HANDBALL

"Wir wollen zurück in die Erste Bundesliga"

pn, bv; 12.05.2020, 06:00 Uhr
Fotos: Michael Kleinjung --- VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler will mit dem neuen Trainer Gudjon Valur Sigurdsson durchstarten und den Aufstieg in die Erste Liga realisieren.
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"Wir wollen zurück in die Erste Bundesliga"

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pn, bv; 12.05.2020, 06:00 Uhr
Gummersbach - VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler über offene Baustellen und die Erwartungen an den neuen Trainer - Alexander Weck kehrt zum Bergischen HC zurück - Zukunft des Drittliga-Teams gesichert.

Von Peter Notbohm und Bernd Vorländer


OA: Drei gute Nachrichten in kurzer Folge: Entschuldung, Gudjon Sigurdsson als neuer Trainer verpflichtet und die Rückkehr von Raul Santos: Was darf man vom VfL Gummersbach in den kommenden Monaten erwarten?

Schindler: Die Verpflichtung des neuen Trainers hat außerhalb von Gummersbach, die verbesserte wirtschaftliche Lage unseres Vereins vor allem in der Stadt Wellen geschlagen. Kar ist, wir wollen zurück in die Erste Bundesliga. Uns geht es wirtschaftlich besser, als vor einem Jahr. Aber es liegt noch ein langer Weg vor uns.

 

OA: Mit "Goggi" Sigurdsson entsteht für den VfL wie ihn persönlich eine win-win-Situation, oder?

Schindler: Genauso ist es. Er kann sich mit und über den VfL schnell einen guten Namen als Trainer machen, und wir profitieren von seinen überragenden Fähigkeiten, die ihn als Spieler auf und neben dem Platz ausgezeichnet haben. "Goggi" entspricht charakterlich genau unserem Anforderungsprofil und im Marketing ist es sicherlich kein Nachteil, einen solchen Weltstar hierhin geholt zu haben. Wenn man einen Musterprofi beschreiben müsste, wäre Sigurdsson sehr nahe dran am Optimum. Das soll er möglichst in alle Mannschaften und den ganzen Verein übertragen. Diese kämpferische und erfolgsbesessene Einstellung brauchen wir.

 

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OA: Der VfL dürfte in der kommenden Saison noch stärker als großer Favorit von allen gejagt werden. Dennoch gibt es noch Baustellen im Kader.

Schindler: Wir haben mit Timm Schneider und Raul Santos zwei arrivierte Erstligaspieler geholt, und das allein zeigt, dass der Aufstieg unser Ziel ist. Aber wir werden auch nicht die Supermacht in der Zweiten Liga sein, dafür ist der Kader noch zu unausgeglichen. Jeder Spieler und jeder Fan muss die Zweite Liga als Herausforderung annehmen. Für Überheblichkeit ist kein Platz. Unsere Aufgabe insgesamt ist delikat: Wir müssen mit einem geringeren Personalkosten-Etat versuchen, sportlich noch besser dazustehen. Da muss man sicherlich ein gewisses Risiko gehen, wir werden aber vor allem auch weiterhin auf die jungen Spieler setzen.

 

OA: Was ist mit Alexander Weck im linken Rückraum?

Schindler: Er steht uns leider nicht mehr zur Verfügung, weil er beim Bergischen HC fest eingeplant ist. Wir müssen im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten sehen, was da noch geht.

 

OA: Die Verpflichtung von Raul Santos ist angesichts seiner Ausfallzeiten in der jüngeren Vergangenheit ja auch ein gewisses Risiko?

Schindler: Natürlich wissen wir, dass er in den vergangenen drei Jahren verhältnismäßig wenig gespielt hat und er häufiger verletzt war. Klar ist das Risiko etwas höher als bei einem 18-Jährigen, der noch nie ausgefallen ist. Wenn er es schafft, was wir fest glauben, kann er für uns ein überragender Spieler werden. Wir werden im Kader noch etwas tun, aber Top-Transfers können wir uns nicht leisten.

 

 

OA: Wenn alles klappt, kehrt der VfL Gummersbach 2021 in die Erste Liga zurück. Das zumindest ist das Ziel. Was muss getan werden, damit man im Anschluss nicht zur Fahrstuhlmannschaft wird?

Schindler: Natürlich wäre es wünschenswert, mit einem Etat aufzusteigen, von dem man ausgehen kann, damit auch die neue Klasse zu halten. Aber versprechen kann das niemand. Aber so weit kann und will ich gar nicht vorausschauen, weil man wegen Corona noch nicht einmal sagen kann, wie andere Mannschaften in den kommenden Monaten aufgestellt sein werden. Was wir als VfL weiter benötigen, ist solides Arbeiten und das Vertrauen von Partnern und Fans.

 

OA: Bei der Reduzierung von Kosten stand auch immer wieder mal die VfL-Zweitvertretung in der Dritten Liga zur Debatte. Ist deren Existenz gesichert?

Schindler: Es ist ja kein Geheimnis, dass wir uns in der Vergangenheit mit diesem Kostenfaktor beschäftigt haben. Sportlich ist dieses Team sehr sinnvoll, wirtschaftlich belastet es das Budget. Wir haben dort die Kosten in den vergangenen Jahren um 70 Prozent reduziert. Deshalb können wir den Erhalt jetzt rechtfertigen, weil etliche Jugendspieler so sportlich besser den Sprung in den Seniorenbereich schaffen können.  

 

OA: Werden denn die Handball-Bundesligen mit allen Teams starten, die gemeldet haben? Von finanziellen Drängnissen hört man ja bei vielen Mannschaften.

Schindler: Ich gehe davon aus, dass alle starten werden, allerdings kann man nicht sagen, wie sich die vergangenen Monate auf Etats und Ziele ausgewirkt haben. Die Zukunft wird von ziemlich viel Konjunktiven bestimmt.

 

OA: Wie lange läuft eigentlich der Vertrag von Christoph Schindler?

Schindler: Das weiß ich ehrlicherweise gar nicht. Ich arbeite nicht mit dem Gedanken beim VfL Gummersbach, woanders hinzugehen, sondern hoffe eher darauf, dass meine Arbeit hier irgendwann mal ruhiger wird und wir gemeinsam Früchte ernten. Das treibt mich an. Sportlich wie auch wirtschaftlich habe ich noch ganz andere Ziele mit dem VfL.

 

OA: Geht die neue Saison wirklich im September wieder los?

Schindler: Ich denke schon, aber wenn das nicht so wäre, könnte man die Spielzeit auch noch weit zum Ende des Kalenderjahres hin verschieben. Das wäre allemal besser, als Geisterspiele ohne Zuschauer auszutragen.

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