HANDBALL
SSV-Sieg im Spitzenspiel – Torge Greve bei Löwen auf der Bank
Oberberg – Nümbrecht bleibt auch nach einem hitzigen Spiel gegen Birkesdorf verlustpunktfrei – HBD Löwen zaubern Ex-VfL-Coach aus dem Hut und holen beim Basic-Comeback einen Punkt - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘
SSV Nümbrecht – TV Birkesdorf 29:25 (14:9).
Nach diesem Sieg dürfte das gelebte Understatement für Nümbrechts Trainer Manuel Seinsche immer schwieriger werden. Auch im Spitzenspiel gegen den TV Birkesdorf blieb Nümbrecht ungeschlagen und hat als Tabellenführer der Oberliga mittlerweile sogar drei Punkte Vorsprung auf die beiden direkten Verfolger aus Longerich und Dormagen. Seinsche blieb seiner Linie aber auch nach diesem Erfolg treu. „Wir wollen uns weiter in der Spitzengruppe etablieren, aber es ist auch erst ein Fünftel der Saison vorüber“, tritt er weiter auf die Euphoriebremse.
[Dominik Donath nimmt in dieser Szene Maß.]
Die Zuschauer in der GWN Arena erlebten äußerst intensive 60 Minuten. Als „hitzig“ beschrieb der SSV-Coach die Atmosphäre. „Man hat beiden Teams angemerkt, dass es um die Tabellenspitze geht. Für die Schiedsrichter war das alles, nur keine einfache Aufgabe“, fand Seinsche, der den Unparteiischen trotz kleinerer Fehler eine „ordentliche“ Leistung attestierte. Schon früh hagelte es Zeitstrafen auf beiden Seiten. Der SSV kassierte zwei ganze schnelle Strafen, auch Birkesdorfs Rückraummotor Jakob Ernst war bereits nach elf Minuten zwei Mal vorbelastet. Michael Pelzer sah nach einer harten Foul an Dominik Donath in der 21. Minute die rote Karte. „Dass ein Spieler wie Torben Lang, der sonst die ruhigste Person der Welt ist, sich vor einem anderen Spieler aufbaut, sagt viel über dieses Spiel aus“, meinte Seinsche.
Über 3:5 (9.) benötigte Nümbrecht zehn Minuten, um sich auf das auf die beiden Ernst-Brüder zugeschnittene Spiel der Gäste einzustellen. Nachdem die SSV-Deckung aber einmal stand, zauberte zusätzlich Torhüter Tom Rydzewski und hatte mit seinen insgesamt 16 Paraden maßgeblichen Anteil an der der zwischenzeitlichen 11:6-Führung (21.). Bis zum 17:10 (34.) dominierten die Gastgeber nun nach Belieben, ehe Zeitstrafen gegen Dag Dissmann und Johannes Urbach Birkesdorf zurück ins Spiel brachten. „Wir haben nur noch komplizierte Lösungen gesucht. Das bestraft eine Spitzenmannschaft wie der TVB dann auch gnadenlos“, beschrieb Seinsche die Phase bis zum 18:17 (44.).
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[Torben Lang auf dem Weg zu einem seiner beiden Treffer.]
Doch Nümbrecht zog den Kopf aus der Schlinge, erhöhte wieder zum 21:18 (49.) und profitierte anschließend auch von der dritten Zeitstrafe von Jakob Ernst, der Rydzewski unbedrängt ins Gesicht geworfen hatte. Über 25:21 (56.) geriet der Erfolg nicht mehr in Gefahr. Unschöne Szenen gab es nach Spielschluss: Ein Zuschauer legte sich noch mit der Bank der Gäste an, sodass es noch zu kleineren Tumulten kam. „Trotz der schwachen Phase haben wir besonnen reagiert und hatten anschließend auch die Überzeugung, dieses Spiel nach Hause zu bringen“, sagte Seinsche, der sich schon auf kommende Woche freut. Dann wartet beim Longericher SC II das nächste Topspiel auf seine Handballer.
Nümbrecht: Jannik Lang (7), Johannes Urbach (6), Fabian Benger (5), Sebastian Deilmann (5/3), Dominik Donath (3), Torben Lang (2), Stefan Ufer (1).
TV Jahn Köln-Wahn - HBD Löwen Oberberg 25:25 (11:11).
[Fabian Benger ist hier der TVB-Defensive entwischt.]
Schon vor dem Anpfiff rieb sich mancher Zuschauer verwundert die Augen. Bei den HBD Löwen nahm der ehemalige VfL-Coach Torge Greve als Co-Trainer auf der Bank Platz. Eigentlich hätte der 47-Jährige, der in seiner Karriere über 1.500 Zweitligatore erzielt hat, sogar im rechten Rückraum auflaufen sollen, der Verein bekam aber nicht rechtzeitig eine Spielberechtigung vom Verband. „Torge war hier für eine Woche zu Besuch. Es war ein Freundschaftsdienst“, erzählte Löwentrainer Maik Thiele. Im Training am Donnerstag habe der Shooter, der mittlerweile im Jugendbereich des THW Kiel arbeitet, trotz seines Alters einen starken Eindruck hinterlassen. „Die Zusammenarbeit auf der Bank war mit ihm aber ebenfalls sehr angenehm“, fand Thiele.
Dabei lief es spielerisch zunächst überhaupt nicht für die Oberberger. Jahn Wahn ging mit 4:0 (8.) in Führung. „Wir bekamen überhaupt keinen Druck aufgebaut. Ohne Dynamik kriegt man auch im 7 gegen 6 keine Abwehr in Bewegung“, nahm Thiele bereits früh eine Auszeit. Zwar kamen die Gäste nun auf 7:6 (18.) heran, das lag allerdings mehr an den insgesamt 18 Paraden von Alen Caber als am Löwenspiel.

[Beide Teams schenkten sich nichts: Hier sucht Dag Dissmann den Torabschluss.]
Vier Minuten vor der Pause kam dann überraschenderweise Marijan Basic zu seinem Comeback. „Ich wollte ihn eigentlich nicht spielen lassen, aber wenn ein 36-jähriger Ex-Profi meint, dass er ein gutes Gefühl hat und unbedingt helfen will, wird er schon wissen, was seine Knochen sagen“, hatte Thiele zumindest Bauschmerzen seinen Goalgetter einzuwechseln. Mit dem Kroaten gelang nicht nur der 11:11-Ausgleich wenige Sekunden vor dem Halbzeitpfiff, nach dem Seitenwechsel zogen die Gäste sogar auf 13:22 (45.) davon. „Danach wurden wir leider viel zu überhastet, sind viel zu häufig an Gerrit Kolbe in Wahner Tor gescheitert und außerdem hatte ich das Gefühl, gegen Acht zu spielen“, kritisierte Thiele auch die Schiedsrichter.
Die Gastgeber witterten Morgenluft, robbten sich über 21:24 (55.) immer mehr heran und kamen nach Spielschluss per Siebenmeter noch zum 25:25-Ausgleich. Obwohl dieser Strafwurf aus Löwensicht höchst zweifelhaft war, suchte Thiele die Schuld für den Punktverlust vor allem bei seinem Team: „Wenn wir in der Schlussphase eine unserer beiden Top-Chancen verwerten, müssen wir uns über keinen Pfiff mehr aufregen.“ Die Bestnoten verteilte er neben Alen Caber noch an Thorben Schneider.
HBD Löwen: Norman Krause (7/1), Marijan Basic (5), Thorben Schneider (4), Nils Welke, Felix Soldanski (je 3), Malte Müller (2), Marko Köster (1).
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