GUMMERSBACH

Fast 150.000 Euro: „Ignorante" Elterntaxis kommen Gummersbach nun teuer zu stehen

pn; 07.02.2024, 16:50 Uhr
Foto: Peter Notbohm ---- Die Schulbushaltestelle an der Regenbogenschule in Dieringhausen wird für den Hol- und Bringverkehr von Elterntaxis missbraucht.
GUMMERSBACH

Fast 150.000 Euro: „Ignorante" Elterntaxis kommen Gummersbach nun teuer zu stehen

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pn; 07.02.2024, 16:50 Uhr
Gummersbach – Weil durch uneinsichtige Eltern an der Regenbogenschule in Dieringhausen immer wieder Gefahrensituationen entstehen, muss die Stadt den Bereich nun umbauen.

Von Peter Notbohm

 

Eigentlich ist die Absurdität kaum greifbar: „Elterntaxi-Eltern“ wollen ihr Kind aus Sorge vor dem Straßenverkehr mit dem Auto zur Schule bringen, sind dabei aber ein wesentlicher Teil des Problems. Nicht nur, dass sie für ein unübersichtliches Chaos und brenzlige Situationen sorgen, wenn sie im Berufsverkehr mal eben ihren Nachwuchs an der Schule absetzen wollen. Gleichzeitig helfen sie ihrem Kind auch nicht dabei, eine Sensibilität zu entwickeln, wie es sich im Straßenverkehr zu verhalten hat. Vor allem an Grundschulen sind sie ein echtes Sicherheitsrisiko.

 

In Dieringhausen sorgen irregulär parkende Elterntaxis, die sich nicht an die Verkehrsregeln halten, nun dafür, dass die Stadt Gummersbach 145.000 Euro in die Hand nehmen muss, um die Schulbushaltestelle vor der Regenbogenschule umzubauen, da die aktuelle Verkehrssituation eine hohe Gefährdung der Schüler darstellt. Das gab die Verwaltung nun im Ausschuss für Stadtentwicklung, Infrastruktur und Digitalisierung bekannt. Bei den Ausschussmitgliedern sorgte das Verhalten der Eltern für viel Unverständnis.

 

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„Die Schulbushaltestelle wird für den Hol- und Bringverkehr missbraucht, sodass der Schulbus manchmal in der zweiten Reihe halten oder abwarten muss, bis die Kinder einsteigen können“, spricht Francis Jovan, Ressortleiter im Fachbereich 9.2 – Straßen, Verkehr und Mobilität, von einem gefährlichen Chaos in der engen Brüder-Grimm-Straße. Kinder seien immer wieder gezwungen zwischen parkenden Fahrzeugen zu laufen, um auf den Gehweg zu gelangen. Die Stadt beobachte die Situation intensiv und befinde sich in ständigen Gesprächen mit der Schule. Bislang hätten aber auch Kontrollen von Ordnungsamt und Polizei nicht zu einer nachhaltigen Verbesserung geführt. Auch die Hol- und Bringzone an der Aggerhalle entlaste die Situation unmittelbar vor der Schule nur unzureichend.

 

Die Lösung aus Sicht der Stadt ist die Errichtung einer baulich getrennten Busspur, neben der ein weiterer Ein- und Ausstiegsbereich sowie ein Haltestreifen als Hol- und Bringzone eingerichtet werden soll. Hierdurch soll ein Wartebereich entstehen, der wie im Bestand mit einem Zaun und einem Drängelgitter von der Busspur abgetrennt ist. Dies sei aus Sicht der Verwaltung unumgänglich, um sowohl morgens als auch nachmittags zu gewährleisten, dass die ein- und aussteigenden Kinder der Elterntaxis die Busspur nur gebündelt an einer Stelle queren können „Man kann kritisieren, dass wir diese Zone direkt vor der Schule installieren und nicht wie sonst üblich in 300 bis 500 Meter Entfernung. In diesem Einzugsgebiet kommen wir aber zu keiner anderen Lösung“, so Jovan.

 

Thorsten Rinker, sachkundiger Bürger der FDP, nannte das Verhalten einiger Eltern „ignorant und intolerant“ und wünscht sich deutlich mehr Strafzettel. Seine drei Kinder hätten die Grundschule ebenfalls besucht: „Es vergeht kein Elternabend, an dem das Problem nicht diskutiert wird. Ich kenne diese Leute. Die werden auch mit der neuen Lösung dort weiter ignorant parken.“ Jovan befürchtet Ähnliches: „Das spiegelt unsere Erfahrungen. Es gibt an jeder unserer städtischen Schulen diejenigen, die die Regeln komplett missachten.“

 

Der Technische Beigeordneter Jürgen Hefner kündigte an, dass man im Rathaus nicht wegschauen werde. Das Ordnungsamt werde die Kontrollen auch nach dem Umbau, der noch in diesem Jahr erfolgen soll, verstärkt durchführen. Der Ausschussvorsitzende Jörg Jansen (CDU) kritisierte, dass die Stadt nur wegen der Uneinsichtigkeit einzelner Eltern einen solchen Betrag ausgeben müsse, betonte aber auch, dass die Sicherheit der Kinder vorgehe. Die Umbaumaßnahme, die nicht förderfähig ist, wurde bei einer Enthaltung der Grünen einstimmig bewilligt.

