Gummersbach – Das Team von Gudjon Valur Sigurdsson bekommt es mit dem Tabellendritten der Handball-Bundesliga zu tun – Köster kehrt angeschlagen von der Nationalmannschaft zurück – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

VfL Gummersbach – MT Melsungen (Sonntag, 15 Uhr, SCHWALBE arena).

Zurück im Liga-Alltag sind die Handballer des VfL Gummersbach. Mit der MT Melsungen gibt am Sonntag in der SCHWALBE arena direkt der nächste Hammer-Gegner seine Visitenkarte ab. Gleich acht VfL-Spieler waren unmittelbar nach dem Sensationspunkt gegen die Füchse Berlin zu ihren Nationalmannschaften abgereist, sodass die Vorbereitung von VfL-Coach Gudjon Valur Sigurdsson auf die Partie eher eingeschränkt stattfand. Weniger trainiert wurde deshalb aber nicht: Die acht im Oberbergischen verbliebenen Spieler wurden durch Talente aus der U23-Drittligamannschaft ergänzt. Seit Dienstag ist die Mannschaft wieder komplett.

Gänzlich ohne Blessuren sind die VfL-Profis allerdings nicht zurückgekehrt. Ellidi Vidarsson kam mit leichten Oberschenkelproblemen zurück, die den Kreisläufer allerdings wohl nicht stark einschränken. Gravierender sieht es bei Julian Köster aus: Der Kapitän zog sich bereits beim ersten der beiden Tests gegen Ägypten eine Daumenverletzung zu. Im Spiel am Sonntag wurde er vorwiegend in der Deckung eingesetzt, da er kaum passen und schon gar nicht werfen konnte. Bis zum Mittwoch war der Halblinke des VfL noch nicht wieder ins Training eingestiegen. „Wie viel er gegen Melsungen im Angriff machen kann, bleibt abzuwarten“, hofft Sigurdsson, dass die Ärzte den 23-Jährigen bis Sonntag fit bekommen.

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Der Wahnsinnsritt gegen Berlin, bei dem man in der Schlussviertelstunde sieben Tore aufgeholt und das Spiel sogar fast noch gewonnen hatte, sei in den vergangenen Trainingstagen dagegen kein Thema mehr gewesen, so Sigurdsson: „Auch wenn es unglaublich war, was die Jungs geleistet haben und auch die Atmosphäre in der Halle überragend war: Wir leben nicht in der Vergangenheit. Auch, weil die Jungs anschließend direkt zu ihren Nationalteams mussten.“

Mit Melsungen erwartet die Oberberger eins der Überraschungsteams der bisherigen Saison. Seit Jahren werden die finanzstarken Nordhessen immer wieder hochgehandelt, enttäuschen dann aber meist auf ganzer Linie. Davon kann man derzeit keinesfalls sprechen: Mit 18:4 Punkten liegt die Mannschaft von Roberto Garcia Parrondo momentan auf Rang drei. Die einzigen Niederlagen gab es beim Bergischen HC (31:32) und bei Ligaprimus Füchse Berlin (31:37) im Oktober.

Für viele Handballfans hat der Melsunger Aufschwung vor allem mit Spielmacher Erik Balanciaga zu tun. Der gerade einmal 1,69 Meter große Spanier ist höchst spielintelligent und gilt als echter Teamplayer. Mit seiner Quirligkeit stellt der aus Toulose gekommene 30-Jährige die Abwehrreihen bislang vor große Probleme. Aus Sigurdssons Sicht ist er aber längst nicht der einzige Grund für die starke MT-Saison. „Mein Landsmann Elvar Örn Jonsson spielt eine überragende Saison und hat schon gegen die absoluten Spitzenteams bewiesen, was er kann.“ Der Isländer erzielte bislang 57 Tore (Wurfquote 67 Prozent). Nur Linksaußen Timo Kastening ist mit 63 Treffern bisher erfolgreicher.

Ebenfalls ein echter Ausnahmeathlet ist Dainis Kristopans im rechten Rückraum. Der 33-jährige Lette kam im Sommer aus Paris und vereint aus Sigurdssons Sicht trotz seiner 2,15 Meter gleich mehrere Eigenschaften: „Er ist körperlich stark, torgefährlich und verfügt auch noch über eine gute Übersicht.“ Von der profitieren vor allem die beiden Kreisläufer Rogerio Moraes und Adrian Sipos. In Gummersbach bestens bekannt sind zudem die beiden Halben Julius Kühn und Ivan Martinovic. Dazu hat Melsungen mit Nebosja Simic (93 Paraden/Quote: 29,3 Prozent) einen der stärksten Torhüter ligaweit als Rückhalt. „Das ist einfach eine unheimlich kompakte Mannschaft, die diese Saison unglaublich konstant auftritt und zurecht da oben steht“, so Sigurdsson.

Personell kann Sigurdsson nahezu aus dem Vollen schöpfen. Nur der Langzeitverletzte Tom Jansen fällt sicher aus. Für das Match waren am Freitagmittag nur noch letzte Restkarten verfügbar, sodass erneut mit einer ausverkauften SCHWALBE arena gerechnet werden darf.