HANDBALL

Auch im dritten Anlauf: Schon wieder Endstation Viertelfinale

pn; 04.02.2024, 19:00 Uhr
Archivfoto: Thomas Wirczikowski ---- Wie schon im Ligaspiel zeigte Gummersbach gegen Berlin eine leidenschaftliche Leistung, schied am Ende aber aus dem DHB-Pokal aus.
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Auch im dritten Anlauf: Schon wieder Endstation Viertelfinale

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pn; 04.02.2024, 19:00 Uhr
Gummersbach - Nach der 29:31-Niederlage bei den Füchsen Berlin platzt erneut der Traum vom Final Four - Vier verworfene Siebenmeter und ein überragender Berliner Torhüter machen den Unterschied – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Das Pokal-Viertelfinale und der VfL Gummersbach werden wohl keine Freunde mehr. Zum dritten Mal in drei Jahren standen die Oberberger in der Runde letzten Acht. Zum dritten Mal hieß es Endstation Viertelfinale, auch in Berlin zerplatzte der blau-weiße Traum vom Final Four in Köln. Trotz einer kämpferischen Leistung gelang Gummersbach nicht die erhoffte Überraschung beim Tabellenzweiten der Handball-Bundesliga.

 

Füchse Berlin - VfL Gummersbach 31:29 (16:13).

 

„Ausgerechnet Paul Drux“ werden sich nicht wenige VfL-Fans in der Schlussphase gedacht haben. Der gebürtige Gummersbacher in Reihen der Füchse war es, der mit zwei Aktionen die Aufholjagd der Gäste endgültig im Keim erstickte. Zunächst erzielte Drux das 30:28 (59.) und nur einen Angriff später war es erneut der Rückraumhalbe, der nach einem freien Ball hechtete und damit für Fakten in der Schlussminute sorgte.

 

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Kein Wunder, dass Gummersbachs stärkster Spieler an diesem Nachmittag Dominik Mappes im Anschluss an den DYN-Mikrofonen von „brutaler Enttäuschung“ sprach. Denn: Der oberbergische Altmeister hatte in der Max-Schmeling-Halle zwar längst nicht alles richtig gemacht, dafür aber sein Herz auf der Platte gelassen.

 

Kaum ein Spieler, der nicht angeschlagen in die Partie gegangen war. Miro Schluroff hatte mit Oberschenkelproblemen zu kämpfen. Milos Vujovic war gerade erst von einer Sprunggelenksverletzung fit geworden und auch Giorgi Tskhovrebadze hatte erhebliche Leistenprobleme und vor dem Spiel kaum laufen können. Der Georgier erwischte einen rabenschwarzen Tag, wurde von Mappes im Interview aber ausdrücklich in Schutz genommen.

 

Überhaupt entwickelte sich von Anfang an ein äußerst zerfahrenes Spiel mit reichlich Fehlern auf beiden Seiten. Damit habe man aber rechnen müssen, meinte Drux nach dem Match: „Es war heute nicht unbedingt schön. Es gab auf beiden Seiten Fehler, die es in der Hinrunde so noch nicht gab. Aber wir hatten auch nicht so viele Tage, um uns zu finden.“ Die EM-Strapazen und die kaum vorhandene Pause waren beiden Teams anzusehen.

 

Matchwinner in der Partie war Berlins Torhüter Dejan Milosavljev, der mit 16 Paraden (darunter starke vier Siebenmeter) und einer 35-Prozent-Quote herausragte. Überhaupt erinnerte der Spielverlauf sehr stark an das Europameisterschaftsendspiel vor einer Woche. Auch dort hatte mit Dänemark ein Team das Torhüter-Duell deutlich für sich entschieden, den Gegner aber mit vielen technischen Fehlern im Spiel gelassen. Auch Gummersbach profitierte mit seiner leidenschaftlichen Deckung von den vielen Abspielfehlern der Hausherren, konnte im Gegensatz zu Frankreich das Match aber nie drehen.

