Gummersbach - Bis Anfang November muss der VfL Gummersbach mit Geisterspielen planen - Dauerkartenverkauf auf hohem Niveau - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Peter Notbohm
Am 3. Oktober soll die Saison in der 2. Handball-Bundesliga beginnen. Daran werden auch die Maßnahmen der Bund-Länder-Beratungen zwischen Kanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten nichts geändert haben. Bereits im Vorfeld war über eine Verlängerung des Verbots von Großveranstaltungen debattiert worden, seit Donnerstagabend steht fest, dass Veranstaltungen, bei denen eine Kontaktverfolgung und die Einhaltung von Hygieneregeln nicht möglich sind, bis Ende des Jahres nicht stattfinden werden.
Drei Monate Geisterspiele? Das dürfte für viele Vereine außerhalb des Fußballkosmos den finanziellen Todesstoß bedeuten. Auch VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler äußerte bereits am Donnerstagvormittag im Rahmen der Pressekonferenz zur Vorstellung der Handballschule Oberberg sein Unverständnis. „Es kann nicht sein, dass alle Großveranstaltungen in einen Topf geworfen werden. Eine Kirmes oder eine Karnevalsveranstaltung sind nicht mit einem Sportereignis zu vergleichen“, sagt er. „Wir reden seit Wochen von Rückverfolgung und Infektionsketten. Die können wir mit Konzepten durch personalisierte Tickets gewährleisten. Unterschiedliche Ein- und Ausgänge verhindern zudem Berührungspunkte.“ Der Plan der Handball-Bundesliga (HBL) sieht bislang eine Auslastung der Hallen zu 50 Prozent vor.
Im Oktober wird aber nicht nur in der SCHWALBE arena vor leeren Rängen gespielt, deutschlandweit werden Zuschauerränge in Stadien und Hallen leer bleiben. Immerhin beschloss die Bund-Länder-Konferenz, dass über Sportveranstaltungen mit Zuschauern eine Arbeitsgruppe auf Ebene der Staatskanzleien beraten soll. Vor Anfang November ist mit Lockerungen angesichts der heutigen Beschlüsse aber nicht zu rechnen. „Wenn ich sehe, was in Großstädten in Einkaufszentren und auch Restaurants los ist, gibt es keinen Grund, warum man den Sportvereinen verbietet, Menschen in die Halle zu lassen“, meinte Schindler am Donnerstagabend. Er hofft, dass die Arbeitsgruppe zu dem Ergebnis kommt, den Vereinen die Umsetzung ihrer erarbeiteten Konzepte zu erlauben. „Dass wir anschließend nicht mit 4.000 Zuschauern planen können, ist uns auch klar, aber eine gewisse Anzahl an Menschen muss zugelassen werden, es geht bei den Vereinen um die Existenz“, hofft er einen Monat vor Saisonbeginn auf möglichst schnelle Resultate.
Auch das geplante Testspiel gegen den TuSEM Essen im Castello in Düsseldorf, bei dem die HBL ihr Konzept mit Zuschauern testen will, steht angesichts der aktuellen Entwicklungen vermutlich auf wackeligen Beinen. Einer der wenigen der Silberstreife am Horizont sind derzeit die Dauerkartenverkäufe. Kaum ein Dauerkarteninhaber habe gekündigt, die Zahlen der Vorsaison seien fast wieder erreicht. Der VfL Gummersbach hat in den vergangenen Wochen entsprechend Rechnungen an Fans und Sponsoren verschickt. „Dabei haben wir freigestellt, wann diese bezahlt werden“, so Schindler. Dass viele unmittelbar beglichen wurden, zeige die hohe Identifikation der Region mit dem Verein. „Diese Unterstützung trägt uns momentan.“
Dabei handelt es sich aber auch um kalkulierte Einnahmen, auf die der VfL Gummersbach in den kommenden Wochen angewiesen ist. Allein durch die wöchentlichen Pflicht-Corona-Testungen der gesamten Mannschaft sowie des direkten Umfelds rechnet Schindler für die Saison mit zusätzlich Ausgaben von bis zu 100.000 € - eine horrende Summe in Zeiten verringerter Einnahmen. Außer dem Kurzarbeitergeld habe der Verein bislang keine Unterstützung seitens der Politik erhalten. Auch Gelder aus dem Soforthilfeprogramm des Landes NRW seien „nicht so einfach“ abgreifbar. Umso wichtiger sei die Unterstützung aller Spieler und Angestellten des Vereins, die weiterhin auf einen Teil ihres Gehalts verzichten. „Das zeigt nicht nur die Verbundenheit mit dem VfL Gummersbach als Arbeitgeber, sondern ist auch eine wichtige Botschaft nach Außen“, so Schindler.
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