Oberberg - Nümbrecht II beweist in Langenfeld Moral, tritt in der Tabelle aber auf der Stelle - Oberwiehl reichen 39 Tore nicht zum Sieg - Hückeswagens Nerven flattern beim Tabellenletzten (AKTUALISIERT).
HSV Bocklemünd – ATV Hückeswagen 25:25 (13:15).
Dieses Unentschieden könnte sich am Saisonende noch rächen. Hückeswagens Handballer erlitten im Abstiegskampf einen Rückschlag. Beim bislang punktlosen Tabellenletzten reichte es für die Mannschaft von Interimstrainer Sebastian Mettler nur zu einem 25:25-Unentschieden. Auch mit einer Nacht Schlaf konnte sich Mettler nicht erklären, was im Kölner Norden wenige Stunden zuvor geschehen war: „Es ist das passiert, was wir nicht wollten. Wir wollten hier unbedingt gewinnen, hatten aber auf einmal Angst zu verlieren.“
Schon in den Anfangsminuten deutete sich das spätere Nervenspiel an. Über 1:2 (2.), 6:4 (9.) und 9:7 (15.) lagen die Hausherren bis zum 13:11 (24.) fast ständig in Führung. Bitter: Zu diesem Zeitpunkt war Lucas Frischmuth bereits nicht mehr an Bord. Der Bocklemünder Oliver Becker kam einen Schritt zu spät, sodass Frischmuth ihm auf den Fuß trat. Die rote Karte Karte konnte Mettler über den Verlust von einem seiner Führungsspieler allerdings nicht wirklich trösten. Erst mit einem Schlusssprint gelang es Hückeswagen die Partie zur Pause zu drehen. Nach dem Seitenwechsel schienen die Gäste auf gutem Weg zu sein: Beim 16:21 (41.) sah vieles danach aus, dass die Oberberger ihre Pflichtaufgabe erledigen würden.
Doch dann begannen die Nerven zu flattern. Verworfene Siebenmeter und beste ausgelassene Chancen sorgten dafür, dass sich das Blatt drehte. Über 20:23 (50.) und 22:24 (55.) lag Bocklemünd beim 25:24 20 Sekunden vor Schluss plötzlich wieder in Führung. „Wir haben diese Mannschaft völlig unnötig am Leben gehalten, haben ihr langsames Spiel angenommen und mitgemacht und sie damit immer wieder Luft holen lassen. Wir waren einfach ein sehr netter Gast“, schimpfte Mettler. Dass das Match nicht zur Nullnummer wurde, lag an Paul Borisch, der nach einem Foul an Felix Scheider den fälligen Strafwurf acht Sekunden vor dem Ende verwandelte.
„Beim Aufwärmen sahen die Jungs noch absolut konzentriert aus, aber im Spiel wurde der Druck auf einmal zu groß. Richtig erklären kann ich mir das nicht“, so Mettler. Ein Grund: Hückeswagen entwickelte fast nur aus dem Rückraum Gefahr, Spielzüge wurden kaum zu Ende gespielt. Im Abstiegskampf erwartet der Coach nun ein Herzschlagfinale, da die Konkurrenz aus seiner Sicht noch punkten wird. Zur Hückeswagener Achillesferse könnte der 13. Spieltag werden. Damals war das ATV-Team krankheitsbedingt nicht in Brühl angetreten und wird deshalb bei Punktgleichheit immer nachrangig platziert.
Hückeswagen: Tobias Bonekämper (8), Paul Borisch (8/5), Maximilian Cantow, Til Kuhlwilm, Felix Scheider (je 2), Sören Mebus, Philipp Borisch, Pascal Tholl (je 1).
SG Langenfeld II – SSV Nümbrecht II 26:22 (11:9).
