HANDBALL
Gummersbach in Wetzlar gefordert: Pokal-Aus muss aus den Köpfen
Gummersbach - In Wetzlar wollen die VfL-Handballer wieder an die starken Liga-Leistungen anknüpfen - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Peter Notbohm
HSG Wetzlar – VfL Gummersbach (Montag, 19 Uhr).
Fast zwei Wochen hatten Gummersbachs Handballer Zeit, das bittere Pokal-Aus in Lemgo zu verarbeiten. Durch das vorgezogene Ligaspiel in Göppingen hatte der VfL eine lange Pause bis zur nächsten Aufgabe bei der HSG Wetzlar am Montagabend in der Buderus Arena. „Wir haben so gut wie alles richtig gemacht – bis auf unsere Würfe“, blickt VfL-Chefcoach Gudjon Valur Sigurdsson rund eine Woche nach dem Ausscheiden im Achtelfinale des DHB-Pokals noch einmal auf die 27:30-Niederlage zurück.
Insgesamt 17 Fehlwürfe, darunter vier ausgelassene Siebenmeter bekräftigen den Isländer in seiner Analyse. „Wir haben uns überragende Wurfpositionen herausgearbeitet, sind aber an Möstl, dem Pfosten und der Werbebande gescheitert“, meint Sigurdsson. Die Zahl der technischen Fehler war mit vier dagegen kaum nennenswert, was auch den VfL-Trainer zu einem klaren Urteil kommen lässt: „Wir waren besser als im Ligaspiel in Lemgo, auch besser als in anderen Spielen. Gerade deshalb hat diese Niederlage so wehgetan. Auf diesem Niveau ist es möglich, sehr vieles richtig zu machen und trotzdem zu verlieren.“
Sigurdsson spricht von Schlüsselmomente im Laufe einer Handballkarriere, an denen man wachsen kann und mit denen man sich als Spieler weiterentwickelt. Natürlich träumen sie in Gummersbach nicht nur vom Einzug ins europäische Geschäfte, die Hürde FinalFour im Pokal soll auch irgendwann geknackt werden. „Wir wollen besser werden und das sind wir auch in den letzten Jahren“, findet Sigurdsson, für den das Pokal-Aus keine konditionelle Frage war: „Wenn wir in diesem Bereich Probleme hätten, würden wir gar nicht erst die Zweikämpfe vor dem Torwurf gewinnen. Das wäre, als sucht man nach Ausreden und nicht nach Gründen.“
Ob es gut war, dass die VfL-Handballer so viel Zeit hatten, über das Spiel in Lemgo nachzudenken? Sigurdsson, der dem Team vergangenes Wochenende freigegeben hat, ist zwiegespalten: „Manchmal tut es auch gut, zwei Tage später schon das nächste Spiel zu haben.“ Seine Spieler erlebe er aber professionell und engagiert wie immer. Engagement werden die Oberberger in Wetzlar auch brauchen. Denn: In Hessen erwartet Gummersbach einen angeschlagenen Gegner. Nach gutem Saisonstart verlor die Mannschaft von Momir Ilic zuletzt viermal in Folge – teilweise äußerst deutlich – und steht aktuell mit 5:15 nur auf Platz 14 der Handball-Bundesliga.
Unter Wert, wie der VfL-Coach findet: „Das ist eine wirklich gute Mannschaft, die ihren Rhythmus ein bisschen verloren hat. Von der Qualität her und dem, was sie diese Saison bereits gezeigt haben, sind sie viel besser.“ Besonders die Würfe aus der zweiten Reihe seien brandgefährlich, warnt Sigurdsson vor den beiden Shootern Philipp Ahouansou und Stefan Cavor, die immer wieder vom Ex-VfLer Dominik Mappes und Filip Vistorop in Szene gesetzt werden. Auch Wetzlar hatte viel Zeit sich auf das Match vorzubereiten. Ihr letztes Spiel bestritten die Hessen am 23. Oktober bei der 26:28-Heimniederlage gegen FRISCH AUF! Göppingen.
Personell steht hinter dem Einsatz von Stepan Zeman noch ein Fragezeichen. Der Abwehrspezialist war gegen Lemgo umgeknickt und ist noch nicht wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. „Aber er kommt gut voran“, bekundet Sigurdsson, der die Hoffnung auf ein schnelles Comeback des Kreisläufers am Donnerstag noch nicht aufgegeben hatte.
Nicht weiter kommentieren will Sigurdsson hingegen die brodelnde Gerüchteküche. Das Portal RTHandball, die Bild-Zeitung und „Handball-World“ brachten zuletzt immer wieder Tobias Thulin (30) mit Gummersbach in Verbindung. Der schwedische Torhüter steht derzeit bei Pick Szeged in Ungarn unter Vertrag. Wen Thulin denn ablösen solle, stellt Sigurdsson eine Gegenfrage, schließlich habe der Verein noch keine Abgänge bekanntgegeben. Sowohl um Dominik Kuzmanovic (Vertrag noch bis 2028), der angeblich für eine hohe Ablösesumme nach Magdeburg wechseln soll, als auch Bertram Obling (Vertrag läuft aus), der angeblich am Freitag in Melsungen zu Gesprächen war, und laut RTHandball mit dem Gummersbacher Angebot unzufrieden sein soll, ranken sich viele Gerüchte.
Die Gerüchteküche gehöre zum Geschäft dazu, meint Sigurdsson. Zumindest eins verrät der VfL-Coach aber: Die Entwicklung von Anel Durmic (19) in Krefeld hat man in Gummersbach weiter genau im Blick. Dass das ausgeliehene Torhütertalent (43 Paraden/Quote 22,5 Prozent) kommende Saison in Gummersbach „einer von zwei Torhütern wird, ist eher unwahrscheinlich“.
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KOMMENTARE
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BEI ALLER LIEBE ZUM VFL, zu dem Team und den Verantwortlichen die eine tolle Arbeit leisten seit Jahren,sind wir Fans langsam etwas verwundert.Warum wurde mit Bertram immer noch nicht verlängert und allen Gerüchten zum Trotz endlich mal etwas bekannt gegeben. Herr Schindler wenn es ihnen wie sie immer darstellen sowie um den wirtschaftlichen und auch sportlichen Erfolg bei VFL geht ,sollte man auch danach handeln.Die Fans sind verunsichert.Wenn die Gerüchte stimmen sollte man azs dem wirtschaftlichen Aspekt leider Kuzmanovic ziehen lassen und alles daran setzen Bertram zu halten,auch weil er zu einem Publikumsliebling geworden ist.Und Thulin den Gerüchten Zufolge wäre ja auch ein richtig guter Torwart. Ich finde den Fans gegenüber sollte man transparenter mit diesen Themen umgehen
Wolfram Finke, 16.11.2025, 11:10 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
