HANDBALL

42 Gegentore! VfL Gummersbach mit 30 Minuten zum Vergessen

pn; 26.11.2023, 00:15 Uhr
Foto: Thomas Wirczikowski ---- Von einer Lehrstunde sprach Gudjon Valur Sigurdsson nach den 60 Minuten gegen Flensburg.
HANDBALL

42 Gegentore! VfL Gummersbach mit 30 Minuten zum Vergessen

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pn; 26.11.2023, 00:15 Uhr
Gummersbach - Die SG Flensburg-Handewitt zeigt den VfL-Handballern die Grenzen auf - Schwache Defensivleistung und vorne scheitert man zu häufig an Kevin Möller- 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach (AKTUALISIERT).

Von Peter Notbohm

 

VfL Gummersbach - SG Flensburg-Handewitt 32:42 (13:23).

 

Nach der 32:42-Heimklatsche gegen die SG Flensburg-Handewitt nahm VfL-Coach Gudjon Valur Sigurdsson kein Blatt vor den Mund, sprach von einer „bitteren Niederlage“ und einer „Lehrstunde“ für seine Mannschaft. Gegen die vor der Saison als Meisterschaftskandidat gehandelten Norddeutschen wurden die Oberberger vor allem im ersten Durchgang gnadenlos dominiert und hergespielt. Gummersbach fand nie zu seinem aggressiven Abwehrspiel und leistete sich auch offensiv unzählige Fehlwürfe und technische Fehler. Vermutlich war es zumindest vor der Pause eine der schwächsten Leistungen seit dem Wiederaufstieg in die Handball-Bundesliga. „Einfach sehr sehr bitter“, befand Sigurdsson auf der Pressekonferenz nach der Partie.

 

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[Kristjan Horzen wurde mehrfach von Kapitän Julian Köster bedient und traf fünf seiner sechs Versuche.]

 

Die Gäste feierten dagegen ein Handballfest. So dominant und spielerisch hochklassig wie Flensburg trat bislang kaum ein Gegner in der SCHWALBE arena auf, die heute zum vierten Mal in Folge ausverkauft war. Zur besten Prime-Time, um 20:30 Uhr, erlebten die VfL-Fans aber schon in den Anfangsminuten zahlreiche Nackenschläge. SG-Trainer Nicolej Krickau hatte sein Team perfekt auf den oberbergischen Handballtempel eingestimmt. „In Gummersbach herrscht eine tolle Atmosphäre und ist es immer ein unglaubliches schweres Spiel, deshalb sind wir auch sehr glücklich mit unserer Leistung und dem Ergebnis“, meinte der Däne.

 

Flensburg war sofort auf Betriebstemperatur und hatte mit Kevin Möller einen überragenden Rückhalt. Gleich die ersten drei Würfe auf sein Gehäuse entschärfte der dänische Nationaltorhüter; am Ende kam er auf 16 Paraden und eine starke Quote von 34 Prozent gehaltener Bälle. Die beiden VfL-Keeper Tibor Ivanisevic (3 Paraden/15,8 Prozent) und Daniel Rebmann (4 Paraden/13,3 Prozent) konnten da nicht annähernd mithalten, wurden von ihren Vorderleuten aber auch kaum unterstützt.

 

[Kevin Möller (r.) erwischte im Gegensatz zu den beiden VfL-Keepern einen absoluten Sahnetag.]

 

Aber nicht nur defensiv wussten die Norddeutschen zu überzeugen. Auch offensiv war das Flensburger Spiel im ersten Durchgang zum Zunge schnalzen. Lasse Möller, Jim Gottfridsson und Kay Smits variierten immer wieder das Tempo in ihren Aktionen und ließen die Gummersbacher Defensive mehrfach schlecht aussehen. Kein Wunder, dass Krickau nach dem Spiel von einer „unglaublich starken“ ersten Hälfte sprach: „Wir hatten immer den richtigen Abstand zur Abwehr.“ Zur Pause hatte Flensburg eine Angriffseffizienz von 80 Prozent – ein überragender Wert.

 

[Video: Gudjon Valur Sigurdsson, Ole Pregler und Kristjan Horzen äußerten sich nach dem Spiel am OA-Mikrofon.]

