HANDBALL

Gummersbach hofft gegen Leipzig auf die nächsten Punkte

pn; 08.10.2022, 14:32 Uhr
Foto: Thomas Wirczikowski ---- Tom Jansens Einsatz ist erneut fraglich. Bereits in Göppingen musste Gudjon Valur Sigurdsson taktisch variabel auf die Ausfälle beider Halbrechten reagieren.
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Gummersbach hofft gegen Leipzig auf die nächsten Punkte

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pn; 08.10.2022, 14:32 Uhr
Gummersbach – Beim Sigurdsson-Team drohen vor dem Heimspiel am Sonntag erneut beide Linkshänder im rechten Rückraum auszufallen – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

 

VfL Gummersbach - SC DHfK Leipzig (Sonntag, 16:05 Uhr, SCHWALBE arena).

 

Leidenschaft und Herz verlangt VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson vor dem nächsten Heimspiel gegen den SC DHfK Leipzig am Sonntag in der SCHWALBE arena. Zwei Attribute, die sein Team bislang in jedem Spiel seit der Bundesligarückkehr ausgezeichnet haben, auch bei der unglücklichen Niederlage in Göppingen zuletzt. Wer den ehrgeizigen Isländer kennt, weiß, dass Niederlagen an ihm nagen, anmerken lässt er sich davon mit ein paar Tagen Abstand aber nichts mehr. „Das Leben geht immer weiter“, fokussiert er sich schon vollkommen auf den nächsten Gegner und ist überzeugt, dass seinem Team die Niederlage nicht lange nachhängen wird.

 

Die Voraussetzungen vor dem Duell mit den Ostdeutschen gleichen sich im Vergleich zum Spiel in Göppingen fast aufs Haar. Auch Leipzig ist mit hohen Ambitionen in die Saison gegangen, erwischte mit 3:9 Punkten aber einen ähnlich schwachen Start wie die Schwaben. Nach einem knüppelharten Auftaktprogramm und vier Niederlagen zum Auftakt zeigte das Team von Trainer André Haber aber mit einem Heimsieg über Erlangen und dem Auswärtspunkt in Lemgo nach starker Aufholjagd zuletzt aufsteigende Tendenz.

 

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„Leipzig hat einen hervorragend besetzten Kader mit klaren Zielen. Sie wollen oben angreifen und das merkt man auch an den Verstärkungen, die sie geholt haben“, ist sich Sigurdsson sicher, dass die Sachsen mit ihrer Qualität am Ende oben in der Tabelle zu finden sein werden. Allen voran meint er damit seinen Landsmann Viggó Kristjánsson, der im Sommer aus Stuttgart kam. Mit 25 Toren ist der Linkshänder bislang der erfolgreichste Leipziger. Überhaupt ist die rechte Seite der DHfK mit Sime Ivic und Patrick Wiesmach (beide 17 Tore) das Prunkstück im Haber-Team. Der Ex-Gummersbacher Simon Ernst kommt bislang auf 13 Treffer. „Dazu haben sie mit Luca Witzke den Spielmacher der deutschen Nationalmannschaft und im Tor mit Kristian Sæverås und Mohamed El-Tayar zwei Keeper, die für 20 Paraden gut sind“, analysiert der VfL-Coach den Gegner.

 

Dass sich sein Team nicht minder verstecken muss, hat es im bisherigen Saisonverlauf aber bewiesen und wird zurecht bundesweit für seinen erfrischenden Handball gefeiert. Daran hat auch die Niederlage in Göppingen nichts geändert. Mit der schwachen Wurfausbeute im Schwabenland (Mappes, Schluroff ,Köster und Schroven alle unter 40 Prozent) war Sigurdsson zwar keineswegs zufrieden. „Wenn einem beide Halbrechten ausfallen und man andere Spieler auf diese Position ziehen muss, kann man nicht 100 Prozent erwarten“, hat er aber auch eine Erklärung hierfür. Zumal er sonst auch Gefallen am Auftreten seiner Mannschaft fand: „Bei einem Euro-League-Teilnehmer mit drei Rechtshändern bzw. einem 19-Jährigen so mitzuhalten, ist nicht selbstverständlich. Das zeigt vielmehr, dass die Mannschaft verstanden hat, dass wir einiges können, aber auch weiter an uns arbeiten müssen.“

 

Ob die beiden zuletzt ausgefallenen Tom Jansen und Nemanja Zelenovic vor der Länderspielpause noch einmal das VfL-Trikot tragen werden? Sigurdsson lässt sich in dieser Frage - wie gewohnt - nicht vollständig in die Karten schauen. Auf keinen Fall auflaufen wird der Serbe Zelenovic. „Er hat weiter mit seiner Schulter zu kämpfen und war noch nicht wieder im Training“, sagt der VfL-Coach. Der Halbrechte selbst sprach davon, nach einem Muskelriss in der Vorbereitung zu schnell wieder ins Training eingestiegen zu sein. Er hofft kommende Woche wieder zum Kader zu stoßen, die Schulter fühle sich laut ihm bereits wieder deutlich besser an.

 

Eng wird es auch beim Niederländer Jansen. Der Nationalspieler zog sich gegen Stuttgart eine Verletzung am Daumen zu und war am Freitag erstmals wieder im Training. „Ob er gegen Leipzig spielen kann, wird sich erst kurzfristig entscheiden. Wir warten ab, wie sein Körper reagiert“, so Sigurdsson.

 

Bei den Sachsen beherrschte indessen vor allem ein Thema die vergangene Woche: Das Coming-Out von Lucas Krzikalla. Der Rechtsaußen, der seit neun Jahren für die Leipziger spielt, hatte sich als erster deutscher Handballprofi als homosexuell geoutet. „Ich habe einen Riesenrespekt vor seinem Schritt“, sagt Sigurdsson, der nicht glaubt, dass der Leipziger künftig in den Hallen anders behandelt wird. „Im Handball ist das einfacher als im Fußball, weil wir weniger Ultras und vielleicht auch Aufmerksamkeit haben.“ Insgesamt hegt der VfL-Coach aber eine Hoffnung: „Ich wünsche mir, dass wir irgendwann an einen Punkt kommen, an dem so etwas keine Nachricht mehr in den Medien wert ist. Ich würde niemals einen Spieler anders behandeln, nur weil er einen Mann liebt.“

 

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