Gummersbach - Die Handballsaison 2019/20 steht in den Startlöchern und Oberberg-Aktuell beleuchtet Neuverpflichtungen, Abgänge und Chancen der oberbergischen Vertreter in den einzelnen Ligen - Heute: Oberligist HC Gelpe/Strombach.

Von Peter Notbohm

 

Bis zum Dezember lagen die Handballer des HC Gelpe/Strombach noch voll auf Kurs, spielten mit im Konzert der Großen der Oberliga, lebten ihr Motto „Da sein, wenn andere schwächeln“, ehe Verletzungspech und Grippewelle mit brachialer Gewalt zuschlugen. „Der Kader schrumpfte zusammen und irgendwann kam der Einbruch“, blickt HC-Coach Michiel Lochtenbergh noch einmal zurück. Die Misere zog sich bis in den Februar, daran änderte auch der Galaauftritt im Derby zum Rückrundenstart in Derschlag wenig. „Letztlich war der Kader einfach zu schmal, um unser Pech aufzufangen“, landete der Niederländer am Ende mit seiner Truppe auf dem fünften Platz – zehn Punkte hinter Aufsteiger Weiden.

 

Kommen und Gehen

 

Ein Ziel des Sommers war es daher, den Kader breiter aufzustellen. Mit fünf Abgängen und sechs Neuzugängen halten sich die Transferaktivitäten zwar die Waage, Lochtenbergh sieht sein Team dennoch gestärkt. Gerade Tim Hilger und Robin John sind mit ihrer Zweit- und Drittligaerfahrung eine echte Bereicherung und sollen mit ihrer Qualität die Probleme auf der Spielmacherposition vergessen lassen. „Dort waren wir vergangene Saison durch Verletzungen und Formtiefs besonders gebeutelt“, meint Lochtenbergh.

 

Dazu kommen mit Felix Soldanski und Ole-Gunnar Steinhagen zwei hochtalentierte Spieler aus der Gummersbacher Akademie und die beiden vereinseigenen Nachwuchskeeper Luca Raupach und Moritz Banaschewitz sollen von Marvin Blech lernen und ihn entlasten. „Mein Ziel wäre es, diese Saison wirklich nur drei Torhüter einzusetzen und nicht wieder acht“, schmunzelt Lochtenbergh.

 

 

Shooter Luis Drux konzentriert sich die nächsten Monate auf sein Studium, soll mittelfristig aber zurückkehren. Und auch auf Tom Bonfiglio, der in die Landesreserve wechselt, könnte der HC-Coach bei Bedarf wieder zurückgreifen. Zudem will der Ex-Profi den Talenten aus der A-Jugend weiter eine Chance geben. Ein großes Fragezeichen steht momentan dagegen noch hinter Rechtsaußen Markus Meister, den Rückenschmerzen plagen, eine genaue Diagnose steht hier noch aus.

 

Stärken und Schwächen

 

Am System wird sich auch in der neuen Saison wenig ändern. Spötter nennen die HC-Offensive spielerisch langweilig, Lochtenbergh spricht von Effizienz: „Natürlich könnten wir attraktiver spielen, aber unser Spiel ist zu allererst auf Sicherheit und Gewinnen ausgelegt.“ Disziplin und Arbeitsmoral gehören für den Niederländer zu den Grundtugenden, seinen jungen Spielern gibt er einen taktischen roten Faden an die Hand, an dem sie sich orientieren können.

 

„Wir wollen keine Abhängigkeiten von einzelnen Spielern haben, sondern auf einen gesamttaktischen Rahmen aufbauen, in den aber auch die Kreativität eines Tim Hilger passt“, beschreibt er sein Konzept. Überhaupt könnte der Routinier mit seinen vergleichsweise einfach gestrickten Einzelaktionen zum „X-Faktor“ werden, der der Spielgemeinschaft vergangene Saison gefehlt hat. Am Saisonziel rüttelt Lochtenbergh trotzdem nicht.

 

Der Verein strebt zwar weiterhin den Sprung in die Nordrheinliga an, aber nicht mit aller Gewalt. „Zwei oder drei Monate mehr würden unserer Entwicklung guttun und die Favoriten sind deshalb andere“, sagt der 38-Jährige und meint damit den selbsternannten Favoriten HSG Refrath/Hand und die Zweitligareserve aus Dormagen, „aber wir wollen weiter da sein, wenn andere schwächeln.“

 

Fazit

 

Beim HC Gelpe/Strombach plant man langfristig. Die Lücke zur Ligaspitze ist kleiner geworden, aufgrund des enormen Verletzungspech spielte die Spielgemeinschaft in der Endphase der Saison aber keine entscheidende Rolle mehr. Trainer Lochtenbergh setzt auf Kontinuität, zudem wurde auf dem Transfermarkt an wichtigen Stellschrauben gedreht. Bleibt der Oberligist diese Saison von personellen Sorgen verschont, wird die Aufstiegsfrage auch über die Oberberger entschieden.

 

Tests und Tore
HCGS – SG Ratingen 26:31
HSGC – TV Aldekerk 19:21
HCGS – TSV Bonn rrh. 25:27
HCGS – TuS Ferndorf II 26:19

HSGS – RSV Siegen/Eiserfeld 26:23

HCGS – TuS Volmetal 21:31

HCGS – Longericher SC 26:33

BSP-Cup
HCGS - TV Bergneustadt 15:5
HCGS - SSV Nümbrecht II 25:10
HCGS – SSV Nümbrecht 17:24
HCGS – TuS Derschlag 26:25

HCGS – SSV Nümbrecht 27:23

Zugänge
Felix Soldanski (VfL Gummersbach, B-Jugend)

Ole-Gunnar Steinhagen (VfL Gummersbach, A-Jugend)

Tim Hilger (TuS Derschlag)

Robin John (USV Halle Panther)

Luca Raupach

Moritz Banaschewitz (beide eigene Jugend)

Abgänge
Richard Meinicke (HSG Freiberg)
Alexander Orth (SSV Nümbrecht)
Nico Blech (Handballpause)
Tom Bonfiglio (Zweite Mannschaft)
Luis Drux (Studienpause)

Spielerkader

Tor
Moritz Banaschewitz

Marvin Blech
Luca Raupach

Feld
Lukas Altjohann
Lukas Bader
Sean Borgard

Tim Hilger

Robin John
Julian Kolken

Marco Köster
Julian Mayer

Markus Meister
Florian Panske
Sebastian Panske
Harry Roth

Felix Soldanski

Ole-Gunnar Steinhagen
Christopher Suhr

Trainer
Michiel Lochtenbergh

Co-Trainer
Jan Schwenzfeier

Torwart-Trainer
Max Hamers

Fitness-Trainer
Michael Sens

Betreuer
Daniel Teßmer

Physiotherapeutin
Anna Henn