HANDBALL
Regionalligist will sich gegen drohenden Massenabstieg wehren
Oberberg – Bis zu sechs Vereinen droht der Absturz aus der höchsten Amateurklasse – Die DJK Unitas Haan wendet sich nun mit einem Lösungsvorschlag an den Handballverband Nordrhein.
Von Peter Notbohm
Für viele Handball-Regionalligisten ist es ein Horror-Szenario. Am Ende der aktuellen Saison könnte es bis zu sechs Absteiger aus der 14er-Liga in die drei Oberligen geben. Das ist nicht mehr ganz so wahrscheinlich wie noch vor der Weihnachtspause, aber immer noch möglich. Von mindestens vier oder eher fünf Absteigern muss derzeit aber ausgegangen werden. Grund hierfür: Die Situation im Tabellenkeller der 3. Liga. Dort belegen mit dem TV Korschenbroich (9:35 Punkte), dem TV Aldekerk (10:34 Punkte) und dem VfL Gummersbach II (6:36 Punkte) derzeit gleich drei Nordrhein-Vertreter Abstiegsplätze. Auch die Bergischen Panther (12:32 Punkte) befinden sich nur knapp über dem Strich.
Während Gummersbachs Situation in der Staffel Nord-West fast schon aussichtslos wirkt (neun Punkte Rückstand bei neun ausstehenden Spielen), befinden sich die drei Nordrhein-Vertreter in der Staffel Süd-West acht Spieltage vor dem Saisonende mit dem VTV Mundenheim (7:37 Punkte), der TSG Haßloch (12:32 Punkte) und dem HLZ Friesenheim-Hochdorf II (13:31 Punkte) in einem Sechskampf um den Ligaverbleib. Ein möglicher Massenabstieg hätte Auswirkungen bis in die Oberliga und Verbandsliga, wo viele Vereine sich mit einer Relegation nach dem Saisonende auseinandersetzen müssen.
Ein Regionalligist versucht sich nun gegen das drohende Horror-Szenario zu wehren und hat sich an den Handballverband Nordrhein gewendet. Die DJK Unitas Haan, in Person der drei Vorstandsmitglieder Dr. Ulrich Bönig, Stefan Panthel und Frank Peters, schlägt vor, die Regionalliga vorrübergehend zur kommenden Saison auf 16 Vereine aufzustocken.
In einem Schreiben an den Verband (liegt OA vor) sprechen sie von „großen Herausforderungen“ hinsichtlich der „besonderen Konstellation in der 3. Liga“. Ihnen sei bewusst, dass auch solche Situationen durch Auf- und Abstiegsregelungen geregelt seien, „dennoch bitten wir den Verband, in Anbetracht dieser außergewöhnlichen Situation, eine vorrübergehende Aufstockung […] zu prüfen“.
Ein Absteiger steht in der Regionalliga mit der am 22. Oktober zurückgezogenen HG Remscheid bereits fest. Auch beim Bergischen HC II (3:31 Punkte) und der MTV Rheinwacht Dinslaken (7:27 Punkte) dürften die Planungen für die Oberliga längst begonnen haben. Davor tobt allerdings ein spannender Abstiegskampf, der in den vergangenen Wochen noch an Dynamik gewonnen hat. Den Tabellenfünften OSC Rheinhausen (18:16 Punkte) trennen vom Tabellenelften TuSEM Essen II (14:20 Punkte) sieben Spieltage vor Schluss nur mickrige vier Punkte. Die halbe Liga zittert um den Klassenerhalt, mittendrin der HC Gelpe/Strombach als Sechster (18:16 Punkte).
Die Haaner Verantwortlichen führen sieben Punkte für eine Aufstockung der Liga auf. Vor allem die bessere Planbarkeit bei Vertragsverlängerungen, Gesprächen mit potentiellen Neuzugängen, aber auch bezüglich der Gespräche mit Sponsoren, die „großen Wert auf Planungssicherheit legen“. Zudem könnten die Vereine mit entsprechender Planungssicherheit auch ihre Jugendarbeit ohne Rückschläge fortsetzen, außerdem sieht man in Haan die langjährigen Investitionen gefährdet, wenn man einen erneuten Anlauf in die höchste Amateurklasse nehmen müsste.
Genug Platz für vier zusätzliche Spieltage gebe es genug, da auch die aktuelle Saison noch genügend spielfreie Wochenenden bietet. Zu Gesprächen und einer Suche nach möglichen Lösungen sei man jederzeit bereit: „Wir sind davon überzeugt, dass eine solche Entscheidung für die Vereine als auch für die Liga insgesamt positive Effekte haben könnte. Sie würde Planungssicherheit schaffen, den Wettbewerb in der Regionalliga erhöhen und den betroffenen Vereinen die Möglichkeit geben, ihre sportliche Entwicklung fortzusetzen […].“ Zustimmung gibt es von Gelpe/Strombachs Noch-Trainer Markus Murfuni, der das Anliegen des Ligakonkurrenten befürwortet.
Wie reagiert der Verband auf den Vorstoß? Karl-Walter Marx, Vizepräsident Spieltechnik, sagte gegenüber Oberberg-Aktuell, dass er die Thematik für die nächsten Präsidiumssitzung am kommenden Dienstag auf die Tagesordnung gesetzt habe. „Wir beschäftigen uns auf jeden Fall damit“, zeigt er sich ergebnisoffen. Die entscheidende Frage wird wohl: Lassen die Durchführungsbestimmungen, wo Auf- und Abstiegsfragen schon seit Saisonbeginn geregelt sind, eine solche Ausnahme überhaupt zu? Und was passiert dann eigentlich in der Saison danach?
Auch in den drei Oberligen und sechs Verbandsligen wird man die Thematik mit erhöhtem Interesse verfolgen. In der Oberliga, wo die HBD Löwen Oberberg derzeit um den Klassenerhalt zittern müssen, würden die drei Drittletzten im Modus Jeder gegen Jeden vom 17. Mai bis zum 1. Juni in drei zusätzlichen Spielen antreten müssen. Bei fünf Absteigern aus der Regionalliga würde nur der Sieger in der Oberliga bleiben.
In der Verbandsliga müssten die Teams noch länger nachsitzen: Hier würden mit den sechs betroffenen Vereinen zunächst zwei Gruppen gebildet (Staffel 1,3,5 und Staffel 2,4,6). Anschließend würden die jeweiligen Tabellenersten, -zweiten und -dritten in Hin- und Rückspiel bis zum 5. Juni die jeweiligen Platzierungen ausspielen. Auch hier sind mit dem ATV Hückeswagen und dem SSV Nümbrecht II derzeit zwei oberbergische Vertreter stark gefährdet.
Was in diese Überlegungen noch nicht eingeflossen ist: Auch in diesem Jahr gibt es bereits jetzt schon wieder Gerüchte und Spekulationen um mögliche Rückzüge und Aufstiegsverzichte nach dem Saisonende.
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