HANDBALL

VfL hält dem Druck im Ländle stand

uk; 25.09.2023, 23:05 Uhr
Foto: Thomas Wirczikowski ---- Daniel Rebmann legte mit seinen elf Paraden (Quote 35,48 Prozent) den Grundstein für den Gummersbacher Auswärtssieg in Stuttgart.
HANDBALL

VfL hält dem Druck im Ländle stand

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uk; 25.09.2023, 23:05 Uhr
Gummersbach - Beim TVB Stuttgart beendet der VfL Gummersbach seine Sieglos-Serie - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Uli Klein

 

Die Botschaft aus dem Süden ließ an Deutlichkeit keine Frage offen: Nicht "wir wollen gegen Gummersbach gewinnen", sondern "wir müssen gewinnen", hieß es in den Vereinsnachrichten des TVB Stuttgart am Tag vor dem Heimspiel der schwäbischen Bundesliga-Handballer gegen den VfL aus dem Oberbergischen.

 

Als die Partie im Ländle aber beendet war, spiegelten sich freilich nur tiefe Enttäuschung und grenzenloser Frust in den Gesichtern der TVB-Akteure wider. Der Besuch aus Gummersbach hatte die beiden wertvollen Zähler in der schicken Porsche-Arena rücksichtslos eingesammelt, luftdicht verpackt heim ins Oberbergische gebracht und durch den 31:29-Auswärtssieg einen ebenso großen wie wichtigen Schritt aus dem Rotlichtviertel der Tabelle gemacht.

 

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TVB Stuttgart - VfL Gummersbach 29:31 (13:17).

 

Es war durchaus erwartbar, dass am Montagabend nicht unbedingt Handball aus der Gourmetabteilung geboten werden würde: Wenn der Tabellen-16. aus der nationalen Eliteliga auf den aktuellen 14. trifft, firmiert diese Begegnung eher unter der Rubrik "Abstiegskampf" als unter der Überschrift "Ästhetik des Sports".

 

Und in der Tat wurde am Montagabend sehr schnell klar, dass sich das Kräftemessen der heimischen Sportler mit ihrem Besuch aus Gummersbach in Anlehnung an den Motorsport zu "einer Nacht der langen Messer" entwickeln könnte. Ähnlich wie bei der berühmt-berüchtigten Nachtetappe der Rallye Monte Carlo wurde auch am 6. Spieltag der Handball-Bundesliga in der guten Stube des TVB um jeden Millimeter und um jede Position gefightet.

 

Dabei begann der Spielfilm im Ländle mit einem veritablen Etikettenschwindel: TVB-Keeper Silvio Keeper Silvio Heinevetter parierte in den ersten fünf Minuten gleich drei Mal stark bis überragend gegen die VfL-Angreifer, ermöglichte seinem Team so eine zeitige 3:1-Führung und schien damit den Trend des Abends vorgegeben zu haben. Zumal sich bei den Gästen schon mit Anpfiff der wenig geschätzte Mitspieler "totale Verunsicherung" mit eingeschlichen hatte.

 

Dann aber beschloss Heinevetters Kollege, dem Ex-Nationalkeeper die Torwartshow nicht alleine zu überlassen. Daniel Rebmann steigerte sich jedenfalls im Minutentakt. Ob vom Kreis, von Außen, insbesondere aber aus dem Rückraum: Der gebürtige Schwabe aus Leinfelden-Echterdingen (unmittelbarer Nachbarort von Stuttgart) mischte sich immer wieder erfolgreich in die Offensivaktionen der Stuttgarter ein.

 

Und weil auf der Gegenseite vor allem der Rückraum in Person des bärenstarken Kapitäns Julian Köster sowie dessen Pendant Giorgi Tskhovrebadze im rechten Rückraum zündeten, veränderten sich die Hauptrollen erheblich und der Spielfilm nahm eine gravierende Wende:

Nach dem 5:5-Ausgleich (15.) ging der VfL zeitnah erstmalig in Führung und erwirtschaftete sich kurz vor der Pause eine zwischenzeitliche Fünf-Tore-Führung (12:17).

 

Die hochmotivierten Hausherren dachten freilich gar nicht daran, die weiße Fahne zu hissen und robbten sich stattdessen immer wieder heran.

Beim 16:17 oder 17:18 waren die Gastgeber kurz nach Wiederbeginn jedenfalls wieder in unmittelbarer Schlagdistanz. Der VfL wackelte, stellte an diesem Abend aber schlichtweg die bessere Mannschaft und legte auch in der Crunchtime durchgängig zwei bis drei Treffer vor. Ole Pregler machte per Kempatrick den Sack letztlich endgültig zu, kurz nachdem Rebmann ein weiteres Mal spektakulär Pfattheichers Großchance vereitelt hatte.

 

Fazit: Der VfL hat sich offensichtlich gut erholt von den Rückschlägen der jüngeren Vergangenheit und darf beim Blick auf den Klassenspiegel zumindest wieder ein bisschen nach oben blinzeln.

 

Stuttgart: Heinevetter (1. bis 43./10 Paraden), Vujovic (ab 44./2 Paraden); Serrano-Villalobos, Jiminez (7/3), Lönn (2), M. Häfner (4), Truchanovicius, Hanusz, Röthlisberger, K. Häfner (3), Nicolaus (1), Forstbauer (1), Laube (5), Zieker, Pfattheicher (5), Maric (1).

 

Gummersbach: Tibor Ivanisevic (43./bis 54./3 Paraden, Daniel Rebmann (1. bis 44. und ab 55./13 Paraden); Ellidi Vidarsson (2), Tilen Kodrin, Julian Köster (5), Paul Ohl, Milos Vujovic (10/6), Lukas Blohme (5), Mathis Häseler, Miro Schluroff, Georgi Tskhovrebadze (5), Ole Pregler (1), Kristjan Horzen (3), Tom Kiesler, Stepan Zeman.


Zeitstrafen

6:6 Minuten (Heinevetter, Laube, Lönn - Zeman, Vidarsson, Kiesler)

 

Siebenmeter

3/3 - 6/6 (alle verwandelt)

 

Zuschauer

4.395

 

Schiedsrichter

Tanja Kuttler, Maike Merz (Ostrach/Oberteuringen)

 

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