HANDBALL

Überragende Abwehr und Außen: VfL entführt beide Punkte aus Erlangen

pn; 08.12.2022, 21:55 Uhr
Foto: Thomas Wirczikowski ---- Die beiden Matchwinner in einem Bild: Lukas Blohme (li., 11 Tore in 60 Minuten) und Hakon Styrmisson (7 Tore in 30 Minuten) waren neben der Abwehr der Hauptgarant für den 37:31-Erfolg in Erlangen.
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Überragende Abwehr und Außen: VfL entführt beide Punkte aus Erlangen

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pn; 08.12.2022, 21:55 Uhr
Gummersbach - Das Sigurdsson-Team feiert einen ungefährdeten 37:31-Erfolg beim HC Erlangen - Blohme, Styrmisson und Vidarsson erzielen 25 Tore - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach (AKTUALISIERT).

Von Peter Notbohm

 

HC Erlangen - VfL Gummersbach 31:37 (15:19).

 

Dank eines nie gefährdeten 37:31-Auswärtssieges beim HC Erlangen klettert der VfL Gummersbach auf Rang acht der Handball-Bundesliga. Für den oberbergischen Altmeister war es nicht nur die Revanche für die 27:29-Viertelfinalniederlage im letztjährigen DHB-Pokal, sondern gleichzeitig auch der erste Sieg über die Franken seit 2015.

 

Imponierend war dabei einmal mehr die Art und Weise, wie das Team von Gudjon Valur Sigurdsson die beiden Punkte aus der mit 3.578 Zuschauern gerade einmal zu einem Drittel gefüllten Arena Nürnberger Versicherungen entführte. „Wir waren sehr gut eingestellt und haben es nicht einmal so aussehen lassen, dass wir dieses Spiel verlieren wollen“, sagte Lukas Blohme nach Spielschluss am Sky-Mikrophon. Der Rechtsaußen war mit elf Toren aus 13 Versuchen der Topscorer der Partie.

 

Überhaupt war es ein Tag der Außen. Denn auch Hakon Styrmisson erzielte bis zu seiner Auswechslung in der Halbzeitpause sieben Treffer. „Ich glaube, wir haben diese Unbekümmertheit, die dafür sorgt, dass jeder so spielt, als ob wir nichts zu verlieren haben. Dazu gibt uns Goggi sehr viel Sicherheit, die uns extrem gut tut“, ergänzte Blohme.

 

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Und in der Tat: Obwohl der VfL zuletzt drei Mal in Folge nicht gewonnen hatte, strotzte das Sigurdsson-Team nach den knappen Niederlagen in Kiel und gegen die Rhein-Neckar Löwen nur so vor Selbstvertrauen. Exemplarisch sicherlich die 20. Minute, als Julian Köster, Styrmisson und Blohme in dreifacher Unterzahl verteidigen mussten. Der VfL-Kapitän konnte sich vor Anpfiff ein Schmunzeln nicht verkneifen und tatsächlich schaffte es Erlangen nicht, den Ball am starken Tibor Ivanisevic vorbei ins Tor zu bringen – auch wenn in dieser Szene der Pfosten gegen Johannes Sellin mithelfen musste. „Das ist dann vielleicht das Glück, das wir uns erarbeitet haben“, kommentierte Blohme trocken.

 

Die Partie begann aus Gummersbacher Sicht schwungvoll. Bereits nach vier Minuten netzte Styrmisson per Gegenstoß mit seinem dritten Treffer zum 1:3 ein. Vor allem defensiv stellten die Gäste Erlangen mit ihrer aggressiven Pressdeckung von Anfang an vor einige Denksportaufgaben. Über 3:6 (7.) kamen die Gastgeber zwar zum 7:7-Ausgleich (11.), davon ließen sich die Oberberger aber keineswegs beeindrucken und trafen vier Minuten später erneut durch Styrmisson zum 7:10 (15.).

 

Selbst von einer Reihe an Zeitstrafe, die mit Ausnahme von der gegen Ellidi Vidarsson alle relativ unstrittig waren, ließ sich Gummersbach nicht stoppen. Über 10:14 (20.) kam es zu der dreifachen Unterzahlsituation. Als der VfL wieder komplett war, stand es sogar 10:15 (22.) und nur wenig später nach einer 125 km/h schnellen Geschoss von Tom Jansen sogar 10:17 (24.). Der Aufsteiger brannte ein wahres Feuerwerk ab und hatte sich vor allem defensiv in die Köpfe der sichtlich verunsicherten Erlangener Spieler hineingefressen.

