HANDBALL
Aufstiegsrennen spitzt sich nach HC-Derbysieg zu
Oberberg - Gelpe/Strombach II gewinnt dank starker Defensivleistung gegen Nümbrecht II und übernimmt Platz zwei in der Aufstiegsrunde - Oberwiehl II kassiert Klatsche in Eschweiler (AKTUALISIERT).
Meisterschaftsrunde
HC Gelpe/Strombach II – SSV Nümbrecht II 33:27 (15:12).
Das Landesligaderby in der mit 400 Zuschauern gut gefüllten Eugen-Haas-Halle hätte zur Vorentscheidung im Aufstiegsrennen werden können, es wurde zu einer Machtdemonstration des HC Gelpe/Strombach II, der den Kampf um die beiden Aufstiegsplätze wieder völlig offen gestaltet hat. „Wir hätten wahrscheinlich noch ewig weiterspielen können, wir hätten immer noch nicht gewonnen“, musste SSV-Coach Mario Jatzke nach dem Schlusspfiff neidlos die Überlegenheit des Gegners anerkennen. „Wir waren einfach nicht so gut wie zuletzt und der HC hat ein sehr gutes Spiel gemacht“, gab er sich als fairer Verlierer.
[Nahezu ansatzlos setzte Julian Kolken immer wieder zu seinen Würfen gegen die unsortierte Nümbrechter Deckung an.]
Euphorisiert zeigte sich dagegen HC-Coach Daniel Rodriguez: „Nümbrecht hätte noch zehn Spieler aus dem Oberligakader runterziehen können, wir hätten wahrscheinlich immer noch gewonnen. Heute haben wir den Gegner wirklich auseinander genommen.“ Während bei den Gästen neben Jannik Lang, Marius Euteneuer und Yannic Wollenberg auch Philip Winkler im Kader stand, griff Gelpe/Strombach erneut auf Michiel Lochtenbergh zurück und hatte mit Lukas Altjohann einen Ersatz für die beiden kurzfristig ausgefallenen Linksaußen in der Hinterhand. Ansonsten vertraute der HC-Trainer aber seinem jungen Kader.
Was Rodriguez meinte, als er Nümbrecht unter der Woche versprochen hatte, dass sein Team jeden Zentimeter der Eugen-Haas-Halle verteidigen würde, sah man bereits nach wenigen Angriffen: Kreisläufer Philipp Donath wurde sein Trikot im Zweikampf geradezu ausgezogen. Die Schiedsrichter beließen es aber nur bei einer Ermahnung – eine sehr niedrige Linie, die ihnen später noch auf die Füße fallen sollte. Während Nümbrecht zunächst viel über den Kreis spielte und einige Siebenmeter herausholte, gab Julian Kolken beim HC in der Anfangsphase den Alleinunterhalter. Beim 9:7 (15.) hatte der Shooter bereits fünf Tore erzielt.
[Vom Siebenmeterstrich gewohnt zuverlässig zeigte sich Daniel Funk. In der entscheidenden Phase ließ er aber auch einige Chancen von Linksaußen liegen.]
Zum Knackpunkt wurde die Abwehrarbeit auf beiden Seiten. Während die Gastgeber einen kompromisslosen Innenblock installierten und Nümbrecht damit zu vielen schlechten Würfen zwangen, bekamen die beiden SSV-Torhüter nahezu keine Unterstützung von ihren Vorderleuten. Beim 14:10 (25.) hatten sich die Gastgeber erstmals etwas abgesetzt. Glück hatte kurz darauf Finn Feuerbach, der Jannik Lang rotwürdig im Durchbruch gefoult hatte, aber nur eine Zeitstrafe bekam.
Nach dem Seitenwechsel baute Gelpe/Strombach den Vorsprung auf 21:15 (37.) weiter aus und hatte erneut Glück: Diesmal pflückte Jan Höfer Marius Euteneuer rotwürdig aus der Luft. Obwohl der Nümbrechter Shooter unkontrolliert auf dem Hinterkopf landete, blieb es wieder nur bei zwei Minuten. Jatzke reagierte nun defensiv und beorderte Jannik Lang als Indianer in eine mannbezogene 5:1-Variante – Gelpe/Strombach kam kurzzeitig ins Schwimmen, auch weil sich das Team zwei weitere Zeitstrafen innerhalb von 17 Sekunden einhandelte.
