HANDBALL
Duell der unterschiedlichen Aufsteiger
Oberberg - Nümbrecht empfängt die HSG am Hallo Essen im Aufsteigerduell - Gelpe/Strombach will gegen Dormagen II wieder in die Spur finden - Gummersbach II muss zum Vizemeister nach Bonn.
TSV Bonn rrh. - VfL Gummersbach II (Samstag, 19:30 Uhr).
Es fehlt: Keiner.
Noch wartet Gummersbachs U20 nach dem Abstieg aus der 3. Liga auf den ersten Sieg. Am Samstag gibt es bei der TSV Bonn rrh. die nächste Gelegenheit auf Punkte. Der letztjährige Überaschungs-Vizemeister ist gut aus den Startlöchern gekommen und liegt nach dem 30:28-Auftakterfolg gegen Unitas Haan und dem 34:34-Remis in Dormagen auf Rang sechs im derzeit noch breiten Liga-Mittelfeld. „Bonn ist ein Team, das sehr von seinem 2005er Jahrgang profitiert, sagt VfL-Coach Jan Schwenzfeier
Mit Finn Hoffmann und Kevin Fricke habe Bonn zwei gut ausgebildete und spielbestimmende Spieler, deren Kreise man einengen müsse, um das variable Tempospiel der TSV unter Kontrolle zu bringen. Gleichzeitig warnt Schwenzfeier aber auch davor, den Gegner nur auf das Duo zu reduzieren: „Sie sind auch auf anderen Positionen gut besetzt.“ Auch defensiv lasse sein Trainerkollege Florian Benninghoff-Lühl sehr variabel agieren. Grundgerüst ist eine 6:0-Deckung, die jedoch gegen Isolationen auch schnell in eine 3:3- oder 4:2-Variante switchen kann.
Ein Punkt, den Schwenzfeier nicht explizit anspricht, bei der TSV aber immer ein Thema ist: Die enge Halle im „Bonner Bunker“ im Stadtteil Beuel, die schon manchem Gegner Kopfschmerzen bereitet hat. Von seinem Team erwartet der VfL-Coach, dass es die nächsten Entwicklungsschritte macht. Trotz der Niederlage sah er in Nümbrecht offensiv schon einige Ansatzpunkte, die besser als beim Auftakt in Aldekerk liefen. Defensiv fehlte dem Bundesliganachwuchs in der GWN-Arena aber die letzte Konzentration. Mit welchem Kader der VfL an den Rhein reisen wird, entscheidet sich kurzfristig. Derzeit sind einige Spieler angeschlagen.
HC Gelpe/Strombach – TSV Bayer Dormagen II (Samstag, 19:45 Uhr, Gerhard-Kienbaum-Halle).
Es fehlt: Keiner.
Einsatz fraglich: Jerome Dräger (Verletzung).
[Jerome Dräger kehrt nach seiner Handverletzung diese Woche wieder ins Training zurück. Ob es schon für das Heimspiel gegen Dormagen II reicht, entscheidet sich kurzfristig.]
Mit Rückschlägen hatten sie nach dem Umbruch im Sommer gerechnet. Daher wirft die 26:40-Pleite in Haan die HC-Handballer auch nicht vollkommen aus der Bahn. Zwar hatten die Niederrheiner einige Überraschungen im Kader und agierten auch taktisch vollkommen anders als am 1. Spieltag, dennoch suchte man im HC-Lager die Fehler eher bei sich selbst. Fehlende Durchschlagskraft und eine gewisse Gehemmtheit hatte HC-Coach Daniel Rodriguez als Gründe für die Niederlage ausgemacht. Tenor der Aufarbeitung am Dienstag im Training: „Wir müssen ein paar Dinge abstellen, gerade beim Thema Positionsangriff.“ Rodriguez fordert mehr Geduld und mehr Ballzirkulation ein. „Mit Zehn-Sekunden-Angriffen gewinnt man in dieser Liga keine Spiele“, meint er und sieht Parallelen zu seinen Anfangszeiten beim HC-Reserveteam vor einigen Jahren.
