Wiehl - Der CVJM Oberwiehl muss den Abgang seines langjährigen Leaders verkraften - Heppe-Team will sich trotzdem nicht verstecken.

Von Peter Notbohm

 

Mit einem starken Endspurt brachten Oberwiehls Handballer zum Ende der abgelaufenen Saison dann doch noch ein sattes Punktepolster zwischen sich und die Abstiegsränge. Doch die acht Zähler Vorsprung und der achte Platz im Endklassement konnten kaum kaschieren, dass die Saison des CVJM einer einzigen Achterbahnfahrt glich. „Wir hatten teilweise sehr gute Auftritte, haben gegen auf dem Papier schwächere Gegner aber auch das genaue Gegenteil gezeigt“, war auch Trainer Dirk Heppe eher unzufrieden.

 

Zumindest erklären kann er sich das stete Auf und Ab dann aber doch: „Wir waren über die gesamte Saison stark gehandicapt.“ Damit meint der Coach vor allem die drei langen Ausfälle von Abwehrchef Andre Rischikov, Rechtsaußen Artur Gartung sowie Torhüter Christopher Koch. Auch kleinere Blessuren sorgten mehrfach dafür, dass der CVJM-Coach immer wieder aufs Neue zum Improvisieren gezwungen war. „Die vielen Ausfälle haben uns nicht gerade geholfen“, sagt Heppe. Einen Lichtblick gab es aber doch: Die individuelle Entwicklung der Spieler machte sich ab der Rückrunde bemerkbar. Nach der Winterpause holte Oberwiehl sieben Punkte mehr als noch in der Hinserie.

 

Der Leader steht nicht mehr zur Verfügung

 

Kein Wunder, dass Heppe (Foto) in der anstehenden Saison mehr Konstanz von seiner Mannschaft sehen möchte. Die großen Ausschläge sollen verschwinden, mehr Stabilität für eine bessere Punkteausbeute sorgen. Keine ganz einfache Aufgabe, schließlich steht dem Kader nach dem Umbruch im vergangenen Jahr der nächste Umbruch bevor. Denn mit Mirco Gröbner hat das Aushängeschild der vergangenen zehn Jahre sich in die Landesligareserve verabschiedet. „Mit ihm bricht uns eine ganz wichtige Persönlichkeit und der Leader weg“, meint Heppe, ergänzt aber sofort: „Das ist jetzt die Chance für andere nachzurücken. Mit Julian Klein und Phil Nückel haben wir zwei echte Talente, die sehr gute Ansätze haben.“

 

Eins der jüngsten Teams der Liga

 

Überhaupt: Das Oberwiehler Team wird mit seinem Durchschnittsalter von 24 Jahren zu den jüngeren Mannschaften gehören. Auch Heppe spricht von „Entwicklungspotential an allen Ecken und Enden“ und freut sich darauf, die Spieler besser zu machen: „Wenn unser Routinier Andre Rischikov mal nicht beim Training ist, habe ich da fast eine Jugendmannschaft stehen. Da kann man noch verdammt viel dran feilen. Entsprechend sehen mein Co Christian Schüttenhelm und ich uns auch als Entwickler.“ Die kurze Sommervorbereitung bezeichnet der Coach als „sehr gut“, alle Spieler hätten einen enorm motivierten Eindruck hinterlassen.

 

Spielerisch will der CVJM vor allem auf Tempo-Handball setzen. Wie das aussehen kann, bekam der SSV Nümbrecht während des BSP-Cups zu spüren, als man dem Oberligisten ein Unentschieden abtrotzte. Froh ist Heppe zudem, dass Abwehrchef Rischikov nach seinem viermonatigen Ausfall noch einmal eine Saison dranhängen will: „Für mich ist er einer der besten Mittelblockspieler, die wir weit und breit haben.“ Mit Neuzugang Sean Bockhacker (HBD Löwen) sowie Julian Klein und Phil Nückel hat er zudem weitere Alternativen für den Innenblock in der 6:0-Abwehr. Ein neues Gesicht gibt es auch zwischen den Pfosten. Hier muss der Abgang des starken Fynn Schoger kompensiert werden. Der 21-jährige Neuzugang Daniel Canisius (HC Gelpe/Strombach III), der beim Ligakonkurrenten HC II keine Chance sah, hinterließ bislang einen guten Eindruck.

 

[Die beiden CVJM-Trainer mit ihren Neuzugängen Sean Bockhacker (v.l.n.r.), Marvin Meinhold, Daniel Canisius, Frederik Schneider und Lennart Last.]

 

Heppe sieht keine Favoriten auf die Ligaspitze

 

Geht es um die Ziele für die kommende Saison wird Heppe dagegen diplomatisch: „Gefühlt waren wir vergangene Saison von den Top-Plätzen nicht weit weg. Natürlich schielen wir ein bisschen in Richtung Platz vier (Anm.d.Red.: Die ersten vier Plätze bedeuten die Qualifikation für die neue dreigleisige Oberliga), er ist aber nicht das zwingende Ziel. Wenn die Chance sich ergeben sollte, wollen wir aber zugreifen.“ Eine erste Standortbestimmung werde der Auftakt gegen Frechen und Rösrath/Forsbach, die der Trainer beide stark einschätzt.

 

Eine ‚Larifari‘-Saison werde es mit ihm auf keinen Fall geben, gibt sich Heppe ambitioniert: „Dass es dieses Jahr keinen Abstieg geben wird, ist zwar nicht unbedingt förderlich, aber ich werde keine Langeweile im Training aufkommen lassen.“ Den Kampf um die Spitzenplätze sieht er übrigens vollkommen offen. Von Jahn Wahn über Polizei Köln, die Absteiger Fortuna Köln und SR Aachen, die beiden hochgehandelten Aufsteiger Refrath/Hand II und 1. FC Köln oder auch die beiden oberbergischen Kontrahenten Gelpe/Strombach II und Nümbrecht II könne fast jeder oben landen. Heppes Fazit: „Einen richtigen Topfavoriten sehe ich nicht.“

 

Tests und Tore

CVJM – TuS Ferndorf II (Niederlage)

CVJM – SG Attendorn/Kiespe (Sieg)

CVJM – CVJM Oberwiehl II 35:15

 

Abgänge

Mirco Gröbner

Philipp Gläser

Dominik Krieg (alle Landesligareserve)

Sebastian Klein (während der Saison CVJM Waldbröl)

Janis Schoger (SSV Nümbrecht)

Sebastian Kruse (Karriereende)

Jan Bluhm (SG Oberbantenberg-Wallefeld)

 

Zugänge

Daniel Canisius (HC Gelpe/Strombach III)

Frederik Schneider (A-Jugend)

Silas Kleinauski (zweite Mannschaft)

Lennart Last (A-Jugend)

Sean Bockhacker (HBD Löwen Oberberg)

Marvin Meinhold (Blue-White-Dynamite)

 

Tor

Christopher Koch

Elmar Wolff

Daniel Canisius

 

Feldspieler

Sean Bockhacker

Henrik Berndt

Leon Binder

Lennart Frielingsdorf

Artur Gartung

Julian Klein

Marvin Klein

Silas Kleinauski

Lennart Last

Moritz Madel

Marvin Meinhold

Phil Nückel

Andre Rischikov

Daniel Rischikov

Johannes Schneevogt

Frederik Schneider

 

Trainer

Dirk Heppe

 

Co-Trainer

Christian Schüttenhelm

 

Torwart Trainer

Jens Ruland

 

Betreuer

Dirk Dannenberg