[Zu selten fanden Marius Euteneuer & Co Lücken in der HC-Defensive.]
Näher als beim 25:21 (45.) kamen die Gäste aber nicht heran. Über 31:22 (53.) war die Partie frühzeitig entschieden. „Wir wurden von der Bombenstimmung in der Halle getragen. Die Jungs brennen für unser Ziel und spüren die Unterstützung des Vereins“, freute sich Rodriguez, der mit seinem Team im Aufstiegsrennen in den beiden ausstehenden Spielen nun alle Trümpfe in der eigenen Hand hat. Aber auch in Nümbrecht ist das Ziel Verbandsliga noch nicht abgehakt. „Das bleibt unser Ziel, im Vordergrund steht aber die Entwicklung der Mannschaft und da müssen wir nun an dieser Niederlage wachsen“, meinte Jatzke.
Gelpe/Strombach: Lukas Altjohann, Julian Kolken (je 9), Philipe Ginczek (9/7), Finn Feuerbach (4), Paul Roth, Jan Höfer (je 1).
Nümbrecht: Daniel Funk (12/7), Marius Euteneuer (6), Jannik Lang (3), Lucas Söntgerath, Philipp Donath (je 2), Yannic Wollenberg, Torben Lang (je 1).
Abstiegsrunde
Eschweiler SG – CVJM Oberwiehl II 33:16 (19:4).
[Beide Trainer waren an der Seitenlinie emotional dabei.]
Einen Tag zum Vergessen erlebte Oberwiehls Reserve in Eschweiler. „Es kam einfach alles zusammen“, haderte Trainer Jan Jäckel mit den Umständen. Nachdem ein Pferdetransporter auf der A 4 verunglückt war, stand die Mannschaft lange im Stau, sodass die Partie verspätet angepfiffen werden musste. Zudem waren die Gäste nur äußerst dezimiert angereist und mussten noch beim Aufwärmen einen Ausfall verkraften. Dass in Eschweiler zudem Harzverbot herrscht, sei schließlich nur noch das i-Tüpfelchen gewesen, wollte Jäckel aber nicht als Ausrede für die unzähligen Fehler seiner Mannschaft gelten lassen.
Über 6:0 (8.) und 10:3 (16.) blieben die Oberberger fast 15 Minuten ohne Tor. Erst mit dem Pausenpfiff gelang Marco Vierkötter der vierte CVJM-Treffer, die Hausherren waren zu diesem Zeitpunkt längst auf 19:4 enteilt. Für den zweiten Durchgang konnte sich Jäckel aber immerhin ein Kompliment abringen: „Natürlich hat Eschweiler auch zurückgeschaltet, aber wir haben uns nicht aufgegeben und gekämpft.“ Über 27:9 (48.) gelang den Gästen zumindest in der Schlussphase ein wenig Ergebniskosmetik.
Oberwiehl: Christian Schüttenhelm (5), Florian König (4/1), Jens Barf, Marco Vierkötter (je 2), Daniel Hertrampf, Torben Weisskopf, Maik Braun (je 1).
KOMMENTARE
1
Strombach hat heute verdient gewonnen! Da macht sich die gute Jugendarbeit bezahlt. Nümbrecht diesmal defensiv nicht wie gewohnt, gerade was den Mittelblock anging. Was die Schiedsrichter sich aber heute bei einigen Pfiffen, wohlgemerkt auf beiden Seiten, gedacht haben, ist mir einfach ein Rätsel! Strombach hat jetzt jedenfalls alles in eigener Hand und wird das auch meistern.
Rückraumshooter, 11.04.2022, 00:38 Uhr2
HCGS hat den SSV an die Wand gespielt. Glückwunsch Jungs!
HCGS , 11.04.2022, 07:07 Uhr3
Starkes Derby, prima Stimmung, manchmal etwas zu hart. Aber eine Werbung für beide Mannschaften! Schade das vermutlich nur eins von beiden Teams aufsteigen wird.
Handballfreund, 11.04.2022, 08:07 Uhr4
Schön das diese Auffüllerei des SSV bestraft wird. Absolut ein Rätsel warum dort nicht den Spielern des Landesligakaders vertraut wird.
Desperado, 11.04.2022, 10:54 Uhr5
SSV mit Orth und Winkler im Tor...Die beiden Torhüter haben kaum Bälle gesehen und der junge Kirchner muss auf der Tribüne platz nehmen. Kirchner in Bergneustadt der Matchwinner und in Refrath mit guten Paraden. Das nenne ich vertrauen!
