HANDBALL

Gipfeltreffen mutiert zur Machtdemonstration

pn; 16.02.2020, 11:15 Uhr
HANDBALL

Gipfeltreffen mutiert zur Machtdemonstration

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pn; 16.02.2020, 11:15 Uhr
Oberberg – Gelpe/Strombach führt Pulheim in eigener Halle vor – Nümbrecht trifft das Tor nicht mehr – TuS erledigt Pflichtaufgabe - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘.

Pulheimer SC – HC Gelpe/Strombach 19:31 (9:16).

 

Es sollte das große Gipfeltreffen der Mittelrhein Oberliga werden, es wurde eine einseitige Machtdemonstration. Wochenlang hatte die Liga auf das Spitzenspiel zwischen den punktgleichen Aufstiegsanwärtern aus Pulheim und Gelpe/Strombach hingefiebert, gerecht wurde die Partie diesem Gütesiegel aber nie. Mit 31:19 fegte das Lochtenbergh-Team den Tabellenzweiten aus seiner eigenen Halle und hat im Aufstiegsrennen nach dem elften Sieg in Folge in den kommenden Wochen alle Trümpfe in der eigenen Hand.

Ins Schwärmen wollte der niederländische HC-Coach angesichts des eindrucksvollen Resultats aber trotzdem nicht geraten. „Wir haben ganz ok gespielt“, lautete die gewohnt nüchterne Analyse Lochtenberghs. Mehr als „ok“ war dabei allerdings die Defensive seiner Mannschaft, die über 60 Minuten permanent den Druck hochhielt und mit Marvin Blech zudem einen gut aufgelegten Torhüter dahinter hatte. Offensiv wirbelte Julian Mayer nach Belieben: Über 2:5 (9.) erzielte der Linkshänder beim 3:9 (15.) bereits seinen siebten Treffer, hilflose Pulheimer reagierten mit der ersten Auszeit. An der Gästeüberlegenheit änderte sich freilich wenig. „Wir haben mit wenigen Ausnahmen aber auch fast alles getroffen“, analysierte Lochtenbergh die 16:9-Pausenführung.

 

Seine Taktik, den Gegner defensiv zu zermürben und in kraftraubende lange Angriffe zu zwingen, ging auch nach dem Seitenwechsel weiter auf. Pulheims Angriffsbemühungen wirkten limitiert und fanden lediglich über Lars Jäckel und Jan Giesen statt. Die Oberberger verwalteten ihren Vorsprung in einer zeitstrafenintensiven Begegnung (12:14 Minuten) über weite Strecken, nach dem 15:22 (47.) ergaben sich die Hausherren aber in ihr Schicksal. „Die Mannschaft hat sich selbst bewiesen, zu was sie in der Lage ist“, so der Gelpe/Strombacher Trainer. Ein solides Debüt im HC-Trikot feierte dabei auch Dennis Aust. Im Meisterschaftsrennen nimmt Lochtenbergh die Favoritenrolle nun zwar an: „Wir wollen die Initiative behalten und die Saison durchziehen“, gibt zugleich aber auch den bekannten Mahner. „Es warten noch knifflige Aufgaben auf uns“, hat er die schweren Auswärtsspiele in Derschlag und Dormagen im Blick.

 

Gelpe/Strombach: Julian Mayer (14/5), Dennis Aust (4), Tim Hilger, Sean Borgard, Lukas Bader (je 3), Lukas Altjohann, Florian Panske (je 2).

 

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TuS Derschlag – TuS 82 Opladen II 35:30 (14:11).

