HANDBALL
Gummersbachs Gegner sieht sich benachteiligt und kündigt Protest an
Oberberg – Trotz des Essener Einspruchs dürfte der zweite VfL-Saisonsieg nicht wackeln – Nümbrecht chancenlos in Korschenbroich – Gelpe/Strombach kassiert erste Heimniederlage - Die Handball-Regionalliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘.
VfL Gummersbach II – HSG am Hallo Essen 33:32 (18:18).
Nach dem Schlusspfiff kochten die Emotionen bei den Gästen hoch. Der Essener Teammanager stürmte nach dem zweiten Saisonsieg der Gummersbacher Reserve aufs Spielfeld und kündigte gleich wegen zwei Szenen einen Einspruch des ambitionierten Aufsteigers an. Der Zorn richtete sich zum einen gegen die Rote Karte von Lukas Ellwanger, der 17 Sekunden vor dem Abpfiff Moritz Riedel mit dem Ellbogen heftig im Gesicht erwischt hatte. Als logische Konsequenz gab es zudem einen Siebenmeter für Gummersbach, den Tim Rath zum umjubelten Siegtreffer verwandelte.
Zum anderen echauffierten sich die Essener über die letzte Spielsituation, in der erneut die Unparteiischen im Blickpunkt standen. Essens letzter Angriff wurde eine Sekunde vor dem Ende per Foul unterbunden. Mit Erklingen der Schlusssirene pfiffen die Schiedsrichter noch einen Freiwurf, die Gummersbacher Bank war da allerdings schon im Siegestaumel und Sota Shimizu rannte jubelnd aufs Spielfeld. Da die Spielzeit bereits abgelaufen war, werteten die Schiedsrichter dies korrekterweise nicht mehr als Aktion in den letzten 30 Sekunden und beließen es bei einer Zeitstrafe, statt der von Essen geforderten Roten Karte mit Siebenmeter, auch weil der Freiwurf noch längst nicht angepfiffen war.
VfL-Trainer Jan Schwenzfeier sprach im Anschluss ohnehin lieber über die positiven Seiten des Spiels: „Ich finde, wir haben über die 60 Minuten eine sehr gute Intensität im Spiel und agieren über weite Strecken mit einem sehr guten Tempo.“ Zunächst liefen die Oberberger trotzdem einem Rückstand hinterher. Über 7:10 (15.) und 12:14 (24.) kam der Drittligaabsteiger aber noch vor der Pause wieder zum 16:16-Ausgleich (29.). Auch nach dem Seitenwechsel lagen die Gäste über 23:25 (43.) und 27:30 (54.) ständig in Führung. Nach einer Roten Karte gegen Essens Jeremy Lange, der Tim Rath auf Außen abgeräumt hatte, zeigte Gummersbach aber Moral und kam zum umjubelten Siegtreffer – der einzigen Führung im gesamten Spiel.
„Wir haben versucht, die Kreise von Matthis Blum mit einer 5:1-Deckung einzuschränken und Druck aufzubauen, was uns auch vernünftig gelungen ist“, meinte Schwenzfeier. Der Goalgetter der Essener erzielte trotzdem 15 Tore. Für Gummersbach war es bereits jetzt das letzte Spiel des Jahres. Schwenzfeier ist mit der Entwicklung der Mannschaft zufrieden und spricht von sichtbaren Lerneffekten: „Vergleiche ich unsere ersten Spiele zu Saisonbeginn und die letzten Auftritte, sehe ich zwei vollkommen unterschiedliche Gesichter. Die Jungs sind im Männer-Handball angekommen.“ Dass sein junges Team, das mit Konstantin Kasch und Malte Petersen zudem langfristig die beiden einzigen Seniorenspieler ersetzen muss, zu Saisonbeginn Fehler machen würde, sei jedem beim VfL klar gewesen. Positiv stimmt Schwenzfeier vor allem eine Tatsache: „Im Vergleich zur vergangenen Saison sind wir viel schneller erwachsen geworden.“
Gummersbach II: Tim Rath (11/7), Carlo Bohnenkamp (6), Fanou Ulmerich (5), Paul Britz (4), Moritz Riedel (3), Julien Kübler (2), Malte Hadelund, Hannes Hartmann (je 1).
TV Korschenbroich – SSV Nümbrecht 34:21 (14:8).
Nümbrechts Coach Manuel Seinsche betrachtete die 21:34-Packung bei Tabellenführer Korschenbroich vollkommen nüchtern: „Wir müssen ehrlich zu uns selbst sein. Heute haben wir beim designierten Aufsteiger in die 3. Liga gespielt. Wir haben hier so viele Fehler gemacht, dass wir keine Chance hatten, das Spiel auch nur ansatzweise spannend zu gestalten.“ Natürlich wollte der Aufsteiger den Flow aus dem Überraschungscoup in Aldekerk auch mit nach Korschenbroich nehmen, doch schon die Anfangsminuten wurden zum Desaster. Die ersten sechs Nümbrechter Würfe landeten entweder neben dem Tor oder in den Händen des überragenden TVK-Keepers Sven Bartmann (Quote über 40 Prozent), den Seinsche im Anschluss als besten Keeper der Liga adelte.
