Gummersbach – Die VfL-Meisterschaft von 1991 besuchte am Wochenende nicht nur die SCHWALBE arena – Spieler werden mit Goldener Ehrennadel geehrt.

Von Peter Notbohm

Handballmannschaften sind durchaus als verschworene Gemeinschaften bekannt. Unzählige Stunden gemeinsamen Trainings und viele bestrittene Spiele schweißen zusammen. Der Zusammenhalt der Gummersbacher Meisterschaftmannschaft von 1991 geht darüber aber wohl noch einmal ein ganzes Stück hinaus. Alle fünf Jahre trifft sich der erste – und wahrscheinlich auch einzige – Gesamtdeutsche Meister. In diesem Jahr stand das 30-jährige Jubiläum des Titelgewinns an und erneut zog es die Helden von damals wieder ins Oberbergische, um in gemeinsamen Erinnerungen zu schwelgen.

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[Dieter Brüning überreichte jedem Spieler die Goldene Ehrennadel des VfL Gummersbach - hier Klaus-Dieter Petersen.]

„Dass dieses Team sich in diesen regelmäßigen Intervallen trifft, unterstreicht nur den enormen Zusammenhalt“, sagt Karl Höver, ehemaliger Leiter der Geschäftsstelle. Das gebe es nur bei ganz wenigen Mannschaften, meint er: „Wir haben immer viel Spaß zusammen.“ Nur ein Spieler war dem Ruf von Organisator Gunnar Jaeger nicht gefolgt: Knut Büngen, der aus privaten Gründen in seiner Schweizer Heimat geblieben war. Frank Dammann ist bereits verstorben. Die weiteste Anreise hatte nicht mehr der Norweger Rune Erland, sondern Ralf Kraft. Ihn hat es beruflich inzwischen nach Singapur verschlagen.

Bereits am Freitagabend ging es im Bit Boulevard los und auch im Gummersbacher Kunstwerk wurden am Samstagmittag reichlich Anekdoten ausgetauscht. Die beiden Torhüter Ralf Maurer und Andreas Thiel ließen es sich zudem nicht nehmen, die berühmtberüchtigte Genkelrunde am Vormittag zu laufen. „Als Kapitän ist Andreas damals schon immer vorangegangen“, erzählt Höver lachend. „Trotzdem sind die Jungs inzwischen ein weniger rund geworden“, ergänzt er augenzwinkernd.

[Auch VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler ließ es sich nicht nehmen das Meisterteam in der SCHWALBE arena während der Halbzeitpause zu begrüßen.]

Dem Handball verbunden geblieben, ist nicht jeder der Helden von damals, die den SC Magdeburg in Hin- und Rückspiel mit 32:31 besiegt hatten. Der ehemalige Bundestrainer Heiner Brand ist als Sky-Experte bekannt, Andreas Thiel als HBL-Justizar und Torwart-Trainer bei Frauen-Bundesligist Bayer Leverkusen. Den größten Stallgeruch hat aber nach wie vor Klaus-Dieter Petersen, der Jugendkoordinator beim THW Kiel ist. Aber auch der Rest des Teams hat teils beachtlichen Karrieren nach dem Sport hingelegt.

Abgerundet wurde das Wochenende durch den Besuch des Spitzenspiels der 2. Liga zwischen dem VfL Gummersbach und dem TuSEM Essen, abends ging es in die Halle 32 Süd. „Wir werden noch einiges aus der Vergangenheit aufwärmen und es wird viel zu lachen geben“, so Höver. Dieter Brüning, 1. Vorsitzender des Vereins, nutzte die Gelegenheit, um den Spielern von damals eine besondere Ehre zuteil werden zu lassen. Die Mannschaft habe sich als Markenbotschafter um den VfL Gummersbach verdient gemacht. Aus diesem Grund wurde jedem Spieler die Goldene Ehrennadel des Vereins verliehen. „Die Auszeichnung wurde seit über 25 Jahren nicht mehr vergeben“, so Brüning.

Das Meister-Team von 91

Andreas Thiel, Ralf Maurer, Thomas Heil – Michael Lehnertz (59/7), Andreas Dörhöfer (150/41), Klaus-Dieter Petersen (33/7), Ralf Kraft (25/12), Rune Erland (113/36), Ulrich Derad (53/16), Alfred Zlattinger (38/6), Michael Schröder (8/2), Gunnar Jaeger (9/7), Frank Dammann (0/2), Knut Büngen (1/0), Ralph Heinzemann (2/0), Trainer Heiner Brand.

(in Klammern die Tore der Hauptrunde/Play-offs)