 

7:5 hieß es nach zehn Minuten – zu diesem Zeitpunkt war Milosavljev mit fünf Paraden in seiner Statistik längst auf Betriebstemperatur, während Daniel Rebmann weitgehend glücklos blieb. Gummersbach hielt trotzdem dagegen und blieb mit seinen überfallartigen Gegenstößen vor allem über die rechte Seite über 8:8 (14.) und 12:11 (24.) lange Zeit in Schlagdistanz. Das einzige Problem: VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson probierte viele Spieler im rechten Rückraum aus. Durchschlagskraft konnte aber keiner entwickeln, sodass sich das Gummersbachs Positionsspiel vor allem auf Dominik Mappes, Julian Köster und den starken Kristjan Horzen am Kreis fokussierte.

 

In den Schlussminuten des ersten Durchgangs gelang es Berlin dann doch noch, sich ein wenig abzusetzen. Hans Lindberg verwandelte nach der Halbzeitsirene noch einen Strafwurf zum 16:13 gegen den mittlerweile eingewechselten Tibor Ivanisevic (4 Paraden). Einen Siebenmeterschützen wie den Dänen hätte Gummersbach am Sonntag ebenfalls gebrauchen können. Während der Däne humorlos dreimal verwandelte, zeigten Vujovic, Mappes und Blohme gegen Milosavljev Nerven. 18:14 (36.) hieß es nach dem Treffer des besten Torschützen der abgelaufenen Europameisterschaft Mathias Gidsel.

 

Was folgte, war die nächste kurze Schwächephase der Hausherren, die Gummersbach mit klugem Tempospiel bestrafte und durch einen herrlichen Dreher von Julian Köster zum 18:18-Ausgleich (39.) kam. Doch dann zeigte Gidsel erneut, warum er derzeit einer der besten Handballer der Welt ist. Nach zwei Toren des Linkshänder sowie einem Zuckerpass auf Kreisläufer Mijaljo Marsenic stand es schnell wieder 21:18 (41.).

 

Gummersbach rannte weiter an und verkürzte zum 22:21 (44.); Berlin konterte zum 26:22 (51.). Beim 29:25 (54.) lief den Oberbergern allmählich die Zeit davon, Sigurdsson hatte mit dem siebten Feldspieler aber noch ein letztes Ass im Ärmel. Die Füchse leisten sich nun drei technische Fehler, sodass die Gäste nach Treffern von Pregler, Köster und Kiesler beim 29:28 (59.) noch einmal auf die nächste Aufholjagd hoffen durften. Dann kam allerdings Drux und beendete jäh alle VfL-Träume vom Final Four. „Wir haben bis zum Ende dran geglaubt. Wir hatten die Chancen, aber vier Siebenmeter – das ist in einem K.o.-Spiel einfach zu viel“, befand Mappes.

 

Lange Zeit, die Wunden zu lecken, haben die Oberberger nicht. Morgen Mittag reist das Sigurdsson-Team weiter nach Hannover und bereitet sich dort auf das Auswärtspiel beim TSV Hannover-Burgdorf am Mittwochabend (19 Uhr) vor.

 

Berlin: Mathias Gidsel (9), Hans Lindberg (6/3), Max Darj (5), Lasse Andersson (4), Mijaljo Marsenic (3), Nils Lichtlein, Paul Drux (je 2).

 

Gummersbach: Dominik Mappes (8/1), Lukas Blohme (7), Kristjan Horzen (6), Julian Köster (3), Tom Kiesler (2), Giorgi Tskhovrebadze, Tilen Kodrin, Ole Pregler (je 1).


Zeitstrafen

4:6 Minuten (Marsenic. Andersson – Mappes, Kiesler, Blohme).

 

Siebenmeter

3/3 - 2/6 (Vujovic (2x), Mappes (1x), Blohme (1x) scheitern an Milosavljev,).

 

Schiedsrichter

Adrian Kinzel/Sebastian Grobe.

 

Zuschauer

7.715.

 

DHB-Pokal-Viertelfinale

 

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