HANDBALL

VfL-Festung bleibt auch gegen Nettelstedt uneinnehmbar

pn; 27.12.2020, 20:45 Uhr
Fotos: Michael Kleinjung --- Julius Fanger war mit seiner Schnelligkeit in den Schlussminuten der Matchwinner.
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VfL-Festung bleibt auch gegen Nettelstedt uneinnehmbar

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pn; 27.12.2020, 20:45 Uhr
Gummersbach – Sigurdsson-Team feiert im Spitzenspiel verdient den elften Saisonsieg – Deutliche Führung fast verspielt – Julius Fanger sorgt für späte Entscheidung – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

 

Der VfL Gummersbach bleibt in der SCHWALBE arena in der 2. Liga weiter ungeschlagen. Auch der TuS N-Lübbecke mit dem früheren VfL-Coach Emir Kurtagic auf der Bank schaffte es im weihnachtlichen Spitzenspiel nicht, die oberbergische Festung zu stürmen. Der Vorsprung auf Platz drei ist durch den heutigen 27:24-Erfolg auf sechs Zähler angewachsen. Kurz vor der Weltmeisterschaftspause stellt sich die Frage, wer soll das Team von Gudjon Valur Sigurdsson überhaupt noch auf dem Weg zurück in die 1. Liga stoppen.

 

VfL Gummersbach - TuS N-Lübbecke 27:24 (14:10).

 

[Nach guter erster Hälfte verpasste Lukas Blohme nach der Pause mehrfach die Vorentscheidung.]

 

Gleich im ersten Angriff der Partie sollten die Gäste aus Westfalen merken, was den VfL Gummersbach diese Saison ausmacht. Zwar schweißte Lutz Heiny den Ball nach 76 Sekunden in den Winkel des einmal mehr gut aufgelegten VfL-Torhüters Matthias Puhle (11 Paraden), die oberbergische Abwehr hatte aber schon einmal ihre Muskeln spielen lassen und dem Gegner gezeigt, warum sie zu den am schwersten zu knackenden Bollwerken der Liga gehört. Die Anfangsminuten gerieten dennoch zum Abtasten, nach dem 4:4 (8.) begannen die Gäste allerdings vermehrt Fehler in ihr Spiel einzustreuen.

 

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Fünf blau-weiße Treffer in Folge bedeuteten eine solide 9:4-Führung (16.). Nun fand aber auch der ehemalige VfL-Keeper Aljosa Rezar (9 Paraden) besser in die Partie, Gudjon Valur Sigurdsson beendete den kurzen Gästelauf zum 9:7 (20.) aber umgehend mit einer Auszeit und brachte mit Janko Bozovic und Julius Fanger zudem frische Kräfte. Nach dem Spiel analysierte der Isländer, dass solche Einbrüche zum Sport dazugehören: „Wir haben immerhin gegen eine sehr starke Mannschaft gespielt und wichtig war, dass wir die Nerven nicht verlieren.“ Eine Eigenschaft, die man seinen Schützlingen bislang auch keineswegs nachsagen könnte.

 

[Nachdem Nettelstedts Defensive vermehrt den Fokus auf Timm Schneider und Alexander Hermann legte, erzielte Janko Bozovic wichtige Tore.]

 

Über 11:8 (22.) und 13:10 (27.) lieferten sich beide Teams ein kräftezehrendes Duell. Einzige Schrecksekunde blieb ein Foul an Timm Schneider kurz vor der Pause. Der VfL-Spielmacher wurde mit dem Unterarm am Hals getroffen, konnte nach kurzer Behandlung aber weiterspielen – Leos Petrovsky sah hierfür die rote Karte. Seine beste Phase hatte der Altmeister nach dem Seitenwechsel. Tin Kontrec eröffnete den Torreigen nach 26 Sekunden, beim 17:10 (35.) durch einen Siebenmetertreffer von Raul Santos zogen die Gastgeber bereits überraschend deutlich davon.

 

[Wiedersehen mit einem ehemaligen VfL-Trio. Während Florian Baumgärtner (li.) aufgrund seiner langwierigen Verletzung weiter pausieren musste, zeigte Aljosa Rezar (re.) einige starke Paraden.]

