HANDBALL
Thiele stocksauer: „Mit so einer Leistung reißt man alle Brücken wieder ab“
Oberberg – Gelpe/Strombach II verstärkt sich aus dem spielfreien Regionalligakader, verspielt in Königsdorf aber einen Sieben-Tore-Vorsprung - Kurios wird es bei der Löwen-Niederlage in Köln, wo ein Torhüter drei Zeitstrafen kriegt (AKTUALISIERT).
TuS Königsdorf – HC Gelpe/Strombach II 32:32 (12:17).
Mit dem zweiten Unentschieden im dritten Spiel verabschiedet sich Aufsteiger HC Gelpe/Strombach II in die Herbstpause. Beim starken TuS Königsdorf verspielten die HC-Handballer eine 19:12-Führung und mussten beim Abpfiff sogar froh sein, nicht mit leeren Händen dazustehen. Moritz Banaschewitz, der bis dahin kaum einen Ball gesehen hatte (Quote der HC-Keeper: 18 Prozent) entschärfte den letzten Königsdorfer Wurf. Zuvor hatten die Oberberger, die mehrere U21-Leihgaben aus dem Regionalligakader aufgeboten hatten, schon glücklich noch einmal ausgeglichen. Der kräftige Wurf von Arvid Pötz landete im TuS-Block, Mike Heinzerling schaltete beim Abpraller am schnellsten und sorgte mit seinem fünften Tor für die nicht unverdiente Punkteteilung.
Chefcoach Ilja Schattner und sein Co-Trainer Andreas Becker stellten sich nach dem Abpfiff die Frage nach dem gewonnenen oder dem verlorenen Punkt. Schattners zwiegespaltenes Fazit: „Über die 60 Minuten haben wir einen Punkt verloren, weil wir eigentlich die bessere Mannschaft waren. Am Ende war der eine Punkt aber auch glücklich.“ Die Gäste begannen zunächst ohne die Verstärkungen aus dem Regionalligakader. Bis zum 7:7 (13.) entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel. Dann wechselten die Oberberg en bloc, was zunächst bis zum 12:10 für ein wenig Verunsicherung sorgte. Doch angetrieben von Arvid Pötz, einem wurfstarken Lasse Jürges und einer bissigen Abwehr kippte das Match zum 12:17-Pausenstand.
Nach dem Seitenwechsel erhöhte Jürges mit einem Doppelschlag sogar zum 12:19 (33.). Nun begann aber die Königsdorfer Aufholjagd. Gelpe/Strombach fehlte es in der Defensive an Kompaktheit. Vor allem Spielmacher Lars Brauner gewann nahezu jeden Zweikampf und setzte immer wieder seine linke Seite mit Shooter Oskar Zirkel (11 Tore) und Linksaußen Luca Houseman (7/4 Tore) in Szene. Über 20:23 (45.) fiel bereits beim 25:25 (50.) der Ausgleich, auch weil die Gäste nun einige Zeitstrafen kassierten.
Von nun an war es ein offener Schlagabtausch, bei dem die Gastgeber beim 32:31 (59.) erstmals wieder in Führung gingen. „20 Gegentore in einer Hälfte sind einfach zu viel“, befand Schattner, der den Start mit 2:4 Punkten allerdings nicht schlechtreden will: „Es ist nicht die optimale Ausbeute, weil wir zweimal auch mehr hätten holen können. Aber bei unserem schwierigen Auftaktprogramm sind wir auch nicht unzufrieden. Wir schauen, dass wir nach der Herbstpause unsere Punkte sammeln werden. Als Aufsteiger sind wir noch in einem Lernprozess.“
Gelpe/Strombach II: Lasse Jürges (9/3), Arvid Pötz (6), Mike Heinzerling (5), Paul Roth (4), Jerome Dräger, Julian Kolken (je 2), Marius Euteneuer, Moritz Banaschewitz, Felix Soldanski, Tobias Müller (je 1).
MTV Köln II – HBD Löwen Oberberg 31:22 (18:13).
Löwen-Trainer Maik Thiele hatte die 60 Minuten seiner Mannschaft noch nicht einmal live gesehen und war nach dem Telefonat mit Co-Trainer Male Müller trotzdem stocksauer: „Ich habe Malte selten so sauer und schlecht gelaunt erlebt wie nach diesem Spiel. Es muss ein grauenvoller Auftritt gewesen sein.“ Was Thiele neben dem sportlich schwachen Spiel allerdings noch viel mehr störte, waren die Nebengeräusche, die es in Köln gegeben hatte. Vier der sieben Zeitstrafen handelten sich die Oberberger wegen Meckerns ein. Torhüter Kevin Neese musste wegen drei Zeitstrafen sogar vorzeitig zum Duschen.
„So gut unsere ersten drei Auftritte auch waren, mit so einer Leistung reißt man alle Brücken wieder ab. So kann man sich nicht präsentieren und das ist ein Schlag ins Gesicht für jeden im Verein, der sich engagiert“, zürnte Thiele. Er selbst hatte das Spiel wegen eines langfristig geplanten Urlaubs verpasst, nachdem in den vergangenen Jahren die Herbstferien eigentlich stets spielfrei waren. Nur in den Anfangsminuten waren die Löwen mit dem siebten Feldspieler ebenbürtig. Bis zum 8:7 (17.) entwickelte sich ein offener Schlagabtausch zwischen den beiden Teams. Dass Köln über 13:11 (23.) schließlich mit einem 18:13 in die Pause ging, lag auch an den acht Topchancen, die die Oberberger bis dahin liegen lassen hatten.
Im zweiten Durchgang häuften sich dann die Undiszipliniertheiten. Über 21:17 (38.) nahm Müller beim 24:18 (43.) seine nächste Auszeit. Am einseitigen Spiel änderte das allerdings nichts mehr. Über 28:19 (49.) ließen die Kölner in der Schlussphase nichts mehr anbrennen. Die vielen Fehlpässe im Spielaufbau und in der zweiten Welle waren nicht zu kompensieren. „Wir meinen zu oft, dass wir wie Ivano Balic spielen können. Dabei sollten wir uns nur auf die Dinge berufen, die wir auch können. So haben wir vergangene Saison schon einige Spiele verloren“, so Thiele. Mit 2:6 Punkten warten die Löwen nun nach vier Spieltagen weiter auf den ersten Sieg und gehen als Tabellenvorletzter in die Herbstpause.
HBD Löwen: Tobias Weiler (9/4), Marcel Neese (3), Nils Welke, Thorben Schneider, Anthony Hudak-Domokos (je 2), Milo Gießelmann, Marcel Mesenhöler, Kevin Buchholz, Daniel Rischikov (je 1).
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