HANDBALL

Vertragsverlängerung mit Sigurdsson krönt VfL-Heimsieg

pn; 01.12.2021, 22:45 Uhr
Fotos: Michael Kleinjung ---- Mit der Vertragsverlängerung von 'Goggi' Sigurdsson hatten die VfL-Fans nach dem Schlusspfiff noch einen Grund mehr zum Feiern.
HANDBALL

Vertragsverlängerung mit Sigurdsson krönt VfL-Heimsieg

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pn; 01.12.2021, 22:45 Uhr
Gummersbach - Bietigheim stellt den VfL Gummersbach nur vor der Pause vor Probleme - Sigurdsson bleibt drei weitere Jahre – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

 

VfL Gummersbach - SG BBM Bietigheim 32:25 (15:12).

 

Der nach der Pause nie gefährdete 32:25-Heimsieg des VfL Gummersbach über die SG BBM Bietigheim geriet nach dem Schlusspfiff fast schon zur Nebensache. Der oberbergische Traditionsverein gab die Vertragsverlängerung mit seinem Chefcoach Gudjon Valur Sigurdsson um drei weitere Jahre bis 2025 bekannt (siehe Infokasten). Dass die Verkündung von den pandemiebedingt nur 1.320 Zuschauern frenetisch gefeiert wurde, bekam der Isländer kaum mit, er war sofort in die Kabine geflüchtet.

 

[Bis zur Pause machte Raul Santos sein bestes Saisonspiel. Im zweiten Durchgang ließ er aber mehrere gute Chancen ungenutzt.]

 

Angst vor der Reaktion der Fans habe er nicht gehabt, ließ er nachher gutgelaunt auf der Pressekonferenz wissen, „aber es gibt Spieler, die die Aufmerksamkeit lieben. Ich zähle nicht dazu“, sagte er. Entsprechend habe er mit Geschäftsführer Christoph Schindler einen Deal ausgehandelt, der ihm bei einem Heimsieg erlaubte, das Bad in der Menge zu meiden, scherzte er weiter. Allerdings hat man den Isländer, der ausdrücklich auch seinen Trainer-Staff erwähnt wissen wollte, während seiner bisherigen anderthalb Jahre in Gummersbach selten so gelöst erlebt, wie nach der heutigen Partie – der sonst häufig kühl wirkende Isländer grinste und feixte ununterbrochen.

 

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Neben der verkündeten Vertragsverlängerung dürfte auch der über weite Strecken souveräne Auftritt seiner Mannschaft Grund hierfür gewesen sein. Im Sommer wurden Gummersbach und Bietigheim noch gemeinsam als potenzielle Aufstiegskandidaten gehandelt, am Mittwochabend präsentierte sich aber nur der oberbergische Altmeister in der SCHWALBE arena wie ein zukünftiger Bundesligist. Gästetrainer Iker Romero schien nach drei sieglosen Spielen zuvor, schon vor der Partie nicht wirklich an eine Überraschung geglaubt zu haben. „Ich bin und muss Optimist sein. Nächste Woche kommen die Spiele gegen unsere richtige Konkurrenz, in denen wir bereit sein müssen“, hakte der frühere spanische Welthandballer die Niederlage schnell ab.

 

[Ole Pregler warf sich in jeden Zweikampf und machte ein starkes Spiel.]

 

Dabei hatte sein Team keineswegs schlecht begonnen. Bietigheim präsentierte sich besonders defensiv giftig. Erst in der dritten Minute erzielte der heute überragende Ole Pregler das 1:0 für die Gastgeber. Aber auch Gummersbach, das etwas überraschend mit Raul Santos und Szymon Dzialakiewicz begonnen hatte, präsentierte sich in der Deckung stabil und baute den Vorsprung auf 4:1 (7.) aus – Bietigheim hatte zu diesem Zeitpunkt bereits vier technische Fehler in der Statistik stehen. Sicherheit gab diese Führung allerdings nicht, es entwickelte sich ein seltsames Spiel, in dem beide Teams sich mit ihren guten Phasen abwechselten. Beim 7:7 (17.) netzte der bullige Kreisläufer Jonathan Fischer zum Ausgleich ein, Gummersbach konterte über Gegenstöße von Raul Santos zum 12:8 (21.).

