GUMMERSBACH

Fundtiere: Kleine Geste, große Wirkung

ls; 24.05.2019, 14:00 Uhr
Foto: Leif Schmittgen --- Dominik Siebers vom Bauhof freut sich, dass er künftig verendete Tiere seinen Besitzern zuordnen zu können.
GUMMERSBACH

Fundtiere: Kleine Geste, große Wirkung

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ls; 24.05.2019, 14:00 Uhr
Gummersbach – Bauhof und Straßenmeisterei können jetzt verendete Vierbeiner identifizieren, dahinter steckt eine geniale Idee mit traurigem Hintergrund.

Von Leif Schmittgen

 

Ulrich Klinkenberg lebt in guter Nachbarschaft auf dem Gummersbacher Steinberg. Als an den Karnevalstagen eine Katze in der Nähe verschwand, machte man sich Sorgen um den Verbleib des geliebten Haustieres und suchte sogar mit Plakaten nach dem Stubentiger, zunächst leider vergebens. Erst nach Wochen fand man das verendete Tier in der Nähe eines Hauses, wo kurz zuvor ein Umzug stattgefunden hatte und die neuen Bewohner in der Straße noch nicht bekannt waren. Klinkenberg und seine Nachbarn wendeten sich daraufhin an den städtischen Bauhof und erkundigten sich dort beim für Fundtiere zuständigen Mitarbeiter Dominik Siebers, was eigentlich von Behördenseite mit den Kadavern passiere. Siebers berichtete Klinkenberg, dass man die Funde für einige Zeit in einem Kühlhaus lagert, bevor sie zur Entsorgung von einem Fachbetrieb abgeholt werden.

 

Da viele Hunde und Katzen heutzutage über einen Identifikationschip verfügen, dessen Daten zum Beispiel online bei „Tasso“ hinterlegt werden, kam den Steinbergern die zündende Idee: Das „Zeitfenster“ zwischen Fund und Abholung müsse effektiv genutzt werden: „Meine Nachbarn lebten wochenlang mit der Ungewissheit, was mit ihrer Katze passiert ist“, sagt Klinkenberg. Ein Zustand, den viele Halter von Vierbeinern nur schwer ertragen können, weiß der Tierfreund aus eigener Erfahrung. Er schlug dem Bauhof die Anschaffung von Chiplesegeräten zur Identifizierung der verendeten Fundtiere vor. Die Idee stieß bei Sievers auf offene Ohren und er suchte daraufhin das Gespräch mit seinen Vorgesetzten.

 

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Zwischenzeitlich war die Nachbarschaft auf dem Steinberg aktiv geworden und hatte Geld für die Anschaffung des je nach Ausstattung etwa 50 bis 100 € teuren Geräts gesammelt und es im Internet bestellt. Als die Bürger erneut beim Bauhof vorstellig wurden, hatten die Mitarbeiter die geniale Idee bereits selbst umgesetzt und schon ein identisches Gerät angeschafft. Allerdings war die Geste des Freundeskreises nicht umsonst: Denn der Bauhof ist nicht für alle Straßen im Gummersbacher Stadtgebiet verantwortlich, bei den überörtlichen Verkehrswegen ist die Straßenmeisterei zuständig. Ein Anruf genügte und auch die in Wiehl-Bomig ansässigen Mitarbeiter freuten sich, das gespendete Gerät nun im Gummersbacher Stadtgebiet einzusetzen. Jetzt ist eine Identifizierung von Fundtieren auf allen Straßen der Kreisstadt möglich.

 

Einen ersten „Erfolg“ vermeldet Siebers bereits: Bei einer gefundenen Katze konnte die Besitzerin ermittelt werden: „Trotz aller Trauer muss die Frau jetzt nicht mehr mit der ungewissen Situation leben“, sagt der Bauhofmitarbeiter. Glücklicherweise kommt der Fund von toten Haustieren nur alle paar Wochen vor. Die geniale Idee der Steinberger Nachbarschaft kann so künftig für Aufklärung sorgen. Einen kleinen Hacken Hack die Sache allerdings: „Wenn die Besitzer ihre Tiere nicht chippen lassen und die Daten online hinterlegen, nutzt auch die modernste Technik nichts“, ruft Ulrich Klinkenberg alle Halter auf, das geliebte Tier, ob Hund oder Katze, registrieren zu lassen.

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