HANDBALL

Gummersbach will vor ausverkauftem Haus ins Pokal-Halbfinale

pn; 03.02.2023, 17:00 Uhr
Foto: Thomas Wirczikowski ---- Nach dem Sieg in Hamm vor Weihnachten hoffen die VfL-Fans auch am Samstag wieder jubeln zu dürfen und im Anschluss fleißig Tickets für das Final Four in Köln ordern zu können.
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Gummersbach will vor ausverkauftem Haus ins Pokal-Halbfinale

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pn; 03.02.2023, 17:00 Uhr
Gummersbach - Nur wenige Tage nach der Weltmeisterschaft empfängt das Sigurdsson-Team den TBV Lemgo Lippe im DHB-Pokal-Viertelfinale - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

 

VfL Gummersbach – TBV Lemgo Lippe (Samstag, 19 Uhr, SCHWALBE arena).

 

Bundestrainer Alfred Gislason hätte seinen Nationalspielern nach der kräftezehrenden Weltmeisterschaft am liebsten mindestens einen Monat Urlaub gegeben. Doch für die Handballer des VfL Gummersbach gibt es nach dem Turnier in Polen und Schweden kaum ein Durchschnaufen. Gerade einmal eine Woche nach dem Endspiel zwischen Frankreich und Dänemark in Stockholm wartet das DHB-Pokal-Viertelfinale gegen den TBV Lemgo-Lippe auf die Mannschaft von Cheftrainer Gudjon Valur Sigurdsson.

 

Oder wie es der Isländer im Vorfeld ausdrückt: „Wir haben sofort ein Spiel, in dem es um sehr viel geht, wir sofort von 0 auf 120 Prozent schalten müssen und dabei keine Ahnung haben, wo wir stehen.“ Die Vorfreude kann das im VfL-Lager aber kaum bremsen. Seit Montag ist die Partie in der SCHWALBE arena bereits ausverkauft, jeder Spieler fiebert dem Endspiel um den Einzug ins erstmals in Köln ausgetragene Final Four entgegen.

 

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„Es ist ein Do or die-Spiel, das auch über die 60 Minuten hinausgehen kann. Für uns gibt es nur ein Ziel, nämlich weiterzukommen“, sagt Rechtsaußen Lukas Blohme, der genauso wie viele seiner Mitspieler noch das bittere Viertelfinal-Aus im Vorjahr gegen den HC Erlangen im Hinterkopf hat. Eine Geschichte, die sich nun mit einem Jahr mehr Erfahrung auf keinen Fall wiederholen soll.

 

Mit dem TBV Lemgo Lippe, auf den man nur fünf Tage später auch in der Liga trifft, wartet allerdings ein echter Pokalspezialist auf die Oberberger. Mit einem Erfolg im Gummersbacher Handballtempel könnte das Team von Florian Kehrmann bereits zum dritten Mal in Folge ins Pokal Final Four einziehen. In Lemgo weiß man sehr genau, dass hinter den Ligagrößen aus Kiel, Flensburg, Magdeburg und Mannheim ein Titelgewinn eigentlich nur im DHB-Pokal möglich ist. Dieses Kunststück gelang den Ostwestfalen in der Pokalsaison 2019/20.

 

Kein Wunder, dass Sigurdsson von einem unheimlich erfahrenen Gegner spricht: „Wir wissen um ihre Stärken und die Qualität, die sie in K.o.-Spielen haben.“ Gemeint ist damit vor allem die aus seiner Sicht bärenstarke Defensive der Gäste. Spieler wie der erfahrene Isaias Guardiola, Frederik Simak und Jan Brosch sorgen für einen starken Mittelblock. Mit Tim Suton und Lukas Hutecek habe Kehrmann zudem zwei Spieler im Kader, „die kaum Fehler machen, sehr mannschaftsdienlichen spielen und gute Zweikampfspieler sind“. Den 30:26-Erfolg am ersten Spieltag will Sigurdsson jedenfalls nicht als Referenzwert nehmen, denn Lemgo, das bis zum siebten Spieltag auf den ersten Saisonsieg warten musste, hat sich längst im Mittelfeld etabliert.

 

Keine Ausrede soll zudem der Kräfteverschleiß der Weltmeisterschaft werden, denn damit hätten nahezu alle Mannschaften zu kämpfen. Zumal der Isländer die vielen Abstellungen während der Winterpause ohnehin mehr als Kompliment versteht: „Je besser wir werden, desto mehr Nationalspieler haben wir.“ Er selbst sei ohnehin immer gerne für sein Land aufgelaufen. Viel kritischer ist aus seiner Sicht die mentale Belastung, „denn es gibt jede Menge Spieler, die von so einem Turnier nicht unbedingt glücklich zurückkommen, weil sie ihre Ziele verpasst haben. Man muss aufpassen, dass man die Jungs dann nicht überheizt.“

 

Aber auch bei der Trainingssteuerung musste der Isländer Kompromisse eingehen. Während Julian Köster erst am Donnerstag wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen ist, waren die beiden Viel-Spieler Tilen Kodrin und Ellidi Vidarsson schon ein wenig früher wieder am Ball. Anders gelagert war dies bei Tom Jansen und Hakon Styrmisson, die jeweils nur auf rund eine Stunde Spielzeit in Polen und Schweden gekommen waren. „Das musste ich sehr individuell entscheiden, da gibt es nicht nur schwarz und weiß“, findet der VfL-Coach, „auch wenn ich den Jungs natürlich gerne viel länger freigegeben hätte. Aber das ist unmöglich.“ Einen fitten Eindruck hätte bislang aber jeder hinterlassen.

 

Auf Testspiele habe er bewusst während der WM-Pause verzichtet. Lediglich gegen den Zweitligisten TV Großwallstadt gab es am 18. Januar einen kleinen 40:31-Aufgalopp, wobei allerdings mehrere Spieler des U23-Kaders zum Einsatz kamen. In der Zweitligasaison war den VfL-Handballern das noch auf die Füße gefallen, Sigurdsson entschied sich aber erneut zu diesem Schritt, „schließlich hätte ich am Wochenende wieder auf fünf Spieler verzichten müssen“.

 

Fehlen wird am Samstag nur Nemanja Zelenovic. Während Mathis Häseler nach seiner Fußverletzung in der 3. Liga bereits reichlich Spielpraxis gesammelt hat, ist beim Serben der Comeback-Termin weiter völlig offen. „Er war für die Reha in seiner Heimat, ist aber noch lange nicht so weit, etwas mit dem Ball zu machen“, sagt Sigurdsson.

 

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