 

Kurz zuvor musste das Sigurdsson-Team allerdings eine Schrecksekunde verdauen. Julian Köster landete nach einem Foul unglücklich auf Lukas Blohme. Der Rechtsaußen gab seinen Versuch, humpelnd weiterzuspielen schnell auf und wurde fortan in der Kabine behandelt. Für eine Diagnose sei es noch zu früh, sagte er nach Schlusspfiff, genaue Erkenntnisse müssen die Untersuchungen in den kommenden Tagen erbringen. Bietigheim nutzte die kurzzeitige Konfusion zum 12:12-Ausgleich (25.). Nun hatte Gummersbachs Coach allerdings ein goldenes Händchen: Er wechselte Martin Nagy für den blassen Tibor Ivanisevic ein. Der Ungar war mit seinen drei Paraden bis zur Pause nicht ganz unbeteiligt am 15:12-Halbzeitstand.

 

[Mit sieben Toren war Julian Köster gefährlichster VfL-Schütze.]

 

Nach dem Seitenwechsel ging es dann recht schnell: Erneut erzielte Ole Pregler den ersten Treffer, bereits nach vier Minuten musste Iker Romero beim 19:13 (34.) einsehen, dass seine Pausenansprache verpufft war. „Wir haben diese Situation in dieser Saison sehr oft gehabt. Wir kämpfen viel, werfen dann aber in drei Minuten ein Spiel mit unseren technischen Fehlern weg. Mit sechs Toren Rückstand ist es in Gummersbach dann natürlich schwer“, so der Spanier. Über 25:18 (45.) wirkte Bietigheim zunehmend ratloser und vom Gummersbacher Tempohandball überfordert – allein der vor der Pause noch stark aufspielende Raul Santos ließ gleich drei Tempogegenstöße liegen. Auch Nagy war mit insgesamt 13/1 Paraden ein starker Rückhalt. Zwar leistete sich auch der VfL nun einige Unkonzentriertheiten, über 30:23 (55.) geriet der Erfolg aber zu keiner Zeit in Gefahr.

 

„Vor der Pause war es sehr intensiv. Wir mussten immer wieder in die Zweikämpfe gehen, weil Bietigheim es geschafft hat, unsere Angriffe mit Fouls zu stoppen. Nach dem Seitenwechsel waren wir aber einfach hungriger auf den Sieg“, sagte Pregler wenige Minuten nach dem Abpfiff. Sein Trainer lobte indessen seine Defensive: „Wir haben überragend gedeckt.“ Durch den Erfolg und die 24:25-Heimniederlage Hagens im Spitzenspiel gegen Nordhorn baut der VfL seinen Vorsprung in der Tabelle auf nun vier Punkte aus. Der Mannschaft versprach der Isländer aufgrund der guten Leistung einen Tag trainingsfrei, ehe am Nikolausmontag das Auswärtsspiel bei Erstligaabsteiger Ludwigshafen auf dem Programm steht.

 

[Spanische Leidenschaft traf auf skandinavische Coolness auf den Trainerbänken.]

 

Wann Christoph Schindler die nächste Vertragsverlängerung bekanntgeben will, verriet der Geschäftsführer nicht, dafür sendete ein Spieler ein deutliches Signal nach dem Spiel. „Ich würde sehr gerne hier in Gummersbach bleiben“, verriet der aus Melsungen ausgeliehene Ole Pregler.

 

Gummersbach: Julian Köster (7), Ole Pregler (6), Raul Santos (5), Janko Bozovic, Ellidi Vidarsson (je 4), Hakon Styrmisson (3/2), Szymon Dzialakiewicz (2), Tom Kiesler (1).

