Gummersbach – Das Team von Gudjon Valur Sigurdsson trifft am Donnerstag bereits zum dritten Mal innerhalb weniger Wochen auf die MT Melsungen und hofft auf den ersten Sieg - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

MT Melsungen - VfL Gummersbach (Donnerstag, 19:05 Uhr).

Wie so häufig umspielt ein Lächeln die Lippen von Gudjon Valur Sigurdsson, wenn der VfL-Coach über die nächste Aufgabe in der Liga spricht. „Ich hoffe auf ein spannendes Spiel“, sagt der Isländer vor der Auswärtshürde bei der MT Melsungen am Donnerstagabend. In der Tabelle trennen den Tabellenachten Gummersbach und die Gastgeber derzeit drei Punkte und zwei Tabellenplätze, von der sportlichen Qualität sieht Sigurdsson bei den Nordhessen allerdings das wesentlich größere Potenzial.

Unglaubliche 25 Spieler hat Melsungen unter Vertrag. Auf jeder Position steht mindestens ein internationaler Topstar zur Verfügung. Nominell verfügt der Tabellenzehnte dank Pharma-Millionen von der B. Braun Melsungen AG eigentlich über einen der stärksten Kader der Liga, doch richtig gezündet hat die Mannschaft von Roberto Garcia Parrondo auch diese Saison wieder nicht. Das liegt mit Sicherheit auch am Verletzungspech der MT. Finn Lemke, Timo Kastening, Rogerio Moraes und Julius Kühn fallen schon länger aus. Auch Domagoj Pavlovic und Elvar Örn Jonsson fehlten lange und kehrten erst vor kurzem wieder in den Kader zurück.

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Zuletzt zeigte die Formkurve der Hessen aber wieder nach oben. Nach der Länderspielpause Mitte Oktober gab es zunächst einen 34:30-Erfolg im DHB-Pokal beim HC Erlangen, es folgten Siege gegen Wetzlar (21:19) und in Hamm (28:18). Große Überraschungen dürfte es am Donnerstag ohnehin nicht geben, schließlich traf Gummersbach in der Sommervorbereitung bereits zwei Mal auf das Parrondo-Team. Beides Mal wurde es torreich: Beim Sparkassen-Cup gab es eine 34:35-Niederlage, bei der offiziellen Saisoneröffnung der MT eine 34:38-Niederlage.

„Mit Nebojsa Simic haben sie den derzeit überragenden Keeper der Liga, offensiv dazu unglaublich viele Alternativen“, verweist Sigurdsson auf den variablen Rückraum der Melsunger. „Wo sind da Schwächen?“, fragt er und ergänzt: „Das ist eine überragende Mannschaft, die im Sommer richtig gut verstärkt wurde.“ Ärgern will der Isländer den Favoriten mit den bekannten Gummersbacher Tugenden: Einer aggressiven Abwehr und bedingungslosem Tempohandball.

Der darf allerdings nicht so fehlerbehaftet sein wie zuletzt in Hamburg und gegen Minden. „Defensiv war das wirklich überragend gegen Minden“, blickt Sigurdsson noch einmal auf das vergangene Heimspiel zurück. Warum sich sein Team gegen das Ligaschlusslicht trotzdem so schwertat, lag aus seiner Sicht vor allem am zu statischen Angriffsspiel und der mangelnden Quote vor dem gegnerischen Tor. Schon zur Pause hatte der VfL ein halbes Dutzend Premiumchancen liegen lassen. „Überall fehlte ein bisschen was“, meint Sigurdsson.

Dass seine Spieler nach der Partie unzufrieden in der Kabine saßen und mit ihrer Leistung haderten, anstatt sich über den Sieg zu freuen, gefällt dem Isländer dagegen weniger: „Mir fehlt der Respekt vor den zwei Punkten.“ Es spreche zwar für den Ehrgeiz der Mannschaft, dabei dürfe aber nicht die Balance verloren gehen. „Es ist immer gut, wenn mehr will, man muss mit dem Erreichten aber auch einmal zufrieden sein und sich nach dem Spiel einfach mal hinsetzen und sagen ‚wir haben es geschafft‘“. Dass das nicht immer einfach sei, wisse er aber: „Mich hat das meine gesamte Karriere verfolgt, aber mit dem Alter wird man weiser.“

Personell wird Gummersbach mit derselben Mannschaft, die auch zuletzt gegen Minden spielte, nach Hessen fahren - also ohne Nemanja Zelenovic und Mathis Häseler. Bei Dominik Mappes sind nach seinem verunglückten Siebenmeter keine weiteren Probleme aufgetreten, der Spielmacher habe nicht mehr als ein leichtes Ziehen in der Leiste gehabt. Im Spiel habe er allerdings tief durchatmen müssen, gibt Sigurdsson zu: „Auch die Wiederholung im Video sah wirklich schlimm aus, aber Dominik ist ein harter Hund.“