HANDBALL

100 Jahre Handballgeschichte in 100 Minuten

pn; 31.10.2023, 10:00 Uhr
Fotos: Michael Kleinjung ---- Offiziell verabschiedet wurden während des Festaktes der langjährige Rechtswart Kurt Spychinger (li.) sowie Schiedsrichter-Urgestein Wolfgang Sielaff (re.).
HANDBALL

100 Jahre Handballgeschichte in 100 Minuten

pn; 31.10.2023, 10:00 Uhr
Oberberg – Der Handballkreis Oberberg blickte auf 100 Jahre Handball im Oberbergischen mit einem kleinen Festakt im Oberbantenberger Hof zurück – Zeitzeugen erzählen spannende Geschichten.

Von Peter Notbohm

 

1906 wurde vom Dänen Holger Nielsen das weltweit erste Handball-Regelwerk veröffentlicht. Rund 17 Jahre später schaffte es die Sportart, die zunächst nur von Frauen gespielt werden sollte, auch ins Oberbergische. 1923 tauchte sie erstmals auf dem Stundenplan der damaligen Oberrealschule Gummersbach auf – als Sport-AG.

 

[Auch Landrat Jochen Hagt (li.) und der Vorsitzende des Kreissportbundes Hagen Jobi (m.) ließen es sich nicht nehmen, dem Handballkreis zu gratulieren.]

 

100 Jahre ist das mittlerweile her und Grund genug, damit der Handballkreis Oberberg am Wochenende 100 Jahre Handball im Oberbergischen feiern durfte. Zu der Feierstunde eingeladen hatte der Vorstand um Oberbergs Handballchef Udo Kolpe aus allen Vereinen Sportler, Vereinsvertreter und Funktionäre in den Oberbantenberger Hof, um in die 100-jährige Geschichte einzutauchen und mit zahlreichen Zeitzeugen einen Rückblick zu wagen und in Erinnerungen und Anekdoten zu schwelgen.

 

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„Wir wollen 100 Jahre in 100 Minuten Revue passieren lassen“, eröffnete Kolpe den Abend. Er hatte sich charmante Unterstützung für die Moderation gesucht. Anni Hühn, neunjährige Handballerin des CVJM Oberwiehl, löcherte die Anwesenden mit ihren Fragen und stahl Kolpe mit ihren Sprüchen mehr als nur einmal die Show. Der erste Interviewpartner war gleich ein echtes Urgestein und fast so alt wie die oberbergische Handballgeschichte selbst. Walter Leder (95), ehemaliger Spielwart und noch heute für die Personalverwaltung des TV Kotthausen zuständig, berichtete aus den Anfängen in der Nachkriegszeit, als die Spieler – damals wurde noch Feldhandball gespielt - noch mit dem Fahrrad oder zu längeren Auswärtsfahren auch mal mit einem Lastwagen oder Motorrädern fuhren.

 

[Anni Hühn (hier mit den VfL-Spielern Julius Hein (l.) und Mathis Häseler) war der heimliche Star des Abends.]

 

Was sich heute wohl kaum noch ein Handballer vorstellen kann: Die ersten Tornetze stammten aus den oberbergischen Talsperren und waren ursprünglich Torpedonetze, die die Talsperrenmauern vor britischen Fliegerbomben schützen sollten. „Damals waren drei Dinge wichtig: Die Kameradschaft, das mannschaftliche Verständnis und dass am Ende gefeiert wurde“, erzählte Leder.

 

Vom Übergang zum Hallenhandball schilderte im Anschluss VfL-Legende Klaus Westebbe. Besonders eindringlich seine Schilderungen von Olympia 1972 und dem Attentat auf die israelische Mannschaft. Aber auch der Handball habe sich seitdem extrem weiterentwickelt: „Das war damit längst nicht so dynamisch und ist heute dreimal schneller.“ Über die ruhmreiche Geschichte des VfL Gummersbach durfte der langjährige Wegbegleiter Dieter Lange berichten.

 

[Der aktuelle Vorstand des Kreises (v.l.): Udo Kolpe (Vorsitzender), Karl-Walter Marx (Spielwart), Jens Eichmann (Jungenwart), Heike Anstötz (Mädchenwartin), Jan Welke (Schiedsrichterwart), Benedikt Scharf (stellv. Schiedsrichterwart), Finn Jürges (Rechtswart).]

 

Die jüngeren Handballjahre des Kreises fassten anschließend Udo Kolpe (Entwicklung des Kreispokals und BSP-Cup), Daniel Köpplin (Schiedsrichterwesen), Heike Lepperhoff (Minihandball), der Kreissportbundvorsitzende Hagen Jobi (Schulhandball), Jens Eichmann (Jugendhandball), Lena Hühn (Beachhandball) zusammen. Als besondere Gäste hatte man sich zudem mit Mathis Häseler und Julius Hein zwei Youngster des VfL Gummersbach eingeladen.

 

Ein Grußwort gab es zudem von Landrat Jochen Hagt: „Der Handball steht für Dynamik, Kampf und Sportlichkeit und ist mit seinen 127 Mannschaften immer noch der Sport im Oberbergischen.“ Er wünschte dem Handball, dass dieser Abend nur der erste Geburtstag für die nächsten 100 Jahre sei. Einen Rückblick können Interessierte künftig in der extra für diesen Anlass herausgegebenen Festschrift wagen. Auf 141 Seiten blickt der Handballkreis hier auf seine lange Geschichte zurück.

 

Den Abschluss des Festaktes bildete eine musikalische Einlage der Voice-Boys, ehe im Anschluss in geselliger Runde weiter in Erinnerungen geschwelgt werden durfte.

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