Spieler, 11.04.2022, 12:29 Uhr6
Glückwunsch an den HC Gelpe/Strombach. Waren die bessere Mannschaft.
Hätten aber 2 rote Karten verdient gehabt. Wer weiß, wie es dann gelaufen wäre...
L. Altjohann kommt aus dem Nordrheinliga-Team des HC und ist dort einer der Besseren. Also ebenfalls aufgefüllt! Desperado
7
HC füllt genauso auf wie der SSV.
Schade für Nümbrecht.
Strombach kann sich glücklich schätzen beide klare rote Karten nicht bekommen zu haben! So derartig harte und unnötige Fouls müssen geahndet werden.
8
@Desperado Aber der HC hat ja eh nicht aufgefüllt...
EhnormalKerl , 11.04.2022, 14:20 Uhr9
Die Schiedsrichterleistung war dem Spiel nicht würdig. Viel zu lasch gepfiffen.
Nümbrecht, 11.04.2022, 14:24 Uhr10
Der HC hat einen Linksaußen (als auafallersatz) und lochtenbergh selber aufgeboten. Nümbrecht ein torhütergespann und den kompletten rückraum ... regeltechnisch absolut legitim. Allerdings glaube ich das es der stammkader der nümbrechter reserve besser gemacht hätte und sich die jungs auch verdient hätten zu spielen. Mir fehlt da das vertrauen in die eigenen talente.
Desperado, 11.04.2022, 16:15 Uhr11
Strombach hat Nümbrecht vorgeführt. Egal wer aufgefüllt hat, es war definitiv ein starkes Spiel von Strombach.
Nümbrecht war besonders in der Abwehr viel zu harmlos. Keine Absprache, keine klare Linie und kaum Emotionen.
Der Mittelblockspieler der Vergangenheit fehlt dort. Aber wenn in Nümbrecht so weitergemacht wird, dann verlieren die noch mehr Spieler die sich für den Verein zerreißen.
12
Es wird immer von der guten Jugendarbeit des HC gesprochen: Viele der Jugendlichen sind beim
VfL ausgebildet worden und nicht beim HC! Aber sie schaffen es zumindest erfolgreich von der Arbeit des Nachbarvereins zu profitieren!
13
Also die Schiedsrichter haben ihre Linie auf beiden Seiten durchgezogen. Ansonsten machen beide Vereine, was man eben so macht. Alles völlig legitim. Am Sonntag war der Sieg der Gelper Reserve verdient.
Beobachter, 11.04.2022, 19:58 Uhr14
@EhnormalKerl @Klinkenputzer Im Gegensatz zum SSV, musste der spontan auf eine Verletzung reagieren. Und hat dem Jungen Team im Gegensatz zum SSV vertraut. Und somit gerecht die zwei Punkte verteidigt. Absolut starker Auftritt des HC‘s.
Tormaschiene, 12.04.2022, 01:53 Uhr15
Die Emotionen von Rodriguez/Debner und der Mannschaft sind echt. Junge Talente, die Woche für Woche alles für den Verein geben.
Spieler, 12.04.2022, 14:45 Uhr16
Einige Spieler vom SSV sind wohl frustriert über diese Vorgehensweise. Vielleicht steigt der SSV auf, aber ohne Mannschaft dann. Sowas kann nach hinten los gehen. Aufpassen!
Nümbrecht Urgestein , 12.04.2022, 15:30 Uhr17
@tormaschiene
Junges Team, welches bis auf ein wirklich überzeugenden Feuerbach (VFL Akademie ), auf der Bank Platz nimmt.
Aber hey der HC isses.
Nümbrecht hat klare Fehler in der Deckung gemacht. Das hat sie den Sieg gekostet.
18
@Texas Ranger
Sorry, das ist Mumpitz. Mit Feuerbach hast du Recht, hinzu kommen die zwei verletzten Stammspieler Rostalski und Scholz (A-Jugend), dann haben über die Saison noch weitere A-Jugendliche regelmäßig gespielt, drei weitere Spieler sind gerade in ihrem ersten Jahr Senioren. Der Altersdurchschnitt lag mit Sicherheit unter dem von Nümbrecht. Rodriguez gibt allen die Chance sich zu zeigen! Aber das Spiel war trotzdem ein besseres in dieser Liga.
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