Gummersbach – Bei der MT Melsungen warten auf den VfL Gummersbach am Mittwoch zum Rückrundenauftakt die letzten 60 Minuten Handball in diesem Jahr - Trainer Sigurdsson wagt einen Ausblick auf die anstehende EM - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

MT Melsungen – VfL Gummersbach (Mittwoch, 19 Uhr).

Noch einmal 60 Minuten ran – und dann ab in den Weihnachtsurlaub: Für die Handballer des VfL Gummersbach ist das Auswärtsspiel bei der MT Melsungen das letzte Spiel des Jahres. Das Heimspiel gegen den THW Kiel vom 19. Spieltag findet aufgrund einer Parallelveranstaltung in der SCHWALBE arena vermutlich erst im kommenden Mai statt. Positiver Nebeneffekt für Cheftrainer Gudjon Valur Sigurdsson und seinen Kader: Erstmals seit Jahren wird man die kompletten Weihnachtstage wieder im Kreis der Familie verbringen können.

„Wenn die Jungs so weiterspielen wie zuletzt, könnten wir auch gerne weitermachen“, sagt Sigurdsson vor dem Match in Hessen mit einem Augenzwinkern, lässt aber auch durchblicken, dass er sich darauf freut, die Feiertage nicht alleine in seiner Gummersbacher Wohnung verbringen zu müssen, sondern in seiner Heimat auf Island mit Kindern und Enkelkind. Seinen Profis hat er ein Bonbon in Aussicht gestellt. Für den Restart im neuen Jahr gibt es derzeit noch zwei Termine. „Welcher es wird, haben die Jungs mit dem Spiel in Melsungen in der Hand“, sagt er.

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Viel Vorbereitung auf das erste Rückrundenspiel haben die VfL-Handballer allerdings nicht. Nachdem das Team erst am späten Sonntagabend vom Auswärtsspiel in Leipzig zurückgekehrt ist, standen am Montag vor allem Regeneration, Reha-Maßnahmen, Krafttraining und Videostudium auf dem Programm. Das Abschlusstraining fand am heutigen Dienstag statt, ehe es morgen Vormittag ins 250 Kilometer entfernte Melsungen geht.

Eine Dublette des Hinspiels erwartet Sigurdsson nicht. Dafür sorgt allein schon der Ausfall von Melsungens bestem Feldtorschützen Elvar Örn Jonsson (75 Tore in 13 Spielen), der an einem Faserriss im Bauchmuskelbereich laboriert. Ersatzmann Julius Kühn ist im linken Rückraum ein anderer Spielertyp und hat zudem eine deutlich schwächere Quote. Nach dem Ausfall Jonssons agierte Melsungen zuletzt vestärkt mit dem siebten Feldspieler.

Vorbereiten wird sich Sigurdsson aber auch auf einen weiteren ehemaligen VfL-Spieler: Ivan Martinovic kam beim Hinspiel in Gummersbach kaum zum Einsatz, ist mittlerweile aber in absoluter Topform. 22 Tore erzielte der Österreicher im Dezember, darunter zehn beim 29:29-Remis gegen den SC Magdeburg. Zudem wird die MT um den quirligen Spielmacher Erik Balenciaga vermutlich mit einiger Wut im Bauch in das Spiel gegen die Oberberger gehen: Im Hessen-Derby gab es am Samstagabend eine überraschende 27:28-Niederlage bei der HSG Wetzlar, wodurch Melsungen mit 23:11 Punkten auf Rang fünf hinter den THW Kiel abgerutscht ist. Sigurdsson warnt: „Auswärts ist es immer anspruchsvoller und Melsungen verfügt über eine Mannschaft mit sehr guten Handballern, die nur wenige Fehler machen.“

Fehler hat auch Gummersbach zuletzt nur sehr wenige gemacht. Vom Auftritt seiner Mannschaft in Leipzig war auch der VfL-Coach fast schon ein wenig überrascht: „Obwohl wir nahezu am Limit gespielt haben, haben wir Leipzig nicht überrannt.“ Beide Teams überzeugten beim Gummersbacher 35:32-Sieg mit einer hohen Angriffseffektivität, den Unterschied machten am Ende einige Ballgewinne und die Paraden von Tibor Ivanisevic aus. Nochmal Sigurdsson: „Was mich derzeit wirklich stolz macht ist, dass unser Spiel nicht nur von Einzelnen lebt, sondern wir alles als Einheit lösen. Die Jungs machen derzeit einen ungewöhnlich frischen Eindruck kurz vor ihrem Urlaub. Das liegt vielleicht aber auch daran, dass jeder in den vergangenen Wochen kurz ausgefallen ist.“
 

Ohnehin steht nicht jedem VfL-Handballer eine lange Auszeit bevor. Mindestens acht Spieler, angeführt von Kapitän Julian Köster, werden sich nach den Feiertagen auf die anstehende Europameisterschaft vom 10. bis zum 28. Januar in Deutschland vorbereiten. Auch Sigurdsson freut sich auf das Turnier: „Großturniere in Deutschland und Dänemark sind immer etwas ganz Besonderes. Dort herrscht eine überragende Stimmung in allen Spielen.“ Die EM wird er vor allem am Fernseher verfolgen, hofft aber auch, seine Isländer in Köln live anfeuern zu können.

Sein Wunsch: Ein Duell zwischen Deutschland und Island. Beiden Nationalmannschaften traut er einiges zu, auch wenn für ihn die Favoriten aus Frankreich, Schweden und vor allem Dänemark kommen. „Ich hoffe Island schafft die Olympiaquali. Wir haben dieses Jahr die beste Nationalmannschaft seit 2012 und können für Überraschungen sorgen. Deutschland rechne ich gute Chancen aus. Sie haben eine wirklich gute Mannschaft, die aber auch eine Welle der Begeisterung benötigen wird.“