HANDBALL
Neuer Trainer, neues System! Aber auch alte Probleme?
Nümbrecht – Der SSV Nümbrecht II will nach einem Jahr zum Vergessen wieder mehr punkten – Der neue Trainer Bastian Schneider sieht vor dem Saisonstart aber noch einige Baustellen.
Von Peter Notbohm
Der Blick auf die nackten Zahlen sagt viel über die abgelaufene Saison von Nümbrechts Verbandsligareserve aus. Aus dem letzten elf Spielen holten die Handballer von Mario Jatzke keinen einzigen Sieg mehr, in der Rückrunde wurden überhaupt nur fünf Punkte geholt. Ohne das abgeschlagene Liga-Schlusslicht Stolberger SV hätte der SSV die Saison vermutlich als Tabellenletzter abgeschlossen. Die Oberberger holten die zweitwenigsten Punkte und stellten mit 879 Gegentore (Torverhältnis -161) die zweitschlechteste Abwehr der Liga.
„Wir standen vollkommen zurecht nur auf Platz 13. Von den Ergebnissen her waren wir eher ein Landesliga als ein Verbandsligist“, sagt Nümbrechts neuer Trainer Bastian Schneider (Foto), der vor wenigen Monaten noch selbst Teil dieser Mannschaft war. Das größte Problem der SSV-Reserve war die Disziplin in der Mannschaft. Vor allem die Trainingsbeteiligung war äußerst schwankend, auch zu Auswärtsspielen reisten die Oberberger zu häufig mit schmalem Kader an. Die Ligareform dürfte hier ihren Teil zu der Entwicklung beigetragen haben: Jeder im Südkreis wusste, dass es keinen sportlichen Abstieg gab und es sich um ein Übergangsjahr handelt.
„Auf dem Papier hatten wir vielleicht einen großen Kader, gesehen hat man davon aber nie wirklich etwas. Der Handball kam bei Manchem erst an vierter Stelle in der Planung“, so Schneider, der bereits im Februar vom Verein als Nachfolger Jatzkes bekanntgegeben wurde. Als Trainer hat er ehrgeizige Pläne, will weg von den eingespielten Strukturen und auch ein neues Spielsystem etablieren. Nur eine Woche hat er der Mannschaft nach dem Saisonende Pause gegeben und ist dann bereits wieder eingestiegen.
In den Griff bekommen hat er die Probleme bislang allerdings noch nicht. „Mit der Vorbereitung können wir nicht zufrieden sein. Wir kämpfen immer noch mit denselben Problemen. Wir hatten noch nicht einmal den kompletten Kader beisammen, können deshalb meistens nur individuell und weniger taktisch trainieren“, sieht er noch einige abzuarbeitende Baustellen. Seine Prognose: Bis sein System wirklich Früchte trägt, könnte es November werden.
Sein Ziel formuliert der neue Coach deutlich: Der Kader ist jünger geworden und soll mit einem schnellen Umschaltspiel zu vielen einfachen Toren kommen. Defensiv will er zwar weiter aus einer 6:0-Deckung agieren, die soll aber offensiver agieren und Ballgewinne provozieren. „Generell will ich mehr Tempo und Risiko sehen, einfach einen schnelleren Ball.“ Zweistellige Niederlagen sollen nicht mehr die Regel, sondern die absolute Ausnahme werden. Gleichzeitig will er die jungen nachstrebenden Talente fördern und sie beim Sprung in das Oberligateam unterstützen.
Generell habe die Mannschaft die richtigen Grundlagen, findet Schneider: „Mit unseren Torhütern bin ich sehr zufrieden und wenn unsere Abwehr steht, ist sie nur schwer zu überwinden. Unser Problem sind die vielen Ballverluste. Zehn bis 15 Gegentore aus Gegenstößen pro Spiel sind einfach zu viel. Damit gewinnt man kein Spiel.“
Die beiden wichtigsten Neuzugänge dürften Kreisläufer Jan Sonka und Rechtsaußen Mathis Pötzsch (Foto) sein. Der 29-Jährige, der schon höherklassig gespielt hat, kann auch im Rückraum auflaufen. Gefühlte Neuzugänge sind zudem Moritz Menger und Philip Donath, die jeweils aus langen Verletzungspausen zurückkehren. Ansonsten setzt Schneider vor allem auf junge nachrückende Talente.
Sportlich backt der Coach vorerst nur kleine Brötchen. Die Eindrücke aus den Testspielen und der Vorbereitung zeigen, dass auf die Mannschaft noch viel Arbeit wartet. „Wir schauen gar nicht auf Gegner oder die neue Staffeleinteilung, weil wir genügend eigene Baustellen haben“, sagt Schneider. Das Minimalziel ist der Klassenerhalt, Teams wie Niederpleis und Bocklemünd will er unbedingt hinter sich lassen, „aber das steht und fällt mit unserem Engagement. Wenn wir dran ziehen, bin ich überzeugt, dass wir die Klasse sicher halten werden.“ Beim Thema Aufstieg hat er hingegen einen klaren Favoriten: „Gelpe/Strombach II hat mit Abstand die beste Mannschaft. Die sind uns fünf Jahre voraus.“
Tests und Tore
SSV II - TV Jahn Köln-Wahn 31:37
SSV II - TSV Aufderhöhe 16:30
SSV II – SG Düren 20:28
SSV II - HC Gelpe/Strombach 8:24 (BSP-Cup)
SSV II - HBD Löwen Oberberg 10:26 (BSP-Cup)
Zugänge
Leo Lesser
Frederik Hedfeld (beide eigene Jugend)
Felix Boers (SSV Nümbrecht III)
Jannes Hain (nach Handballpause)
Mathis Pötzsch (SG Langenfeld)
Jan Sonka (SSV Nümbrecht)
Abgänge
Markus Bitzer
Christoph Bitzer (beide SSV Nümbrecht III)
Daniel Funk (Karriereende)
Nils Kreiß (Co-Trainer)
Bastian Schneider (Trainer)
Spielerkader
Tor
Lukas Kirchner
Leo Lesser
Joscha Madel
Feld
Stephan Bitzer
Felix Boers
Philipp Donath
Robin Donath
Frederik Hedfeld
Hannes Hein
Lucas Koch
Tim Lefherz
Patrick Martel
Moritz Menger
Mathis Pötzsch
Joshua Pottgießer
Marius Ranke
Paul Robach
Alexander Seinsche
Kevin Schieferdecker
Marcus Schwemke
Jan Sonka
Justus Stein
Niklas Witthaut
Trainer
Bastian Schneider
Co-Trainer
Nils Kreiß
Torwart-Trainer
Sven Achenbach
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