HANDBALL

Mit Stüber begann die blau-weiße Party

pn; 03.10.2019, 01:00 Uhr
Fotos: Michael Kleinjung --- Jonas Stüber gelang nahezu alles: Vom gefühlvollen Leger bis zum strammen Wurf.
HANDBALL

Mit Stüber begann die blau-weiße Party

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pn; 03.10.2019, 01:00 Uhr
Gummersbach - Der VfL Gummersbach dreht in der Schlussviertelstunde auf und besiegt Nettelstedt deutlich - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

 

VfL Gummersbach – TuS Nettelstedt 26:19 (9:10).

 

Jonas Stüber ließ seinen Emotionen freien Lauf, schrie seine Freude geradezu heraus und unterzog sein Trikot einer Zerreißprobe. Gerade war das 20-jährige Kreisläufertalent aus der Gummersbacher Handballakademie von Luis Villgrattner mustergültig bedient worden und hatte den Ball trotz Bedrängnis an TuS-Keeper Johannes Heymo Jepsen mit seinem vierten Treffer zum 21:16 (54.) in die Maschen gejagt – die Vorentscheidung in einer über 45 Minuten lang völlig ausgeglichenen Partie zwischen den beiden Traditionsvereinen aus Gummersbach und Nettelstedt.

 

[Alexander Hermann übernahm viel Verantwortung.]

 

Denn das letztlich deutliche 26:19-Endergebnis spiegelt ein von zwei starken Abwehrreihen geprägtes Duell nur selektiv wider. TuS-Coach Emir Kurtagic wollte sich solche Ausflüchte nach dem Abpfiff zwar ersparen, doch Torge Greve sprang für seinen Kollegen in die Bresche und war in seiner Analyse brutal ehrlich: „Der Sieg war zwar verdient, ist aber wirklich ein paar Tore zu hoch ausgefallen.“ Gerade im ersten Durchgang neutralisierten sich die beiden Kontrahenten nahezu. Die Offensivreihen taten sich unheimlich schwer gegen die gut verschiebenden Innenblöcke, viele Tore fielen aus Einzelaktionen aus dem Rückraum.

 

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Über 4:3 (9.) und 7:5 (20.) wirkte Gummersbach einen Tick agiler, hatte mit Alexander Hermann in der Anfangsphase zudem einen gut aufgelegten Shooter in seinen Reihen. Doch mit dem 7:7-Ausgleich (23.) durch einen Siebenmeter von TuS-Rechtsaußen Peter Strosack rückten vermehrt die Unparteiischen in den Fokus des oberbergischen Altmeisters, der mit mehreren Entscheidungen der Schiedsrichter haderte. Das Spiel wurde über 9:9 (26.) immer zerfahrener, technische Fehler auf beiden Seiten, dazu handelte sich Kreisläufer Tin Kontrec seine zweite Zeitstrafe wegen Meckerns ein. Das 9:10 durch den früheren Oberwiehler Jo Gerrit Genz verhagelte den Gastgebern endgültig die Laune: Mit weit ausgebreiteten Armen lief Torge Greve auf die Schiedsrichter zu und diskutierte vor dem Gang die Kabine einige Pfiffe noch einmal aus.

 

[Filip Ivic zeigte bis zur Pause mit sechs Paraden eine solide Leistung, in der Schlussviertelstunde musste der mittlerweile glücklose Kroate aber für Mathias Puhle weichen.]

 

Nach dem Seitenwechsel erhöhte Roman Becvar sogar auf 9:11, Gummersbach ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen, kam durch den nervenstarken Siebenmeterschützen Marvin Sommer sowie Alexander Hermann zum 12:12-Ausgleich (37.). Die zündende taktische Idee sollte Greve nach dem 14:15 (43.) mit der Einwechslung von Luis Villgrattner haben. Der 23-jährige Shooter übernahm die Spielmacherrolle des sich aufreibenden Yonatan Dayan und sorgte für frische Impulse. Ein Nettelstedter Stürmerfoul, das Emir Kurtagic nach der Partie als einen von zwei Schlüsselmomenten bezeichnen sollte, sowie eine Zeitstrafe gegen Dominik Ebner im Gegenzug sorgten dafür, dass die Partie wieder zum 17:15 (48.) kippte.