Ein bisschen fühlte sich Nümbrechts Coach beim Auswärtsspiel in Langenfeld wie im falschen Film. Hatten seine Handballer zuletzt vor allem vor der Pause überzeugt und nach dem Seitenwechsel stets nachgelassen, war es in Langenfeld genau anders herum. „Die Anfangsviertelstunde war die Note 5. Trotzdem muss ich der Mannschaft ein riesiges Kompliment machen, dass sie sich nie aufgegeben hat“, resümierte der SSV-Trainer 60 abwechslungsreiche Minuten, in denen die Gäste sogar bis in die Schlussphase beim 21:21 (53.) auf Punkte hoffen durften. Doch nach einer Zeitstrafe gegen Mathis Pötzsch spielte Langenfeld seine ganze Routine aus und machte spätestens mit dem 24:21 (57.) alles klar. „In der Schlussphase fehlte uns einfach Erfahrung“, meinte auch Beger und ergänzte: „Es war ein toller Fight, aber leider hatten wir nicht das Quäntchen Glück.“
Dass Nümbrecht II, das ohne Leihgaben aus dem Oberligakader auskommen musste, zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch hoffen durfte, lag vor allem an Geburtstagskind Lukas Kirchner. Der Torhüter brachte die Gastgeber mit seinen Paraden immer wieder zur Verzweiflung. Zum Verzweifeln waren allerdings auch lange Zeit die Nümbrechter Würfe über Außen, die von Langenfelds Keeper Fabian Nusch vor der Pause reihenweise entschärft wurden. „Wir haben uns immer wieder Chancen erspielt, hatten aber zu viele Fehlwürfe“, sah Beger sein Team über 6:2 (14.) und 10:5 (21) lange einem Rückstand hinterherrennen. Doch schon zur Pause schmolz dieser auf zwei Tore zusammen und auch nach dem Seitenwechsel blieb es lange spannend, bis Jannes Hein endlich der ersehnte 21:21-Ausgleich gelang – für mehr reichte es bekanntlich aber nicht. Da auch Niederpleis sein Heimspiel verlor, bleibt die SSV-Reserve weiter auf dem Relegationsrang.
Nümbrecht II: Kevin Schieferdecker (7), Felix Boers (4), Philipp Donath, Marius Ranke (je 3), Jannes Hein (2), Tim Lefherz (2/2), Mathis Pötzsch (1).
CVJM Oberwiehl – TV Jahn Köln-Wahn 39:42 (17:22).
Satte 81 Tore sahen die Zuschauer in der Wiehler Weltmeisterhalle. „Es war ein Spiel ohne Torhüterleistung auf beiden Seiten“, meinte CVJM-Trainer Christian Schüttenhelm nach dem Abpfiff. Louis Sturm habe den verhinderten Stammkeeper Daniel Canisius zwar solide vertreten, meinte Oberwiehls Coach, „aber man merkte doch die fehlende Erfahrung“. Die Oberberger rannten von Anfang an einem Rückstand hinterher. Köln überraschte zu Beginn mit dem konsequenten Einsatz des siebten Feldspielers. Nachdem die Hausherren allerdings zweimal ins verwaiste Tor trafen, stellten die Gäste bereits nach zehn Minuten ihre Taktik wieder ein. Über 1:4, 6:10 12:14 und 15:16 ging es mit einem 17:22 in die Pause. Vor allem über Außen kamen die Gäste selbst aus unmöglichen Winkeln immer wieder zum Erfolg.
„Dazu haben wir einige unnötige Zeitstrafen kassiert. Wahn hat starke Eins-gegen-Eins-Spieler, mit denen wir Probleme hatten“, analysierte Schüttenhelm. Nach dem Seitenwechsel robbten sich die Hausherren über 23:26 zum 29:30 heran. Zum Knackpunkt wurde die 44. Minute: Julian Klein ging beim Kampf um den Ball volles Risiko und rutschte seinem Gegenspieler in die Beine. Die Schiedsrichter zückten die rote Karte. „Vertretbar“, wie Schüttenhelm meinte. Damit fehlte ihm allerdings eine seiner beiden Stützen. Denn bis zu diesem Zeitpunkt hatten Klein und Frederik Schneider das CVJM-Spiel getragen. Über 30:35 und 37:39 geriet der Gästesieg nicht mehr in Gefahr. „Insgesamt bin ich mit dem Auftritt zufrieden, auch wenn ich natürlich gerne gewonnen hätte. Mit 39 Toren muss man das eigentlich auch“, so Schüttenhelm.
Oberwiehl: Leon Binder, Jan Herhaus (je 7), Julian Klein (6), Artur Gartung (6/1), Sean Bockhacker (4), Moritz Madel (4/1), Frederik Schneider (3), Jan-Phillip Sträßer, Mats Liebe (je 1).
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