HANDBALL

Klose stößt im Zwölf-Sekunden-Drama das Tor zur Regionalliga weit auf

pn, thg; 23.02.2025, 12:00 Uhr
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Foto: Peter Notbohm ---- Der Jubel kannte beim Nümbrechts Handballern nach dem Schlusspfiff in Langenfeld keine Grenzen. Moritz Klose belohnte die Oberberger mit der Schlusssirene für einen unermüdlichen Kampf.
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Klose stößt im Zwölf-Sekunden-Drama das Tor zur Regionalliga weit auf

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pn, thg; 23.02.2025, 12:00 Uhr
Oberberg – Nümbrecht entführt auf dramatische Weise einen Punkt im Spitzenspiel aus Langenfeld – HBD Löwen zeigen im Abstiegskracher in Opladen Charakter - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter (AKTUALISIERT).

SG Langenfeld – SSV Nümbrecht 29:29 (17:13).

 

Dramatischer hätte das Ende kaum ausfallen können. Als Moritz Klose zwei Sekunden vor der Schlusssirene den Ausgleich warf, feierten die Nümbrechter, als hätten sie soeben die Meisterschaft gewonnen. Ganz so weit ist das Team von Trainer Manuel Seinsche noch nicht. Die Tür zum Titelgewinn und zum Aufstieg in die Regionalliga hat der SSV mit dem Unentschieden im Topduell der Oberliga aber ganz weit aufgestoßen.

 

„Das ist nichts mehr für mich. Eigentlich müsste ich dafür eine Art Schmerzensgeld kassieren“, sagte Seinsche nach der Begegnung. Mit einem Augenzwinkern und deutlich angeschlagener Stimme. Zuvor musste der Coach 59 Minuten und 58 Sekunden leiden, denn im Gegensatz zu den Spielen in den vergangenen Wochen, die die Nümbrechter souverän über die Bühne brachten, liefen sie dem Regionalligaabsteiger und Tabellenzweiten von der ersten Minute an hinterher. Ungewohnt unkonzentriert und nervös präsentierte sich der Ligaprimus in der ersten Hälfte. „Gefühlt hatten wir in der ersten Halbzeit keinen Zugriff auf den Angriff des Gegners. Wir haben versucht, die Kreise von Langenfelds Leon Sorg einzugrenzen, doch das hat überhaupt nicht funktioniert“, meinte Seinsche.

 

 

Fünf Tore warf der Rückraumspieler und setzte immer wieder seine Nebenleute geschickt in Szene. Nach sieben Minuten stand es bereits 4:7, nach 26 Minuten lagen die Gäste schon 10:16 zurück und nahmen vier Tore Rückstand mit in die Pause. „Wir wollten den starken Langenfelder Rückraum bekämpfen, aber die haben gegen uns immer wieder Lösungen gefunden. Vorne haben wir einfach zu viele Fehler gemacht. Wir hatten vier Fangfehler und zweimal haben wir den Ball ins Aus gespielt. Wenn man das zusammenrechnet, waren wir verdient in Rückstand.“ Nach einer knackigen Halbzeitansprache hielten die Nümbrechter im zweiten Durchgang ihre Deckung stabiler und warfen sich schnell zurück in Schlagdistanz.

 

Über 17:18 (36.) waren die Gäste zur Mitte des zweiten Abschnitts wieder auf Augenhöhe und glichen zum 22:22 (46.) aus. Zu Beginn der Crunchtime wieder zwei Tore hinten, nahm die Dramatik nun ihren Lauf. Tobias Schröter kassierte beim Stand von 23:25 (51.) eine Zwei-Minuten-Strafe, doch die Nümbrechter schafften es, die Phase in Unterzahl ohne Gegentor zu überstehen. Beim Stand von 26:28 (56.) verpassten die Langenfelder den nächsten Moment, das Spiel vielleicht zu entscheiden. Michel Sorg verwarf einen Siebenmeter und die Nümbrechter waren zurück im Spiel. Eine Minute und 42 Sekunden vor dem Ende gelang Tobias Schröter der Anschlusstreffer zum 28:29. Langenfeld nahm nun eine letzte Auszeit, doch der geplante Spielzug misslang.

