HANDBALL

13 Mal ins leere Tor: VfL lässt Rostocks Taktik ins Leere laufen

pn; 30.03.2022, 21:55 Uhr
Fotos: Michael Kleinjung ---- Ungewohnte Rolle für Martin Nagy. Der Torhüter bestach nicht nur mit zwölf Paraden, sondern war mit drei Toren auch noch einer der besten Gummersbacher Torschützen.
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13 Mal ins leere Tor: VfL lässt Rostocks Taktik ins Leere laufen

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pn; 30.03.2022, 21:55 Uhr
Gummersbach - Ersatzgeschwächte Rostocker sind kein Stolperstein für das Sigurdsson-Team - Torhüter Nagy erzielt drei Tore – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

 

VfL Gummersbach - HC Empor Rostock 39:26 (17:11).

 

War das schon der Aufstieg für den VfL Gummersbach? Besser hätte dieser 28. Spieltag aus Sicht des oberbergischen Altmeisters jedenfalls nicht laufen können. Zunächst beglich das Team von Gudjon Valur Sigurdsson eindrucksvoll mit 39:26 die offene Rechnung mit dem HC Empor Rostock, gegen den man in der Hinrunde die erste Saisonniederlage kassiert hatte. Anschließend wunderte man sich kollektiv über die Ergebnisse der Konkurrenz.

 

[Julian Köster bei trug sich vier Mal in die Torschützenliste ein.]

 

Nordhorn (23:30 in Bietigheim), Hamm (28:33 in Dresden), Ludwigshafen (31:32 in Coburg) und Hüttenberg (29:36 in Eisenach) ließen allesamt Federn im Aufstiegsrennen. Gummersbachs Vorsprung auf Rang drei ist inzwischen auf sieben Punkte angewachsen. In Euphorie verfällt im blauweißen Lager trotzdem niemand. „Wir haben immer noch zwölf Spiele vor uns“, sagte Abwehrchef Stepan Zeman nach der Partie.

 

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Schön anzusehen war der Gummersbacher Erfolg allerdings nicht wirklich. Das lag allerdings nicht am Tabellenführer, sondern vielmehr an der Taktik, die Empor-Trainer Till Wiechers seinem Team verordnet hatte: Die Gäste agierten über 60 Minuten konsequent mit dem siebten Feldspieler. Unglaubliche 13 Mal schlug der Ball im verwaisten Tor der Ostdeutschen ein.

 

[So einfach kann Torewerfen sein: Gleich 13 Mal konnte Rostocks Schlussmann Leon Mehler, der mit zehn Paraden ein gutes Spiel machte, nicht rechtzeitig zwischen seine Pfosten zurückkehren.]

 

Von einer falschen Taktik wollte Wiechers nach dem Spiel trotzdem nichts wissen: „Uns fehlten die beiden Toptorschützen und wir hatten heute nur drei gesunde Rückraumspieler zur Verfügung. Wenn ich unsere Zahlen anschaue, weiß ich das, dass das die einzig richtige Lösung war.“ Allerdings war auch dem 38-jährigen Handballlehrer nicht verborgen geblieben, woran seine Mannschaft gescheitert war. Allein bis zur Pause hatten sich die Gäste neun Fehlwürfe und neun technische Fehler erlaubt. „Wenn man dann ohne Torwart spielt und seine freien Bälle nicht reinmacht, ist das schwer zu verteidigen. Dann geht unsere Rechnung nicht auf“, analysierte Wiechers.

 

Mann des Spiels war sicherlich VfL-Torhüter Martin Nagy, der sich nicht nur mit zwölf Paraden auszeichnete, sondern auch drei Tore erzielte. Keine Premiere für den Schlussmann: „Ich hab vergangene Saison schon einmal drei Tore erzielt“, erzählte er mit einem Lachen nach dem Spiel und sprach von einem guten Auftritt der gesamten Mannschaft: „Wir wussten, dass Rostock mit dieser Taktik spielen würde und waren gut vorbereitet. Auch wenn es natürlich immer schwer ist 7 gegen 6 zu verteidigen.“

 

Nur in den Anfangsminuten bis zum 5:5 (8.) gelang es den Gästen die Partie offen zu gestalten. Kurios fiel dabei der 5:5-Ausgleich: Jesper Schmidt wollte einen Einwurf von der Eckfahne ausführen. Sein Pass wurde von Lukas Blohme derart unglücklich geblockt, dass der Gummersbacher Rechtsaußen ein lupenreines Eigentor ins kurze Eck erzielte.

 

[Jonas Stüber setzt sich gekonnt in Szene.]

 

Damit waren die Oberberger aber auch wach. In der Folge standen entweder Nagy oder der Pfosten den Rostocker Angriffsbemühungen im Weg. Beim 11:6 (15.) durch einen erfolgreichen Siebenmeter von Lukas Blohme hatten die Gastgeber eine erste Duftmarke gesetzt. Über 15:10 (24.) sollte sich bis zur Pause am Abstand wenig ändern – Rostock agierte phasenweise mit drei Kreisläufern und steckte den Ball immer wieder durch. Beide Teams machte nun einige Fehler, unter anderem zielten die Gummersbacher auch zwei Mal neben das leere HC-Tor.

 

Im zweiten Durchgang kam Timm Schneider für Szymon Dzialakiewicz und brachte frischen Wind im rechten Rückraum. Auch Rostock agierte nun disziplinierter, erst das 26:18 (45.) durch Tom Kiesler war wieder ein Empty-Net-Treffer. Damit war der Willen der Gäste aber auch gebrochen. In der Schlussphase schraubte der VfL das Ergebnis über 30:20 (49.) noch deutlich in die Höhe. „Mit den letzten 15 Minuten kann ich nicht zufrieden sein. Insgesamt bin ich aber stolz, wie wir hier gekämpft haben. Gummersbach hat heute so gespielt, dass wir keine Chance hatten“, so Wiechers.

 

[Fynn Herzig erhielt gegen Rostock den Vorzug vor Ole Pregler.]

 

Bei so viel Lob des Gegners war natürlich auch VfL-Coach Gudjon Valur Sigurdsson in guter Laune: „Ich bin heute sehr zufrieden, wie die Jungs gespielt und gekämpft haben. Wir konnten viel rotieren und alle haben gute Leistungen gebracht.“ Einen Minikritikpunkt hatte der Isländer dann aber doch: „Martin hätte noch ein Tor mehr machen können“, sagte er mit einem Augenzwinkern.

 

Gummersbach: Jonas Stüber, Ellidi Vidarsson (je 5), Ole Pregler, Julian Köster (je 4), Lukas Blohme (4/2), Stepan Zeman, Martin Nagy, Timm Schneider, Raul Santos (je 3), Tom Kiesler, Mathis Häseler (je 2), Julius Fanger (1).

 

Rostock: Jesper Schmidt, Christian Wilhelm (je 5), Nick Witte (4/4), Maximilian Schütze (3), Jonas Ottsen, Dennis Mehler, Marc Pechstein (je 2), Philipp Asmussen, Richard Lößler (je 1), Janos Steidtmann (1/1).

 

Zeitstrafen

10:2 Minuten (Vidarsson, 2x Zeman, 2x Häseler - Wilhelm).

 

Siebenmeter

2/2 - ´5/6 (Steidtmann an den Pfosten).

 

Zuschauer

2.004.

 

Schiedsrichter

Konrad Gimmler / Jannik Rips.

 

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