HANDBALL

Ein Südkreisderby mit 54 Minuten Anlaufzeit

pn; 05.02.2022, 01:30 Uhr
Fotos: Thomas Wirczikowski ---- Alexander Orth war nach einem gehaltenen Siebenmeter sofort auf Betriebstemperatur.
HANDBALL

Ein Südkreisderby mit 54 Minuten Anlaufzeit

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pn; 05.02.2022, 01:30 Uhr
Oberberg – Nümbrecht schaltet gegen Oberwiehl zu früh in den Verwaltungsmodus und kann sich am Ende bei Ersatzkeeper Alexander Orth bedanken - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘.

SSV Nümbrecht – CVJM Oberwiehl 29:28 (14:10).

 

Nümbrecht gegen Oberwiehl: Das prestigeträchtige Südkreisderby steht eigentlich für Emotionen, Kampf und noch mehr Leidenschaft. Davon war am Freitagabend in der gut gefüllten GWN-Arena aber erst in den Schlussminuten etwas zu sehen. Derby-Feeling wollte über 50 Minuten in der absolut fairen Partie kaum aufkommen, beide Teams hatten mehr mit sich und ihren eigenen Nerven zu kämpfen. Einen Helden hatte das Spiel am Ende trotzdem: Nümbrechts Ersatzkeeper Alexander Orth wurde zwar erst in der Schlussphase eingewechselt, rettete seinem Team mit vier starken Paraden aber das Wochenende.

 

 

[Bastian Schneider war trotz einiger Fehler der Aktivposten im Spiel des CVJM.]

 

Die Analyse beider Trainer fiel nach dem Abpfiff trotzdem recht unterschiedlich aus. „Obwohl wir immer hinten lagen, fand ich, dass wir die bessere Mannschaft waren. Wir haben uns heute selbst geschlagen“, meinte CVJM-Coach Nils Hühn. Damit bezog er sich vor allem auf die schwache Wurfquote seines Teams. Dem wollte SSV-Trainer Manuel Seinsche nicht wirklich zustimmen: „Bis zur 40. Minute ist unser Matchplan perfekt aufgegangen und wir haben ein gutes Spiel gemacht.“ Besonders im Gegenstoß wussten die Gastgeber bis zu diesem Zeitpunkt zu überzeugen, schalteten nach dem 20:13 (38.) aber zu früh in den Verwaltungsmodus. „Ich habe die Jungs in der Auszeit noch gewarnt“, so Seinsche, der seinem Team vorwarf, anschließend immer einen Schritt zu wenig gemacht zu haben. „Damit haben wir uns das Leben selbst schwer gemacht.“

 

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Von Anfang an entwickelte sich ein von beiden Abwehrreihen dominiertes Spiel. Auch die beiden Torhüter Tom Rydzewski und Chris Koch waren sofort Faktoren für ihre Teams. Nümbrecht machte bis zum 4:1 (8.) schlicht ein paar Fehler weniger. Erster und für sehr lange Zeit einziger Aufreger blieb ein Foul an Simon Schanz in der 12. Minute. Die ansonsten unauffälligen Schiedsrichter bestraften zunächst fälschlicherweise Artur Gartung, korrigierten dies nach minutenlanger Diskussion aber auf Julian Klein. Der wahre Übeltäter Daniel Rischikov konnte sich indessen ein Schmunzeln nicht verkneifen. Über 7:5 (16.) und 10:6 (21.) blieb die Fehlerquote bei Oberwiehl auch in der Folge zu hoch.

 

Daran änderte sich auch nach dem Seitenwechsel wenig – bis zu jener Auszeit von Nils Hühn in der 38. Minute. „Bis zu diesem Zeitpunkt haben wir uns selbst aus dem Spiel genommen und sind bis auf Bastian Schneider zu selten in die Tiefe gegangen“, analysierte Hühn. Zum Faktor wurde nun zudem der zur Pause eingewechselte Torhüter Jannis Schoger. Der Rückstand der Gäste schmolz auf 17:21 (46.) zusammen. Richtig spannend wurde es aber erst, nachdem Nümbrecht wenig später in doppelter Unterzahl agieren musste. Schneider ließ beim 25:22 (52.) zwar noch einen Siebenmeter liegen, Artur Gartung und Jan Bluhm besorgten aber den 25:24-Anschlusstreffer (54.).

 

[Artur Gartung (li.) und Daniel Rischikov können Jannik Lang in dieser Szene nicht mehr stoppen.]

 

Linksaußen Bluhm war es allerdings auch, der trotz gutem Winkel nun gleich doppelt an Alexander Orth scheiterte und diesen damit zum Derbyhelden machte. Trotz einer 28:25-Führung bei 80 Sekunden Restspielzeit musste Nümbrecht bis zum Ende zittern: Erst Marcel Miebach erlöste die Hausherren 15 Sekunden vor der Schlusssirene endgültig mit dem 29:27. „Wir haben nie aufgegeben und immer weiter gekämpft. Natürlich kann man nicht davon sprechen, dass Nümbrecht bei 60 Minuten Dauerführung unverdient gewonnen hätte, einen Zähler hätten wir aber trotzdem verdient gehabt“, meinte Hühn. Manuel Seinsche bezeichnete es hingegen als „dreckigen Sieg“ und bereitet sich nun auf den Abstiegskampf in der Rückrunde vor, da sein Team nur noch sehr minimale Chancen auf Platz acht hat. „Wir müssen jetzt zwei Wochen auf die Ergebnisse der Konkurrenz warten und haben es nicht selbst in der Hand, während unsere Gegner taktieren können.“

 

Torschützen folgen.

 

Ergebnisse und Tabelle

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KOMMENTARE

1

Was ein Derby… Nümbrecht kann sich mal wieder an den beiden Torwarten bedanken. Gefühlt war die Stimmung bei Oberwiehl besser, sogar nach dem Spiel. Trotzdem gerne da gewesen in dieser Corona Zeit

Hab’s doch , 05.02.2022, 03:34 Uhr
2

Oberwiehl die bessere Mannschaft? Diese Ansicht dürfte Herr Hühn exklusiv haben. Beide Mannschaften sehr schwach und nicht umsonst in der unteren Tabellenhälfte. Nümbrecht sollte froh sein, die Aufstiegsrunde zu verpassen. Sie wären in den meisten Spielen mit den gezeigten Leistungen der letzten Wochen chancenlos. In den letzten Minuten überheblich und mit viel Glück gewonnen. Unentschieden wäre nicht unverdient gewesen.

Zuschauer , 05.02.2022, 17:56 Uhr
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