 

Mit einer Glanzparade eröffnete Nümbrechts Torwart Alexander Orth zwölf Sekunden vor dem Ende seinem Team die Chance, auszugleichen, doch die Nümbrechter nutzten die Gelegenheit nicht. Nach einem Fehlpass von Dominik Donath in Richtung von Moritz Klose startete Langenfeld den Tempogegenstoß zur Entscheidung, doch Tim Hartmann fing den Ball ab. Ein Pass zurück auf Donath, der sofort auf den noch weit aufgerückten Klose weiterreichte, und ein letzter Torabschluss zum 29:29-Ausgleich ließen Spieler und die zahlreich angereisten Nümbrechter Fans in Jubelstürme ausbrechen. „Wir haben viel Glück gehabt, aber unsere Fans haben uns auch die nötige Energie gegeben, das Ruder noch einmal rumzureißen. Der Punkt ist für unsere fantastischen Fans, die uns 60 Minuten lang angefeuert und für eine Heimspielatmosphäre gesorgt haben“, meinte Seinsche, der seine Equipe nun auf dem richtigen Weg zum Aufstieg sieht.

 

„Der Punkt ist viel wert, weil jetzt auch der direkte Vergleich für uns ausfällt. Wir haben jetzt ein gutes Polster und wir werden jetzt so schnell wie möglich versuchen, den Aufstieg klarzumachen. Nur das zählt jetzt noch. Alles andere glaubt mir jetzt keiner mehr“, so Seinsche. (thg)

 

SSV Nümbrecht: Dag Dissmann (7/6), Tim Hartmann (6), Dominik Donath (4), Tobias Schröter (3), Marcel Miebach, Fabian Benger, Torben Lang (je 2), Moritz Klose, Johannes Urbach, Jannik Lang (je 1).

 

 

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TuS 82 Opladen II - HBD Löwen Oberberg 24:27 (15:13).

 

Gegen Liga-Schlusslicht Opladen II hat in dieser Saison mit einer Ausnahme jedes Team gewonnen. Entsprechend angespannt waren die Nerven vor dem Match bei den Oberliga-Handballern der HBD Löwen Oberberg im Abstiegskampf. Ein Sieg war Pflicht, um aus dem Zweikampf um den Relegationsplatz nicht einen Dreikampf werden zu lassen. Und die Löwen-Nerven hielten stand. Mit dem 27:24-Auswärtserfolg verschaffte sich die Spielgemeinschaft aus Bergneustadt und Derschlag ein wenig Luft im Tabellenkeller.

 

„Das hätte heute auch nach hinten losgehen können. Ich bin einfach zufrieden, dass wir die nächsten Punkte haben und damit ein wenig Abstand auf Cronenberg aufbauen konnten“, meinte ein glücklicher Löwen-Trainer Maik Thiele nach dem Abpfiff. Die beiden Punkte waren hart erkämpft: Die Gäste, bei denen Carsten Lange ein überraschendes Comeback gab, hatten im ersten Durchgang phasenweise mit fünf Toren zurückgelegen. Thiele war überrascht vom guten Niveau des Gegners: „Das war von beiden Seiten kein schlechtes Spiel. Opladen ist nicht wie ein Tabellenletzter aufgetreten.“

 

Ohne den verletzten Abwehrchef Nils Welke brauchte die 5:1-Deckung lange, um Sicherheit zu finden. Auch Torhüter Alen Caber bekam erst nach 20 Minuten erstmals eine Hand an den Ball, steigerte sich dann aber zusehends. Beim Abpfiff standen starke 17 Paraden (Quote: 41 Prozent) in seiner Statistik. „Das war am Ende ausschlaggebend, dass wir dieses Spiel ziehen können“, meinte auch Thiele, der zu viel Ungeduld in der Offensive monierte. Nach dem Seitenwechsel kippte die Partie aber und die Löwen verpassten es sogar, schon frühzeitig den Sack zuzumachen.

 

Neben Caber hob Thiele noch zwei weitere Spieler hervor. Anthony Hudak-Domokos erzielte in gerade einmal 28 Minuten Einsatzzeit elf Tore und Neuzugang Olivier Goergen überzeugte mit einem nahezu fehlerfreiem Spiel und zwölf Assists. „Er war unheimlich aktiv und ist eine Topverpflichtung für uns“, lobte Thiele den Mittelmann. (pn)

 

HBD Löwen: Anthony Hudak-Domokos (11/2), Marko Köster (4), Thorben Schneider, Carsten Lange, Daniel Rischikov (je 3), Olivier Goergen (2), Nils Meier (1).

 

Ergebnisse und Tabelle

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