 

Über 0:4 (4.) war es Tilen Kodrin, der in der fünften Minute die verunsicherten Gastgeber endlich aufs Scoreboard brachte. Doch schon beim 2:6 (8.) nahm Sigurdsson seine erste Auszeit. Besserung brachte das allerdings kaum. Flensburger dominierte weiter das Geschehen und baute den Vorsprung zum 2:8 durch ein Geschoss von Lasse Möller weiter aus. Gummersbachs Trainer versuchte vieles, brachte unterschiedliche Spieler im Innenblock und auf den Halbpositionen, wechselte den Torhüter mehrfach und brachte nun auch erstmals seit der Verletzung von Tom Jansen den jungen Finn Schroven für den heute schwachen Giorgi Tskhovrebadze – aber alles ohne nennenswerten Erfolg. Zu dominant agierten die Gäste.

 

[Stepan Zeman bei seinem einzigen Treffer.]

 

Nach dem 8:16 (22.) durch Kay Smits nahm Sigurdsson bereits die zweite Auszeit, aber auch diese verpuffte weitgehend. Nach einem wunderbaren No-Look-Pass Gottfridssons stellte Lukas Jörgensen zur Pause erstmals auf zehn Tore. Nach dem Seitenwechsel verflachte die Partie zusehends. Flensburg ließ Gummersbach nun mehr mitspielen und variierte selbst kaum noch im Tempospiel. Der Euro-League-Teilnehmer hatte aber immer noch genügend individuelle Qualität, um den Vorsprung zu keinem Zeitpunkt schrumpfen zu lassen. Vor allem aus der zweiten Reihe trafen die Gäste weiter nach Belieben, Gummersbach gelang es weiterhin kaum, Stopfouls zu produzieren.

 

Über 18:27 (39.) und 21:34 (47.) drohte den Hausherren zwischenzeitlich sogar ein Debakel. Dass es nicht so weit kam, lag vor allem an Miro Schluroff (Foto), der nun mehrfach traf. 27:37 (53.) und 30:40 (56.) waren die weiteren Zwischenstände bis zum 32:42-Endstand. „Am Ende auch in der Höhe verdient“, fand Sigurdsson, der den Fans für 60 Minuten „tolle Stimmung“ dankte, „auch wenn wir das heute so nicht verdient haben“.

 

Flensburg hat uns heute gezeigt, warum sie als Meisterschaftskandidat in die Saison gestartet sind“, meinte der Isländer, der von einer kleinen Delle nach der Wetzlar-Niederlage sprach. „Wenn wir mit dieser Lehrstunde richtig umgehen, kann das sehr wertvoll sein“, will er die richtigen Lehren aus dem Match ziehen. Das nächste Spiel bestreitet der VfL Gummersbach in einer Woche. Viel einfacher wird die Aufgabe allerdings nicht: Am Sonntag (15 Uhr) geht es zum amtierenden Champions-League-Sieger SC Magdeburg.

 

Gummersbach: Miro Schluroff (6), Julian Köster (5), Kristjan Horzen (5), Milos Vujovic (4/2), Ellidi Vidarsson, Lukas Blohme (je 3), Giorgi Tskhovrebadze, Tilen Kodrin (je 2), Ole Pregler, Stepan Zeman (je 1),

Flensburg: Lasse  Möller (9), Kay Smits (8/1), Lukas Jörgensen (7), Jim Gottfridsson, Johan Hansen (je 5), Teitur Einarsson (3), Mads Mensah Larsen (2), Emil Jakobsen (2/1), Johannes Golla (1).

 

Zeitstrafen

 

6:4 Minuten (Pregler, 2x Zeman - Einarsson, Jörgensen).

 

Siebenmeter

2/3 - 2/2 (Vujovic scheitert an Buric).

 

Schiedsrichter

Hanspeter Brodbeck/Simon Reich.

 

Zuschauer

4.132 (ausverkauft).

 

Ergebnisse und Tabelle

 

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KOMMENTARE

1

Kopf hoch ! Lieber einmal richtig verlieren ,als 5 x knapp.

, 26.11.2023, 00:33 Uhr
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