HANDBALL

Aufstiegslust trifft auf Überlebenskampf: VfL will in Dormagen punkten

pn; 04.05.2022, 00:00 Uhr
Foto: Michael Kleinjung ---- Im Hinspiel überrollten Stepan Zeman und der VfL Gummersbach geschwächte Dormagener nach der Pause.
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Aufstiegslust trifft auf Überlebenskampf: VfL will in Dormagen punkten

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pn; 04.05.2022, 00:00 Uhr
Gummersbach – Das Team von Gudjon Valur Sigurdsson kann beim Mittelrheinrivalen den nächsten Schritt zur Rückkehr in die Bundesliga machen - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

 

TSV Bayer Dormagen – VfL Gummersbach (Mittwoch, 19:30 Uhr).

 

Hinspiel: 18:28.

 

Vor zwölf Jahren bereicherte Louis van Gaal, damals Trainer beim Fußballrekordmeister Bayern München, die deutsche Sprache um ein neues Wort: Das Feierbiest war geboren. In den Duden hat es der Begriff bis heute allerdings noch nicht geschafft und auch Gummersbachs Trainer Gudjon Valur Sigurdsson wird wohl nicht dafür sorgen, dass sich daran etwas ändert. Schließlich entspricht das Naturell des Isländers dem genauen Gegenteil.

 

Ein 35:25-Statement über den härtesten Verfolger aus Nordhorn, dazu derzeit zehn Punkte Vorsprung bei noch sieben ausstehenden Ligaspielen - immer häufiger wird dem VfL-Coach die Frage gestellt, wer sein Team auf dem Weg in die Bundesliga noch aufhalten soll, bzw. ob er insgeheim nicht schon die Meisterschaftsfeier plane. Doch Sigurdsson bleibt selbst nach solchen Ausrufezeichen Sigurdsson: „Mein Job ist der Handball, das was innerhalb der Linien des Spielfeldes passiert. Für das, was außerhalb passiert, sind andere zuständig. Ich plane gar nichts“, gibt er sich bei dieser Frage weiter schmallippig.

 

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Und so gehört es auch zu seinem Naturell, dass er sein Team eindringlich vor dem kommenden Gegner aus Dormagen warnt: „Das ist eine Mannschaft, die im Abstiegskampf ums Überleben kämpft und die sich in den vergangenen zwei Monaten enorm gesteigert hat.“ Denn einen Ausrutscher wie zuletzt in Dessau will der frühere Weltklassespieler im Mittelrheinderby nicht noch einmal erleben, auch wenn er durchaus Verständnis aufbringt: „Es hört sich zwar wie ein Klischee an, aber meine Jungs sind keine Roboter.“

 

Noch vor wenigen Wochen hatten selbst Dormagens Fans kaum noch an ein Wunder im Abstiegskampf geglaubt. Anfang März hatte das Bayer-Team aus 23 Spielen gerade einmal zwölf Punkte gesammelt, der Rückstand des Tabellenletzten auf das rettende Ufer betrug sechs Zähler. Die Entlassung von Trainer Dusko Bilanovic während der EM-Pause schien wirkungslos verpufft. Doch plötzlich begannen die beiden Interimstrainer Peer Pütz und David Röhrig mit ihrem Team zu punkten. Sieben Spieltage später steht Dormagen mit inzwischen 22 Punkten sogar über dem Strich auf Rang 17.

 

Das Prunkstück dabei sicherlich die starke 6:0-Defensive, die mit Nordhorn im Schnitt die wenigsten Gegentreffer der Liga zulässt. Auch Sigurdsson hat das in seiner Analyse festgestellt: „Sie klauen unheimlich viele Bälle und verlieren nur wenig Zweikämpfe.“ Offensiv setzen die Hüter-Brüder sowie Shooter Andre Meuser (115 Tore) die Akzente. Warum Dormagen trotz des vielen Talents im Keller steht? Auch dafür hat der Isländer eine Erklärung: „Sie hatten sehr viel Verletzungspech, wurden dazu hart von Corona getroffen.“ Ein Beweis hierfür: Insgesamt 35 Spieler setzte Dormagen in dieser Saison bereits ein.

 

Insgeheim wünscht Sigurdsson der Talentschmiede Dormagen – der VfL bediente sich in den vergangenen Jahren mehrfach beim Mittelrheinrivalen, zuletzt mit Julian Köster – ohnehin den Klassenerhalt: „Für die Region und das Umfeld in Dormagen wäre das enorm wichtig, damit die jungen Spieler, die dort ausgebildet werden, die Perspektive 2. Liga behalten.“ Die dafür nötigen Punkte müsse Dormagen allerdings gegen andere Gegner holen, betont der 42-Jährige. „Wir müssen dieselbe Energie wie gegen Nordhorn zeigen und wollen unbedingt diese beiden Punkte.“ Verzichten müssen die Gummersbacher bei dieser Aufgabe auf Hakon Styrmisson, Alexander Hermann sowie wahrscheinlich Timm Schneider, der sich gegen Nordhorn eine leichte Knieverletzung zugezogen hat.

 

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