 

Wie angekündigt, nutzte der TuS Derschlag sein Ligaspiel gegen abstiegsgefährdete Opladener, um sich auf das DHB-Amateurpokal-Viertelfinale kommende Woche in Langenfeld einzuspielen. „Wir haben viel experimentiert“, meinte TuS-Trainer Ralph Weinheimer, dessen Team deutlich überlegen agierte. Bis zum 4:4 (9.) durften die Gäste noch mitspielen, anschließend übernahmen die Oberberger das Ruder. Ein erster Zwischensprint zum 9:5 (15.) sorgte für eine solide Führung, die Derschlag zur Pause aber noch nicht weiter ausbaute. Erst nach dem Seitenwechsel zogen die Hausherren das Tempo merklich an und hatten mit dem nächsten Zwischensprint zum 20:12 (35.) schnell für klare Verhältnisse gesorgt.

 

Phasenweise führte der TuS mit zwölf Toren, ließ es in den Schlussminuten aber auch ruhiger angehen. „Wir haben es austrudeln lassen“, ärgerte sich über die letzte Viertelstunde der Partie, „es darf nicht unser Anspruch sein, einen solchen Vorsprung so zu verspielen und nur mit fünf zu gewinnen.“ Nach dem Abpfiff blickte der TuS-Coach bereits auf das Highlight kommende Woche, wenn die Oberberger die historische Chance haben, sich ein Ticket zum Final Four in Hamburg zu ziehen. Beim Nordrheinligisten Langenfeld befindet sich der Oberligist in der Außenseiterrolle: „Wir wissen, dass in diesem Spiel viel passen muss und wir uns solche Nachlässigkeiten wie gegen Opladen nicht erlauben dürfen."

 

Derschlag: Michael Romanov (12), Philipp Krefting (6), Thorben Schneider (4), Norman Krause (4/1), Mario Weissner, Nils Welke (je 3), Timo Bay, Fynn Wandschneider, Matias Cabrales (je 1).

 

 

BTB Aachen II – SSV Nümbrecht 21:17 (11:9).

 

Nümbrechts Trainer Dirk Heppe flüchtete sich nach der neuerlichen Niederlage beim Aufsteiger aus Aachen in Galgenhumor: „Es ist frustrierend, wenn man mittlerweile einen Taschenrechner benötigt, um unsere Fehlwürfe zu zählen.“ Der Auftritt seiner Mannschaft glich einer Replik der Heimniederlage gegen MTV Köln vergangene Woche: Defensiv grundsolide und stabil, offensiv durchaus spielfreudig, im Abschluss aber katastrophal fahrlässig. „Einfach ein bitterer Abend“, resümierte der SSV-Coach. Die Gäste waren ohne Simon Schanz, Jan Kaminski und Nils Schwabroh in die Kaiserstadt gereist, hatten dafür aus der Landesligareserve Marcel Miebach und Niklas Witthaut nachnominiert. Die Anfangsviertelstunde geriet zum Desaster, Aachen zog zum 7:1 (15.) davon, ehe die Gäste endlich begannen, das gegnerische Tor zu treffen.

 

Auch dank der neun Paraden von Torhüter Alexander Orth kamen die Südkreisler zur Pause auf zwei Tore wieder heran und wähnten sich wieder im Spiel. Doch nach dem Seitenwechsel wurde die Quote vor dem BTB-Gehäuse noch wesentlich schlimmer. Alleine acht ausgelassene „Premiumchancen“ trieben Heppe die Verzweiflung ins Gesicht – am Ende notierten die Statistiker 23 Fehlwürfe, die technischen Fehler waren da noch nicht eingerechnet. „Damit gewinnt man dann kein Spiel. Jeder Fehlwurf war ein Nackenschlag“, sah Heppe den keineswegs übermächtigen Gegner über 13:12 (43.) und 16:15 (50.) lange knapp in Führung liegen, ehe sich der Chancenwucher beim 20:15 (57.) endgültig gerächt hatte. Das erfreulichste am SSV-Abend war einzig der Auftritt Witthauts, der seine ersten Oberliga-Tore erzielte.

 

Nümbrecht: Johannes Urbach, Marcel Samel, Sebastian Deilmann (je 3/1), Jannik Lang, Dominik Donath, Niklas Witthaut (je 2), Dag Dissmann, Jens Frey (je 1).

 

Ergebnisse und Tabelle

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