KOMMENTARE

1

Tja, Helikoptereltern halt. Wat willste da machen.

K.T., 07.02.2024, 16:58 Uhr
2

Anstatt hier 145 TEUR zu verblasen, die eh keinen Erfolg haben werden - da dies das Problem Elterntaxi nicht ändern wird - wäre hier das altbewährte „ansprechen“ der Elterntaxis durch den Bezirkssheriff und bei Uneinsichtigkeit großzügige Zahlungen der Fahrer an die Staatskasse angesagt, was eher zu einem Erfolg führen dürfte. Die Allgemeinheit für Baumaßnahmen zahlen zu lassen ist natürlich einfacher und bequemer…

Hoschi, 07.02.2024, 20:37 Uhr
3

Das Problem sollte an jeder Schule überdacht werden.
Warum können die Kinder nicht wie früher zu Fuß zur Schule gehen?

Marion Kaiser, 07.02.2024, 21:41 Uhr
4

Wir sind früher mit dem Schulbus gefahren, dafür war er ja da. Man kann Kindern nämlich beibringen, selbständig Straßen zu überqueren und in den richtigen Bus einzusteigen. Warum werden denn diese "Taxi- Eltern" auch noch darin unterstützt, die Umwelt mit ihren SUVs und Kombis zu verpesten, während die Busse immer leerer werden? Diese Entwicklung entspricht nicht unserer Umweltsituation und lässt die Anzahl der PKW- Zulassungen weiterhin expandieren. Vor 50 Jahren wurden bestimmt insgesamt weniger Abgase ausgestoßen als heutzutage, egal wie "umweltfreundlich" moderne Autos auch seien mögen. Übrigens vermissen wir den Badebus, Linie 380. Wo ist er verblieben? Stattdessen werden bei Badewetter Radwege an der Aggertalsperre als Parkplätze missbraucht und ebenso Gefahrensituationen geschaffen.

M. und S. Weyland, 07.02.2024, 23:20 Uhr
5

Beim Gymnasium Grotenbach ist doch auch investiert worden. Wie hat das dort ausgesehen..... die Eltern hätten ihre Kinder am liebsten in die Schule rein gefahren. Dort ist auch der der Kreisel gebaut worden etc. damit der Verkehr wieder läuft....... Aber darüber redet man nicht so gerne wenn es um die "Elite" geht. Ivnestiert da Geld und es ist Ruhe.

Tobias , 08.02.2024, 05:34 Uhr
6

Absolut mal einen Monat alle Fotografieren die dort halten. Und später bezahlen lassen. Dann hat man das Geld für den Umbau schnell zusammen.

Thoma , 08.02.2024, 07:23 Uhr
7

Für 145.000 EUR könnte auch eine Kraft des Ordnungsamts für drei Jahre in Vollzeit beschäftigt werden, nur um die Elterntaxis mit Strafzetteln zu bestücken. Weshalb hier nun so viel Geld für bauliche Maßnahmen ausgegeben wird, statt mit Nachdruck und Regelmäßigkeit Bußgeldbescheide zu verteilen, erschließt sich mir überhaupt nicht.

Tobias Schneider, 08.02.2024, 08:21 Uhr
8

Außerdem gefährden die ganzen Elterntaxis Kinder, die selbstständig zur Schule gehen (ja, die gibt es noch). Die müssen Angst haben umgefahren zu werden, weil manche einfachen rückwärts zu fahren. Unsere Schule bittet schon lange, etwas weiter weg zu parken und ein Stück zu Fuß zu gehen, damit der Bereich vor der Schule frei bleibt. Interessiert sehr viele leider nicht.

J.M. , 08.02.2024, 08:37 Uhr
9

Nummernschilder registrieren und diesen Eltern, die ständig kommen, die erforderlichen Umbauten in Rechnung stellen . Dann hört das von alleine auf ! Warum Steuergelder für sowas verschwenden ???

Rappes , 08.02.2024, 09:16 Uhr
10

Warum Steuergeld verschwenden ?
Nummernschilder von den Autos die täglich oder mehr wie 2x die Woche kommen registrieren und die erforderlichen Umbauten denen in Rechnung stellen .
Dann hört das von alleine auf .
Hausbesitzer müssen ja auch den Bürgersteig den keiner benutzt mitbezahlen.

