HANDBALL

„Wir waren klinisch tot“

pn; 13.10.2019, 01:30 Uhr
Fotos: Thomas Wirczikowski --- Die Fehlerquote im Spitzenspiel war auf beiden Seiten hoch.
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„Wir waren klinisch tot“

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pn; 13.10.2019, 01:30 Uhr
Oberberg - Derschlag zeigt große Moral - Nümbrecht mutlos gegen Dormagen - HCGS dreht nach der Pause auf - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘ (AKTUALISIERT).

TuS Derschlag – HSG Refrath/Hand 33:33 (16:17).

 

[Auch wenn Nils Welke hier zupackt, die Abwehrreihen waren auf beiden Seiten eher Staffage.]

 

Nach dem Schlusspfiff musste Ralph Weinheimer erst einmal tief durchatmen. „Wir waren zwischenzeitlich klinisch tot“, erlebte nicht nur der Derschlager Coach eine Achterbahn der Gefühle in einem wahren Oberligakrimi. Auch die Zuschauer am Derschlager Epelberg waren voll auf ihre Kosten gekommen. „Dieses Team hat einfach einen geilen Charakter“, brachte es Weinheimer schließlich auf den Punkt. Im Duell mit dem Aufstiegsfavoriten aus Refrath/Hand erwischten die Oberberger zunächst keinen guten Abend. Ohne Deckung und ohne Torhüter liefen die Hausherren über 1:5 (8.) einem satten 9:16-Rückstand (23.) hinterher, ehe Weinheimer endlich die zündende Idee kam.

 

Hatten zuvor weder 6:0- noch 5:1-Deckung funktioniert, beorderte der TuS-Coach dem Kopf des HSG-Spiels, Jonathan Benninghaus, seinen Linksaußen Norman Krause auf die Füße. „Diese Manndeckung war wahrscheinlich der richtige Schachzug“, meinte Weinheimer, dessen Team bereits zur Pause wieder auf Augenhöhe war. Als dann auch noch Axel Sierau eine Viertelstunde vor Schluss endlich einige Würfe parierte, kippte das Momentum zu Gunsten der Hausherren. In der Schlussphase flatterten allerdings bei beiden Teams die Nerven.

 

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[Paul Borisch ist hier einen Schritt zu spät.]

 

Philipp Krefting hatte kurz vor Schluss das 33:32 auf der Hand, scheiterte aber – im Gegenzug konterten die Gäste zur Führung, die Yuri Pishchukhin eine Minute vor dem Ende wieder ausglich. Doch damit der Dramatik nicht genug: Refrath/Hand vergab seine letzte Möglichkeit, während Weinheimers Team 15 Sekunden blieben. Nach einer Auszeit spielten die Oberberger einen herrlichen Spielzug - der ansonsten überragend aufspielende Norman Krause knockte mit seinem Kempa-Trick aber lediglich den herausstürmenden Stephan Vatter per wuchtigem Kopftreffer aus. „Nach diesem Spielverlauf will ich aber nicht mäkeln, sondern werde ein schönes Wochenende haben. Denn unser Auftaktprogramm war alles andere als einfach und wir gehen ungeschlagen in die Herbstpause“, so Weinheimer.

 

Derschlag: Norman Krause (13/2), Michael Romanov (11), Yuri Pishchukhin (3), Philipp Krefting, Thorben Schneider (2), Nils Welke, Matias Cabrales (je 1).

 

 

SC Fortuna Köln – HC Gelpe/Strombach 21:29 (11:12).

 

HC-Coach Michiel Lochtenbergh hatte es unter der Woche bereits geahnt: Das Duell bei Fortuna Köln entpuppte sich als das erwartet zähe Spiel. „Fortuna hat das zugegebenermaßen aber auch nicht schlecht gemacht“, sah der Niederländer einen giftigen Gegner, der um jeden Zentimeter kämpfte. Sein Team knüpfte dagegen an die schwache zweite Hälfte gegen Pulheim an und ließ zahlreiche Chancen liegen. „Uns nützt es nichts, uns so viele Chancen herauszuarbeiten, wir müssen sie auch im Tor unterbringen“, haderte der Ex-Profi mit der Abschlussquote seines Teams, das zunächst einem knappen Rückstand hinterherlief, nach drei Toren in Folge beim 6:8 (19.) aber allmählich Sicherheit gewann.

 

 

Zum Knackpunkt wurde aber erst die Einwechslung von Torhüter Marvin Blech nach der Pause. Moritz Banaschewitz hielt im ersten Durchgang zwar solide, Blech sorgte aber für die entscheidende Initialzündung. Fünf der ersten sieben Würfe auf sein Gehäuse entschärfte der Keeper, leitete damit die 19:14-Führung (41.) der Gäste ein. Köln versuchte noch einmal alles und ging weiter hohes Risiko, spielte den Oberbergern damit aber nur in die Karten. „Das waren wertvolle Punkte“, meinte Lochenbergh nach der Partie. Die Herbstpause will er nutzen, die Automatismen weiter zu verfeinern: „Mit 8:2 Punkten können wir zufrieden sein, aber wenn wir ehrlich sind, waren beide Punktverluste unnötig, weil wir die Spiele selbst aus der Hand gegeben haben.“

 

Gelpe/Strombach: Julian Mayer (10/4), Tim Hilger (5), Florian Panske, Robin John (je 4), Sean Borgard, Lukas Bader (je 2), Fynn Schürmann, Harry Roth (je 1).

 

 

SSV Nümbrecht – TSV Bayer Dormagen II 19:25 (9:10).

 

Zur Standortbestimmung hatte Dirk Heppe das Duell mit Aufstiegsaspirant Bayer Dormagen II erklärt. Nach dem Duell war der SSV-Trainer allerdings nur bedingt schlauer, wo sein Team nun steht. Denn defensiv wussten die Oberberger gegen den Tabellendritten durchaus zu gefallen, die eklatanten Offensivmängel konnte sich Heppe dagegen nicht erklären. Nümbrecht fand keine Lösungen gegen die offensiv ausgerichtete Deckung der Gäste, agierte mit Ausnahme von Simon Schanz viel zu statisch und entwickelte kaum Druck. „Wenn wir so einen offensivstarken Gegner bis zur 50. Minute bei 20 Toren halten, muss einfach mehr drin sein“, haderte Heppe.

 

Aber die Gastgeber agierten zu häufig aus dem Stand, kamen kaum aus der Bewegung. „Das wirkte gehemmt und mutlos. Ich weiß nicht einmal wieso, denn gegen ein Spitzenteam hatten wir nichts zu verlieren“, so der SSV-Coach. Über 2:6 (14.) taten sich die Oberberger von Anfang an schwer, Tore zu erzielen, hatten lediglich kurz vor der Pause eine gute Phase, als Johannes Urbach und zwei Mal Jens Frey von 6:8 (21.) auf 9:8 (27.) stellten. Nach dem Seitenwechsel dagegen wieder dasselbe Bild. Nümbrecht agierte schläfrig, was die Gäste zum 10:15 (38.) ausnutzten. „Das war leider eine kleine Vorentscheidung, Dormagen hat das souverän heruntergespielt“, analysierte Heppe. Durch die Niederlage verweilen die Südkreisler über die Herbstpause im Mittelfeld der Tabelle, haben in zwei Wochen aber noch die Nachholpartie gegen BTB Aachen II vor der Brust.

 

Nümbrecht: Simon Schanz (5), Jens Frey (4), Johannes Urbach (3), Jannik Lang, Sebastian Deilmann, Patrick Martel (je 2), Dag Dissmann (1).

 

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