 

Bietigheim: Paco Barthe (5), Tim Dahlhaus, Jonathan Fischer (je 4), Jonas Link (3), Christian Schäfer, Sven Wesseling (je 2), Nils Boschen, Alexander Pfeifer, Max Öhler, Dominik Claus, Nikola Vlahovic (je 1).

 

Siebenmeter

2/2 – 0/1 (Styrmisson souverän – Wesseling scheitert an Nagy).

 

Strafen

2:6 Minuten (Vidarsson – 2x Barthe, Öhler).

 

Zuschauer

1.320

 

Schiedsrichter

Pawel Fratczak / Paulo Ribeiro

 

Ergebnisse und Tabelle

 

[Im Rückraum etwas glücklos, traf Szymon Dzialakiewicz als Ersatz von Lukas Blohme auf der Außenbahn gleich zwei Mal.]

 

Vertragsverlängerung mit Gudjon Valur Sigurdsson

 

Als enorm wichtiges Signal bezeichnet VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler die Vertragsverlängerung von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson um drei Jahre bis 2025. Der Verein setze damit einen wichtigen Baustein für die sportliche Zukunft. „Für meine Familie und mich war es die logische Konsequenz hier zu bleiben und wir freuen uns, dass es geklappt hat. Ich fühle mich hier sehr wohl“, betonte Sigurdsson.

 

Im Sommer 2020 war der ehemalige Weltklassehandballer unmittelbar nach seinem Karriereende als Trainernovize ins Oberbergische gewechselt. „Als wir Goggi vor anderthalb Jahren verpflichtet haben, hatten wir als Verein ziemlich klare Vorstellungen, welche Attribute unser neuer Cheftrainer verkörpern und vermitteln soll“, so Schindler. Als Profi habe der Linksaußen stets für Identifikation, Charakter und Erfolg gestanden.

 

In seiner Zeit als Gummersbacher Chefcoach haben sich sechs Spieler zu Nationalspielern entwickelt, für Schindler hat der Isländer großen Anteil daran. Sigurdsson gab das Lob an sein Trainerteam weiter: „Ich bin sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit mit der Mannschaft, meinem Trainerteam und dem Staff sowie mit Christoph und allen Mitarbeitern der Geschäftsstelle. Wir haben eine gute und gesunde Mannschaft und ich hoffe, dass wir gemeinsam viele Erfolge feiern können.“ Er sei dankbar bei so einem großen Klub arbeiten zu dürfen und in einer Stadt in der Handball die Nummer eins sei.

 

 

BILDERGALERIE

KOMMENTARE

1

Endlich mal eine Super Nachricht in Coronazeiten! Drei Jahre Vertragsverlängerung für Herr Sigurdsson sind ein starkes Zeichen!, vom Trainer sowie auch dem Geschätsführer und genau der richtige Schritt!

Maik Burghardt, 02.12.2021, 11:16 Uhr
2

Sehr cool, vor allem weil er endlich auf die jungen Wilden setzt, und die sich auch unter Sigurdsson immer besser entwickeln. Hier kann was ganz Großes entstehen!

, 02.12.2021, 14:10 Uhr
3

Sehr schöne Nachricht das uns der Goggi bis 2025 die Treue hält.
Christoph Schindler ist der beste Geschäftsführer seit langer Zeit beim VfL Gummersbach. Er hat das Handball Fachwissen und hat es verstanden die Zeichen der Zeit zu verstehen und den VfL in verschiedenen Bereichen Akademie, Marketing und mit Fachleuten besetzt gleichzeitig hat er es aber auch geschafft das der VfL endlich wieder positiv wahrgenommen wird.

Früher konnte ich mir kein Spielertrikot kaufen ohne Angst zu haben das er nächstes Jahr der Konkurrenz spielt.

Auch die Entscheidung mit Timm Schneider wird im Laufe der nächsten Jahre Früchte tragen die Goggi dann erntet.

Christoph Schindler sollte auch möglichst lange gebunden werden an den Verein

VfL Gummersbach fan , 02.12.2021, 20:29 Uhr
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