 

Statt den Sack frühzeitig zuzumachen, sollten sich aber viele kleine Fehler ins VfL-Spiel einschleichen. Ein Grund: Die Abwehrumstellungen von Emir Kurtagic verfehlten ihre Wirkung nicht, Gummersbach musste sich fortan jedes Tor hart erarbeiten, war dabei auch häufig auf Einzelaktionen von Alexander Hermann und Janko Bozovic angewiesen. Bis zum 21:15 (43.) hielt der Vorsprung noch, auch weil die Gäste sich zunehmend mit den Unparteiischen beschäftigten – unter anderem kassierte Aljosa Rezar eine Zeitstrafe wegen Meckerns. „Für ein Spitzenspiel haben wir zu viele Fehler gemacht. Wir haben die nötige Frische vermissen lassen“, meinte Kurtagic nach der Partie. Kämpferisch könne er dem Team aber keinen Vorwurf machen. „Gummersbach war heute die Mannschaft, die weniger Fehler gemacht hat, es gab aber auch andere Einflüsse und war nicht nur Unvermögen von uns“, versuchte der TuS-Coach, seine Kritik diplomatisch zu verpacken.

 

Das Spiel wurde anschließend zunehmend unansehnlicher: Technische Fehler und riskante Anspiele, die keinen Abnehmer fanden, häuften sich beidseitig. Über 21:17 (46.), 24:20 (51.) und 25:22 (57.) ließen beide Teams nun unzählige Gelegenheiten aus – allein die vier verworfenen Gegenstöße von Lukas Blohme hätten wohl ausgereicht, die Partie schon wesentlich früher zu entscheiden. In den Schlussminuten war es dann Gummersbachs Jüngster, der zum Matchwinner wurde. Nettelstedt setzte mit einer dreifachen Manndeckung alles auf eine Karte, die sich daraus ergebenden Räume nutzte Julius Fanger mit den entscheidenden beiden Toren.

 

[Nach dem Schlusspfiff jubelte der VfL über den elften Sieg im zwölften Saisonspiel.]

 

So abgeklärt wie der Youngster vor dem gegnerischen Gehäuse agierte, so abgezockt fiel auch sein Statement nach dem Spiel aus: „Natürlich sind wir überglücklich den nächsten potentiellen Aufsteiger geschlagen zu haben. Wir konnten uns immer wieder absetzen, haben aber zu viele technische Fehler gemacht. Im Endeffekt sind wir aber cool geblieben und haben das Ding mit kühlem Kopf runtergespielt.“ Seinem isländischen Trainer gefielen nach zwischenzeitlicher Sieben-Tore-Führung die letzten zehn Minuten insgesamt zwar weniger, „aber am Ende sind die zwei Punkte das, was zählt.“

 

Vor der anstehenden Weltmeisterschaftspause im Januar wartet auf den VfL Gummersbach am Mittwochabend noch das schwere Auswärtsspiel beim Mittelrheinrivalen aus Dormagen.

 

Gummersbach: Alexander Hermann (6), Raul Santos (5/3), Janko Bozovic (4), Ellidi Vidarsson, Lukas Blohme (je 3), Malte Meinhardt, Julius Fanger (je 2), Tin Kontrec, Timm Schneider (je 1).

 

N-Lübbecke: Valentin Spohn (7), Lutz Heiny (4), Tom Luick Skroblien (4/2), Roman Becvar (3), Yannick Dräger (2), Dominik Ebner, Marko Bagaric, Peter Strosack, Bogdan Andre Criciotoiu (je 1).

 

Siebenmeter

3/3 - 2/2 (Santos und Skroblien sicher)

 

Strafen

4:6 Minuten (2x Vidarsson - Petrovsky (Rot), Rezar, Dräger).

 

Schiedsrichter

Pawel Fratzack / Paulo Riberio

 

Ergebnisse und Tabelle

 

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KOMMENTARE

1

Erstaunlich wie viel Leute in der Halle sind

Oberbergischer, 28.12.2020, 10:17 Uhr
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