Gleichzeitig hat Gelpe/Strombach derzeit aber auch eine Baustelle in der Defensive. In den ersten beiden Spielen kassierten die Oberberger bereits vier rote Karten. Nicht, weil sein Team besonders unfair agiere, findet Rodriguez: „Das klingt brutal, das sind wir aber nicht. Wir müssen cleverer agieren, besser verrücken und mehr antizipieren.“ Das wird am Samstagabend auch zwingend notwendig sein. Denn Gelpe/Strombach trifft auf ein blutjunges Dormagener Team, das für seine gute Technik und seine Schnelligkeit bekannt ist. Auch Rodriguez meint: „Das ist richtig guter Handball. Sie lassen den Ball mit viel Tempo und sehr diszipliniert laufen.“
Noch wartet Dormagens U23-Team allerdings auf den ersten Sieg. Nach dem 29:29-Auftaktremis in Nümbrecht, musste sich die Mannschaft von Peer Pütz beim 34:34 gegen die TSV Bonn rrh. auch am zweiten Spieltag die Punkte teilen und liegt derzeit auf Platz neun der noch nicht aussagekräftigen Tabelle. „Dormagen agiert aus einer offensiv interpretierten 6:0-Deckung, arbeitet viel mit Sperren und sucht häufig das Eins-Gegen-Eins“, hat Rodriguez in seiner Videoanalyse festgestellt. In der Vorbereitung trafen beide Teams schon einmal aufeinander: dezimierte Gelpe/Strombacher unterlagen deutlich. „Wir wollen sie vor Aufgaben stellen. Dafür müssen wir eine ähnlich stabile Abwehr wie in der zweiten Hälfte gegen BTB Aachen aufs Feld bringen“, so Rodriguez.
SSV Nümbrecht – HSG am Hallo Essen (Sonntag, 18 Uhr, GWN-Arena).
Es fehlt: Keiner.
Einsatz fraglich: Kevin Schieferdecker (Urlaub), Fabian Benger (Wadenreizung).
Ungewöhnlich ist nicht nur der Vereinsname des kommenden Nümbrechter Gegners. Auch sportlich verfolgen die Essener, die die natürliche Erhebung „Hallo“ im Essener Norden im Namen tragen, über die sich der Sportpark „Am Hallo“ erstreckt, ganz andere Ziele als das Team von Manuel Seinsche. Während die Nümbrechter den Klassenerhalt als oberste Maxime ausgegeben haben, trauen nicht wenige Ligakenner dem Mitaufsteiger aus dem Ruhrpott den Durchmarsch in die 3. Liga zu. Auch Seinsche ist beeindruckt von der Qualität Essens: „Darüber müssen wir nicht lange diskutieren. Das ist eine Truppe voller Altstars, die das Handballspielen nicht verlernt hat.“
Prominentester Neuzugang im Sommer: Dennis Szczesny (31), bis zum Ende der abgelaufenen Saison Abwehrchef und Kapitän beim Zweitligisten TuSEM Essen. Im Oberbergischen ebenfalls kein Unbekannter: Marijan Basic, ebenfalls ein ehemaliger Zweitligaspieler und bis vor einem Jahr noch für die HBD Löwen Oberberg am Ball. Und dann wäre da noch ein weiterer Neuzugang, zu dem das Prädikat „Altstar“ so gar nicht passt. Matthis Blum (22), der sogar schon für die Rhein-Neckar Löwen im Europapokal auflief, beendete früh seine Profikarriere und ist mit 14 Toren derzeit bester HSG-Torschütze.
„Sie sind einfach auf allen Positionen überragend aufgestellt und werden zurecht oben in der Tabelle gehandelt. Das ist eine ballsichere Mannschaft, gegen die man immer wach sein muss, und auch defensiv können sie Beton anrühren“, spricht Seinsche von einer Mammutaufgabe. Doch auch Nümbrecht ist gut in Form, wie das Remis gegen Dormagen II und der Derbysieg gegen Gummersbach II unterstreichen. Zumal auch Essen nicht unschlagbar scheint. Am 1. Spieltag reichte es nur zu einem Remis in Rheinhausen, im Heimspiel gegen Drittligaabsteiger Aldekerk ließ der Aufsteiger dann aber erstmals die Muskeln spielen. Seinsche bleibt jedenfalls bei seiner Devise: „Wir versuchen in jedem Spiel etwas mitzunehmen, damit wir am letzten Spieltag über dem Strich stehen.“
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