Rappes D. Waldbröl, 08.02.2024, 09:21 Uhr
11

Bin selbst Vater von 2 Kindern und ja, es ist Wahnsinn was die Eltern da veranstalten! Stadt soll zahlen? Falscher Weg! Massive Kontrollen wg. Halte-/Parkverbot und direkte Ahndung, idealerweise den Betrag noch deutlich höher setzen wegen mutwilliger Gefährdung oder was auch immer möglich ist.
Aber es muß natürlich auch mal klar gesagt werden: Unsere Generation ist dafür verantwortlich, die meint die Kinder chauffieren zu müssen.
Busse sind immer leerer? Nein, stimmt nicht und dazu kommen die unglaublichen vielen Ausfälle der letzten Monate, was es teilweise wirklich notwendig macht. Der Sicherheitswahn in unserer Gesellschaft & Generation trägt zu dieser Absurdität bei. Bei unseren Kindern hieß es z.B. das gebeten wird die Kinder nicht mit dem Fahrrad fahren zu lassen, wegen Wegunfälle

Martin B., 08.02.2024, 09:50 Uhr
12

Das melde ich Mario Barth und dem Bund der Steuerzahler, wie hier mit den Geld umgegangen wird. Das kann man einfacher lösen. Privater Fachdienst und die Eltern zahlen die Kosten. [......]

Uwe Märtens, 08.02.2024, 10:30 Uhr
13

Grundsätzlich sollte man vielleicht erst einmal Geld in die Erneuerung bzw Erweiterung der Parkplätze stecken und für die Finanzierung eines weiteren Busses der mach Schulschluss fahren sollte und ggf. Erweiterungen durch Haltestellen auch im nahen Umkreis.
Und das andere Problem, sollte man mit den nötigen Bußgeldern und Dauerhaften Kontrollen in den Griff bekommen.

JK, 08.02.2024, 16:08 Uhr
14

Ich wundere mich das hier wirklich davon gesprochen wird das 150.000€ viel Geld ist.

Was glaubt ihr was der Einsatz von Polizisten oder Ordnungsamt jeden Morgen bei Schulbeginn und Schulende kosten würde?
Wieviele Leute sollen denn da abgestellt werden um die Strafzettel zu schreiben? Was wird da pro Strafzettel denn eingenommen?
Und dann will man die Kosten allen Eltern aufbürden? Mit welchem Recht? Einfach so weil man das für eine tolle Idee hält?

Wenn ich dieses populistische Zeug hier in den Kommentaren lese bezweifle ich wirklich ob manche hier überhaupt wissen wie ein Rechtssystem funktioniert!

Tim, 08.02.2024, 16:15 Uhr
15

Beschimpfungen bringen uns auch nicht wirklich weiter. Fakt ist das Problem Sitz ganz wo anders.

Thoma , 08.02.2024, 17:50 Uhr
16

Hand auf‘s Herz! Welcher Vertreter der „Früher (waren wir) Alle besser/Nur die Harten komm‘n in den Garten“ Elternfraktion hat denn vor 30Jahren seine Kinder „schon“ angeschnallt, auf diesen albernen Kinderzitzen? Das hat die Generation, die ihre Neugeborenen auf die Hutablage vom Brezelkäfer gepackt hat sicher auch belächelt! Na, klingelt‘s???
Die Zeiten ändern sich, der Verkehr ändert sich, die Menschen ändern sich. Klar, man könnte die Kinder in der Hol- und Bringzone an der Aggerhalle rauslassen! Aber, Weil die böse Biene unsere Blumen nicht bestäubt, werden für 200000€ Flächen entsiegelt, egel ob nun bezahlt vom Bund, vom Land, der EU, von wem auch immer... aber für die Sicherheit unserer Kinder ist das zu viel!? Man man man! Das sagt schon sehr viel aus, über diese Gesellschaft!

M. Seibel, 08.02.2024, 19:26 Uhr
17

Tatsächlich bin ich auch kein Freund von Elterntaxis, aber tatsächlich haben manche Eltern einfach keine andere Wahl. Wir wohnen in einem Ortsteil von Wiehl und trotz Gesprächen mit Kommune und Ovag gibt es keinen Bus zum Wiehler Gymnasium. Aussage der Stadt: Eltern sind für den Transport der Kinder verantwortlich. Wir würden das gerne anders sehen

Wiehler Eltern, 09.02.2024, 07:18 Uhr
18

Warum müssen wir Steuerzahler jetzt die Ignoranz der Helikopter-Eltern ausbügeln?! Postiert morgens Ordnungsamt oder Polizei und lasst die Helis bluten - nur so kann das Problem gelöst werden und nicht mit einem teuren Umbau. Aber Steuergelder sind einfach auszugeben - einfacher als Personal zwecks Kontrollen und Bußgeldern dort zu postietren. Armes Deutschland....

, 09.02.2024, 15:43 Uhr
19

Irgendwie traurig, das hier nur ans Geld gedacht wird. Muss erst einem Kind etwas passieren. Schade das die Eltern was auch immer die Gründe da für sind nicht hinbekommen und die Kinder dort in so einer gefährlichen Situation sind. Ich hoffe einfach das nichts passiert.

Jessy, 25.02.2024, 18:12 Uhr
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