HANDBALL

FaceTime-Jubel: Thiele ist nicht dabei und doch mittendrin

thg, pn; 17.12.2023, 21:00 Uhr
Archivfoto: Thomas Giesen ---- Maik Thiele sah den 38:37-Auswärtserfolg seiner Mannschaft live per FaceTime.
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FaceTime-Jubel: Thiele ist nicht dabei und doch mittendrin

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thg, pn; 17.12.2023, 21:00 Uhr
Oberberg - Nümbrecht besiegt zum Jahresausklang den Pulheimer SC deutlich – Löwencoach Thiele muss mit Corona daheim bleiben, gibt von der Couch aus aber die entscheidenden Taktiken vor - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘ (AKTUALISIERT).

SSV Nümbrecht – Pulheimer SC 37:25 (20:11).

 

Die Nümbrechter ließen auch beim letzten Termin des Handballjahres nichts anbrennen und gehen mit einem deutlichen Sieg in die Weihnachtstage. „Es war ein schöner Abschluss. Heute haben sich nochmal alle reingeworfen“, zog Nümbrechts Trainer Manuel Seinsche ein positives Fazit. Angesichts der teils starken Ergebnisse der Pulheimer in den vorangegangenen Wochen hatte Seinsche einen schweren Gang befürchtet und seine Equipe dementsprechend vorgewarnt.

 

 

So gingen die Hausherren auch von Beginn an konzentriert zu Werke, attackierten in der Abwehr früh den gegnerischen Rückraum und unterbanden Anspiele an den Kreis. „Nur elf Gegentore in der ersten Halbzeit, davon drei Siebenmeter und zwei Gegenstöße, wo wir vorher vorne den Ball wegwerfen. Das ist schon fast die Hälfte. Nur sechs Tore aus dem Spiel ist stark“, lobte Seinsche seine Truppe, die den ersten Sprung von 2:2 (2.) auf 6:2 (4.) machte, zwischenzeitlich auf 14:7 (19.) und 20:9 (27.) ausbaute, ehe die Gäste vor der Halbzeitsirene doch noch zweimal trafen.

 

Zwischenzeitlich hatte es der Gast mit einer Manndeckung gegen Nümbrechts Tim Hartmann probiert, was ohne Folgen blieb. Nümbrecht nutzte stattdessen die sich bietenden Räume und Wurfchancen ziemlich konsequent. Über die gesamte Distanz glänzten vor allem die Außenpositionen mit Harald Roth, Johannes Urbach und Tobias Schröter.

 

Zu Beginn der zweiten Hälfte wackelten die Nümbrechter nur einige Momente, hatten bis zur 37. Spielminute aber bereits wieder auf 23:14 gestellt und hielten den Vorsprung bis in die Endphase zwischen sieben und zehn Toren, ehe man mit zwei Toren vor der Schlusssirene das Ergebnis noch in die Höhe schraubte.

 

„Wir hatten in der zweiten Halbzeit eine Phase, in der wir nicht mehr ganz so konzentriert waren. Aber das ist Meckern auf ganz hohem Niveau. Ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen. Wir wollten die zweite Halbzeit auch gewinnen und alle haben bis zur 60. Minute durchgezogen. Und wenn man ehrlich ist, das gehört sich auch so“, meinte der Coach. (thg)

 

SSV Nümbrecht: Harald Roth (11/5), Johannes Urbach (6), Fabian Benger (5), Simon Schanz, Tim Hartmann, Dominik Donath (je 3), Tobias Schröter, Torben Lang (je 2), Benedikt Opitz, Jannik Lang (je 1).

 

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TuS Königsdorf – HBD Löwen Oberberg 37:38 (19:13).

 

Der Handball hat schon viele verrückte Geschichten geschrieben. Was sich am frühen Sonntagabend in der Sporthalle in Frechen abgespielt hat, dürfte in der Historie des Mittelrhein-Handballs aber bislang einmalig gewesen sein. Löwen-Trainer Maik Thiele musste mit seiner Corona-Infektion im Oberbergischen bleiben, war aber trotzdem ganz nah dran am Auswärtserfolg seiner Mannschaft beim Aufsteiger aus Königsdorf. Von der heimischen Couch verfolgte er das Spiel live per FaceTime. Seine Anweisungen gab Lars Andersen an das Team weiter. „Sein Datenvolumen geht diesen Monat wohl auf mich“, schmunzelte Thiele nach dem Abpfiff.

 

Zur Genesung Thieles dürften die 60 Minuten aber nur bedingt beigetragen haben. „Zur Pause war mein Puls schon auf 120 – vor Verärgerung. Nach dem Spiel war er wahrscheinlich auf 220. Aber aus besseren Gründen“, erlebte der Löwencoach eine Achterbahn der Gefühle. Vor allem der erste Durchgang war aus seiner Sicht eine „absolute Katastrophe“. Bis zum 8:8 (15.) begegneten sich beide Teams noch auf Augenhöhe, anschließend dominierte Königsdorf aber das Geschehen. Einen gehörigen Anteil daran hatten laut Thiele auch die Unparteiischen: „Wir spielen im ersten Durchgang insgesamt zehn Minuten in Unterzahl. Während Königsdorf erst in der 45. Minute seine erste Zeitstrafe bekommt, wussten wir teilweise nicht einmal, wofür wir bestraft werden.“

 

Königsdorf wusste mit den Überzahlphasen einiges anzufangen und zog ein druckvolles Spiel auf: Über 12:9 (21.) warfen die Gastgeber ein zwischenzeitliches 18:11 (28.) heraus. Thiele suchte die Schuld aber auch beim eigenen Team: „Wir haben viele freie Würfe verworfen und standen schlecht in der Abwehr. Dass man in ständiger Unterzahl keinen Zugriff bekommt, ist aber nicht verwunderlich.“ Auch der zweite Durchgang begann mit zwei Löwen-Zeitstrafen, sodass die Partie beim 24:16 (35.) entschieden schien.

 

Die Gäste agierten fortan aber disziplinierter und hatten mit Marijan Basic (14 Tore und 17 Assists) sowie Tobias Mlynczak (7 Tore) zudem zwei starke Spieler in ihren Reihen. Über 29:25 (45.) und 32:29 (49.) kamen die Oberberger zum 33:32 (51.) heran. Nun wurden die Löwen allerdings wieder hektisch, konnten sich in dieser Phase aber auf ihre Torhüter verlassen. Trotzdem sah beim 37:34 genau drei Minuten vor dem Ende vieles nach einem Sieg des Aufsteigers aus. Hudak-Domokos, Basic und Rubel sorgten aber nur 100 Sekunden später für den Ausgleich. Den Siegtreffer markierte Marcel Neese wenige Sekunden vor dem Schluss.

 

„Ich weiß selbst nicht, wie die Jungs das noch gemacht haben“, staunte Thiele am Bildschirm und freute sich gemeinsam mit der Mannschaft über zwei Punkte zum Ende des Jahres. „Beim Rückblick auf unsere Hinrunde bin ich einfach nur stolz. Wir haben mehr erreicht, als ich im Sommer jemals zu hoffen gewagt habe.“ (pn)

 

HBD Löwen: Marijan Basic (14/3), Tobias Mlynczak (7), Thorben Schneider (5), Antony Hudak-Domokos (4), Marcel Neese (4/1), Marko Köster (2), Philip Sauer, Marco Rubel (je 1).

 

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