 

[Yonatan Dayan rieb sich am starken Nettelstedter Innenblock auf.]

 

Zur endgültigen Spaßbremse aus westfälischer Sicht mutierte aber die rote Karte von Patryk Walczak. Der polnische Kreisläufer pflückte zunächst Janko Bozovic böse aus der Luft und quittierte den fälligen roten Karton zudem mit abfälligen Gesten, welche die Schiedsrichter mit einer weiteren Zeitstrafe honorierten. In der vierminütigen Überzahl zeigten sich die Oberberger eiskalt, erhöhten – auch dank einiger wichtiger Paraden des eingewechselten Mathias Puhle - zum 21:16 (54.). Der Rest war blau-weiße Partystimmung in der mit 3026 Zuschauern gefüllten SCHWALBE arena.

 

[Tin Kontrec verrichtete defensiv viel Laufarbeit.]

 

„Wir haben nach der Pause unheimlich konzentriert agiert, kaum Fehlwürfe gehabt und aus unserer kompakten Defensive eine breite Brust ziehen können“, analysierte Torge Greve nach der Partie. Wichtig zudem das starke Überzahlspiel. Zudem merkte der Norddeutsche an, dass seine Spieler allmählich Geschmack am Gewinnen finden: „Sie glauben immer mehr an sich, überstehen auch brenzlige Situationen. Zudem freut es mich wirklich, dass sich gerade die jüngeren Spieler so in den Vordergrund spielen.“ Durch den Erfolg rücken die Oberberger zumindest bis Freitagabend auf Platz vier vor und halten weiter Anschluss an die Spitzenplätze.

 

Gummersbach: Alexander Hermann (7), Marvin Sommer (7/4), Jonas Stüber (6), Janko Bozovic (3), Tobias Schröter (2), Luis Villgrattner (1).

 

Nettelstedt: Peter Strosack (4/2), Dominik Ebner (3), Marian Orlowski (3/1), Roman Becvar, Jo Gerrit Genz, Valentin Spohn (je 2), Jens Bechtloff, Moritz Schade, Jan-Eric Speckmann (je 1).

 

Strafen

8:12 Minuten (2x Kontrec, Becker, Bozovic – 2x Walczak + direkt Rot + weitere 2 Minuten, Ebner, Bagaric).

 

Siebenmeter

4/4 – 3/4 (Sommer sicher – Orlowski scheitert an Ivic)

 

Zuschauer

3026.

 

Schiedsrichter

Thomas Kern / Thorsten Kuschel

 

Ergebnisse und Tabelle

BILDERGALERIE

KOMMENTARE

1

Ein gutes Spiel des VfL gestern. Insbesondere freut es mich zu sehen, dass die Mannschaft wieder kämpfen kann. Eine wirklich engagierte Leistung gestern, die Spaß gemacht hat. Weiter so Jungs!

Michael, 03.10.2019, 11:47 Uhr
2

Hura der VfL ist wieder da. Wo sind eigentlich die ganzen Nörgler hin? Nörgler habt ihr endlich eingesehen das eine Mannschaft ruhe und zeit braucht um sich zu entwickeln.. Und gut zuletzt hat Herr Schindler richtig gute Arbeit gemacht wenn ich ein Jonas stüber spielen sehe geht mir das Herz auf. Wir alle sollten geduldig sein und nicht immer einen schuldigen suchen eher sollten wir zusammenstehen

Manuel , 03.10.2019, 16:04 Uhr
3

Glückwunsch den Jungs zu einer guten Leistung! Von Anfang an konzentriert und bissig gespielt, besonders Stüber, der viele gute Anspiele erhielt und diese eiskalt nutzte! In der Mitte Villgrattner mit Übersicht und Willen.
Herrmann sehr gut und Ivic mit guten Paraden. So kann es weiter gehen, fehlt eigentlich nur noch ab und zu auch mal in die Breite zu gehen und auch die Außen etwas mehr in das Soiel einzubeziehen!?
Geduld, das wird schon!

Heesters, 04.10.2019, 11:51 Uhr
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