Gummersbach – Vor dem Duell mit der SC Magdeburg rätseln die VfL-Handballer über die eigenen Formschwankungen – VfL-Coach Sigurdsson äußert sich zur Suche nach einem Torwarttrainer - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

 

VfL Gummersbach – SC Magdeburg (Sonntag, 18 Uhr).

 

Von einer Krise sind die Handballer des VfL Gummersbach noch weit entfernt, doch die schwankenden Leistungen aus den vergangenen sieben Spielen (7:7 Punkte) sind nicht der Eigenanspruch der Mannschaft von Cheftrainer Gudjon Valur Sigurdsson und kratzen am Selbstbewusstsein. Absolute Topleistungen wie der Auftritt gegen Kiel oder das Remis in Flensburg wechseln sich mit schwachen Spielen in Wetzlar oder gegen den BHC ab. Ausgerechnet vor dem Topspiel gegen Tabellenführer SC Magdeburg, der laut Sigurdsson „besten Mannschaft der Welt“, suchen die VfL-Profis die Leichtigkeit der ersten Spieltage.

 

Auch der isländische VfL-Coach spricht davon, dass „man den Jungs die Unsicherheit anmerkt. Wir erwarten alle mehr von uns. Die Kunst ist es, aus dieser Phase wieder herauszukommen“. Wer Sigurdsson kennt, weiß, dass das für den ehemaligen Weltklasse-Linksaußen vor allem harte Trainingsarbeit bedeutet. Die 32:34-Niederlage bei den Rhein-Neckar Löwen ist für ihn zwar keine gelungene Generalprobe für das Match gegen Magdeburg, aber zumindest eine deutliche Steigerung im Vergleich zum schwachen Derbyauftritt gegen den BHC.

 

Vor allem offensiv erinnerte ihn in Mannheim einiges an das Offensivfeuerwerk in Flensburg. „Wie wir uns Chancen erarbeitet haben und auch vom Tempo her war vieles besser als gegen den BHC“, findet Sigurdsson. Einziges Manko: Die Wurfauswahl stimmte nicht immer. Vor allem aus neun Metern traf Gummersbach das Tor zu selten (Wurfquote: 25 Prozent). Ein 0:4-Lauf beim 9:5 aus Gummersbacher Sicht, der 1:4-Lauf vor der Pause, der nach dem 17:15 noch für den Halbzeitrückstand sorgte, sowie der 0:3-Lauf beim 28:28 waren die logische Konsequenz der Fehlwürfe. Auch defensiv stimmt die Abstimmung zwischen Abwehr und Torhüter momentan nicht immer. „Es ist derzeit nicht schön und macht auch keinen Spaß, aber wir kommen da wieder raus“ spricht Sigurdsson von einer schwierigen Phase, die gleichzeitig auch zeige, dass man sich in der Handball-Bundesliga gegen keinen Gegner sicher sein könne.

 

Zwei Tage haben die VfL-Profis noch, um Antworten auf ihre Fragen zu finden. Dann kommt die Übermannschaft der Saison in die SCHWALBE arena. Nur dem HC Erlangen gelang es bislang den Ostdeutschen am 5. Spieltag einen Punkt abzutrotzen. Satte sechs Punkte beträgt der Vorsprung auf die Konkurrenz bereits. In der Champions League ist die weiße Weste sogar unbefleckt: Das Team von Bennet Wiegert rauscht mit zehn Siegen bislang nur so durch die Vorrundengruppe B. Bester Werfer im mit Stars gespickten Kader ist Omar Ingi Magnusson (112 Tore). Dazu hat der SCM mit Sergey Hernandez-Ferrer den derzeit besten Torhüter der Liga (168 Paraden/Quote: 33,9 Prozent). Und trotzdem sagt Sigurdsson: „Wir werden uns nicht verstecken, werden alles tun, unsere beste Leistung zu bringen und versuchen zu alter Stärke zu finden.“

 

Apropos Torhüter: In dieser Woche flammten die Gerüchte um den Wechsel von Dominik Kuzmanovic (Vertrag bis 2028) zum SC Magdeburg erneut auf. DYN-Experte Stefan Kretzschmar hatte im Podcast „Kretzsche & Schmiso“ verkündet, dass der SCM kommende Saison „wahrscheinlich ein kroatisches Duo“ zwischen den Pfosten haben werde. Befeuert werden die Gerüchte zudem durch einen Sportbild-Bericht, wonach die Verhandlungen zwischen beiden Clubs noch vor Weihnachten, spätestens aber vor der EM im Januar über die Bühne gebracht werden sollen. Kolportiert wird eine Ablösesumme zwischen 600.000 und 800.000 Euro, an der angeblich auch RK Nexe (Kroatien), von wo Kuzmanovic 2024 ins Oberbergische wechselte, bei einem vorzeitigen Verkauf partizipieren soll.

 

Sigurdsson will entsprechende Gerüchte nicht kommentieren, äußert sich aber zumindest zur weiterhin freien Position des Torwarttrainers beim VfL Gummersbach. Der Verein befinde sich durchaus auf der Suche nach einem Nachfolger für den im Sommer verabschiedeten Mario Kelentric und habe auch schon mehrere Gespräche geführt. Das Problem umreißt der Isländer kurz und knapp: „Es gibt nicht viele, die mit den Jungs auf dem gleichen Niveau reden können. Nur Videoschnitt zu machen, reicht da nicht. Auf dieser Position benötigt man einen Trainer, der auf Augenhöhe kommunizieren kann.“