arena. Gudjon Valur Sigurdsson feierte trotzdem mit den Fans.]

 

Gummersbach: Hakon Styrmisson (7), Jonas Stüber (5), Janko Bozovic (5/1), Julian Köster (4), Odinn Thor Rikhardsson, Ellidi Vidarsson, Fynn Herzig (je 3), Stepan Zeman (2), Finn Schroven (2/2), Tom Kiesler, Timm Schneider, Julius Fanger, Tibor Ivanisevic (je 1).

 

Nordhorn: Georg Pöhle (6/1), Nils Torbrügge, Johannes Wasielewski (je 4), Pavel Mickal (3), Robert Weber (3/1), Jonas Patzel, Luca de Boer (je 2), Sander Visser, Dominik Kalafut (je 1).

 

Strafen

4:12 Minuten (Köster, Dzialakiewicz - 2x Wasielewski, 2x Pöhle, Weber, Torbrügge).

 

Siebenmeter

3/6 - 2/4 (Styrmisson scheitert 2x an Ravensbergen, Bozovic an die Latte – Ivanisevic pariert gegen Weber, Nagy hält gegen Pöhle).

 

Zuschauer

980.

 

Schiedsrichter

Lucas Hellbusch / Darnel Jansen.

 

DHB-Pokal Achtelfinale

 

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