Beim 5:0 (8.) griff der SSV-Coach erstmals zur grünen Karte, keine fünf Minuten später beantragte er beim 8:1 (13.) schon die nächste Auszeit. „Uns fehlte die Tiefe. Unsere Würfe waren bis dahin leichte Beute“, so Seinsche, der nun aber eine Trotzreaktion seiner Mannschaft sah. Korschenbroich agierte fortan vermehrt mit dem siebten Feldspieler, wogegen Nümbrecht defensiv aber Lösungen fand. Plötzlich mussten auch die Gastgeber für ihre Tore arbeiten und über 10:6 (26.) verpasste es der SSV sogar ein noch besseres Halbzeitergebnis herauszuspielen. „Wir hatten die Chance nur mit einem Drei-Tore-Rückstand in die Pause zu gehen. Das wäre vielleicht noch einmal ein gefährliches Ergebnis gewesen“, so Seinsche, der allerdings auch zugab, dass sein Team ohne die elf Paraden von „Lebensversicherung“ Tom Rydzewski zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon tot gewesen wäre.
Nach dem Seitenwechsel gelang es dem SSV das Spiel noch bis zum 20:15 (42.) offen zu gestalten, in echte Schlagdistanz kam man dabei allerdings nie. Das Schlussdrittel war dann zum Vergessen. Die Fehler häuften sich, Korschenbroich kam dadurch fast nur noch über Gegenstöße zum Abschluss. Ein großes Problem hatte Nümbrecht auch vom Siebenmeterstrich, wo fünf Schützen insgesamt vier Strafwürfe liegen ließen. Am Ende war für Seinsche das Ergebnis dann auch nebensächlich und er ließ die junge Garde noch von der Leine. „Am Ende verlieren wir deutlich zu hoch, aber darüber dürfen wir uns angesichts der vielen Fehler nicht wundern. Wir haben den Gegner dazu eingeladen. Mit einer Wurfquote unter 50 Prozent gewinnen wir kein Spiel in dieser Liga. Letztlich ist Korschenbroich aber auch nicht unser Anspruch“, so der SSV-Coach.
Nümbrecht: Tim Hartmann, Marcel Miebach (je 4), Dag Dissmann, Torben Lang, Fabian Benger (je 2), Philipp Donath, Tobias Schröter, Dominik Donath, Tom Rydzewski (je 1), Mats Weber, Niklas Witthaut, Lennart Last (je 1/1).
HC Gelpe/Strombach – OSC Rheinhausen 29:34 (11:13).
Die Heimserie des HC Gelpe/Strombach ist gerissen. Im vierten Heimspiel dieser Saison kassierte die Gummersbacher Spielgemeinschaft gegen den OSC Rheinhausen die erste Niederlage vor heimischen Publikum, nachdem man zuletzt auch dreimal auswärts ohne Punkte geblieben war. Für HC-Trainer Daniel Rodriguez war das Match ein Spiegelbild des Auftritts in Weiden: „Uns fehlt überall ein bisschen. Insgesamt machen wir kein schlechtes Spiel, aber am Ende fehlt dann einfach etwas, um gegen einen Gegner dieser Qualität bestehen zu können.“ Vorwürfe wollte er seinem Team deshalb aber nicht machen, schließlich musste der Rückraum einmal mehr fast 60 Minuten durchpowern. „Dass dann am Ende die letzte Konzentration fehlt, ist verständlich“, so der HC-Coach.
Wie schon in Weiden starteten die Oberberger gut ins Spiel und gingen mit 5:2 (9.) in Führung. Nachdem Malte Meinhardt allerdings früh die zweite Zeitstrafe kassierte (11.) und fortan bis zur Pause nur noch dosiert zum Einsatz kam, fand auch Rheinhausen ins Spiel und neutralisierte die Stärken der Oberberger zunehmend. So kam Mike Heinzerling mit insgesamt drei Toren gegen die starke Gästedeckung kaum zum Zug. Über 8:8 (15.), 10:9 (19.) und 10:12 (23.) kaschierte eine gute HC-Deckung mit einem ebenfalls stark haltenden Islam Elnoamany bis zur Pause noch manche Offensivschwäche.
„Teilweise haben wir Lösungen gefunden, waren oft aber auch zu ungeduldig“, fand Rodriguez, dessen Team auch im zweiten Durchgang gut startete. Doch nach dem 20:19 (40.) gelang es den Oberbergern nicht den nächsten Schritt zu machen. Ein 0:5-Lauf zum 20:24 (47.) leitete die Niederlage schließlich ein. Bis zum 27:30 (57.) blieb man noch in Schlagdistanz, die anschließende offene Manndeckung brachte aber keinen Erfolg mehr ein. „Wir sind nicht weit entfernt, uns fehlt nicht viel, so eine Mannschaft zu schlagen“, sprach Rodriguez vor Kleinigkeiten. Er sieht sich nun endgültig im Abstiegskampf angekommen: „Wir müssen jetzt weiter arbeiten. Jeder Punkt, den wir uns erkämpfen ist am Ende wichtig.“
Gelpe/Strombach: Arvid Pötz (7), Felix Maier (5/4), Malte Meinhardt (4), Julius Walch, Leonard Viebahn, Mike Heinzerling (je 3), Lukas Altjohann, Lars Rostalski (je 2).
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