 

HC-Coach Raul Alonso nahm nun schon seine zweite Auszeit und traf nach der emotionalen ersten diesmal mit analytischen Anweisungen den Ton. Ein kurzer Zwischenspurt zum 13:17 (27.) sorgte dafür, dass Erlangen beim 15:19 zur Pause noch in Schlagdistanz lag. Beeindruckend zu diesem Zeitpunkt die Gummersbacher Statistik: Von den 19 Toren gingen 13 auf das Konto der beiden Außen Styrmisson und Blohme.

 

Mit zwei Wechsel kam der VfL aus der Kabine (Schroven für Jansen und Kodrin für Styrmisson), am Ablauf änderte sich aber wenig. Gleich den ersten HC-Angriff fing Tom Kiesler ab und schickte Lukas Blohme auf die Reise zum 15:20. Auch die nächsten beiden Treffer zum 15:22 (35.) gingen auf das Konto des Rechtsaußen.

 

Das Spiel wurde auf beiden Seiten nun zunehmend fehlerbelasteter. Dass Gummersbach an diesem Abend einfach gedankenschneller als Erlangen war, unterstrich vor allem Ellidi Vidarsson. Während die Hausherren sich nahezu jedes Tor hart erarbeiten mussten, traf der Isländer mehrfach von der Mittellinie ins verwaiste Tor der Franken. Über 24:30 (48.) und 26:31 (51.) hatte dann auch noch VfL-Chefcoach Sigurdsson den richtigen Riecher, als er für die Schlussphase Fabian Norsten zwischen die Pfosten für Tibor Ivanisevic (9 Paraden) beorderte. Mit seinen drei gehaltenen Bällen hatte der Schwede erheblichen Anteil daran, dass der VfL-Erfolg über 28:34 (57.) auch nur annähernd in Gefahr geriet.

 

Auch Sigurdsson fand vor der Rückfahrt zurück ins Oberbergische nur lobende Worte für sein Team: „Von Rechts- bis Linksaußen war das heute eine unglaublich gute Defensivleistung. Aber auch vorne haben wir clever gespielt und unsere Chancen sehr gut genutzt.“ Ihm imponierte vor allem, dass sein Team auch bei Rückschlägen „immer cool geblieben ist und wir den Gegner damit auf Distanz halten konnten“. Erlangens Trainer Raul Alonso schimpfte dagegen bei Sky nach der sechsten Niederlage in Folge: „Wir haben heute keine qualitative Leistung auf die Platte gebracht und auch in den schweren Momenten des Spiels eine Reaktion vermissen lassen. Ich kann der Mannschaft nicht vorwerfen, dass sie nicht gekämpft hätte, aber das war heute nicht bundesligatauglich.“

 

Das nächste Spiel des VfL findet am kommenden Donnerstag statt. Dann gastiert mit dem TSV Hannover-Burgdorf der nächste Tabellennachbar in der SCHWALBE arena.

 

Erlangen: Johannes Sellin (7), Christoph Steinert (7/3), Sebastian Firnhaber (6), Nico Büdel (4), Simon Jeppsson, Manuel Zehnder (je 3), Lutz Heiny (1).

 

Gummersbach: Lukas Blohme (11), Ellidi Vidarsson (7), Hakon Styrmisson (7/1), Dominik Mappes (3), Julian Köster (2), Tom Jansen, Miro Schluroff, Tom Kiesler, Jonas Stüber, Finn Schroven, Tilen Kodrin, Tibor Ivanisevic (je 1).

 

Zeitstrafen

8:16 Minuten (Zechel, Bissel, Kurch, Heiny - Styrmisson, Köster, Zeman, Jansen, Vidarsson, 2x Kiesler, Blohme).

 

Siebenmeter

3/4 - 1/2 (Ivanisevic hält gegen Steinert - Mappes scheitert an Ferlin).

 

Schiedsrichter

Sascha Standke/Steven Heine.

 

Zuschauer

3.578.

 

Ergebnisse und Tabelle

 

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