GUMMERSBACH

Stundenlanger Kampf gegen gleich zwei Brände

ch; 22.08.2020, 10:00 Uhr
Fotos: Michael Kleinjung --- Die Feuerwehr steht meterhohen Flammen entgegen und versucht ein Übergreifen des Brandes auf eine angrenzende Halle zu verhindern.
GUMMERSBACH

Stundenlanger Kampf gegen gleich zwei Brände

ch; 22.08.2020, 10:00 Uhr
Gummersbach – Ein großer Müllberg brannte am Abend auf dem Gelände des Entsorgungsunternehmen auf dem Herrenberg – Anwohner sollten Fenster und Türen geschlossen halten – Feuer griff auf Wald über - Fast 200 Feuerwehrleute im Einsatz.

Von Christian Herse

 

+++ Aktualisierung von Samstag, 10 Uhr +++

 

Fast sieben Stunden waren in Spitzenzeiten knapp 200 Feuerwehrleute aus dem gesamten Oberbergischen Kreis im Einsatz, um den Großbrand bei der Firma Remondis zu löschen. Die Feuerwehr war zunächst zu einer aufgelaufenen Brandmeldeanlage alarmiert worden. Doch schon auf der Anfahrt gingen die ersten Notrufe ein, die auf einen größeren Brand hindeuteten. Tatsächlich hatte zu diesem Zeitpunkt das Feuer schon derart gewütet, dass die Hitze ein Rolltor der angrenzenden Lagerhalle beschädigte und der dort hineinziehende Rauch die Meldeanlage ausgelöst hatte.

 

Die Feuerwehr baute mehrere Abschnitte zur Bekämpfung auf. Über einen Wasserwerfer sowie mehrere C- und B-Rohre im Außenbereich versuchte sie den brennenden Müllberg, bestehend aus geschreddertem und gepresstem Plastikmüll sowi Metallresten, zu löschen und eine Ausbreitung der Flammen zu verhindern. Im Inneren der Halle waren ebenfalls Kameraden unter Atemschutz eingesetzt, um die dortigen Maschinen und Mülllagerungen zu schützen. 

 

Große Sorgen bereiteten die aufsteigenden Funken. Diese flogen über die Firmenmauern weg und setzten den angrenzenden Wald in Brand. Dort konnte sich das Feuer bis zur Westtangente ausbreiten. „Dieser Brand machte uns gerade bei der derzeit trockenen Vegetation etwas mehr Sorgen", erklärte Einsatzleiter Detlef Hayer. „Feuerwehren aus anderen Kommunen haben hier die Brandbekämpfung übernommen. Weil wir hier kein Wasser hatten, mussten Tanklöschfahrzeuge eingesetzt werden.“

 

[Foto: Feuerwehr Gummersbach --- Schon als die Feuerwehr eintraf, loderten die Flammen auf dem Gelände meterhoch.]

 

Messungen der Rauchwolke, die sich bis nach Kierspe erstreckte, ergaben, dass keine gesundheitsgefährdenden Stoffe bei der Verbrennung entstanden sind. Zwischenzeitlich waren Anwohner aufgefordert worden, ihre Fenster und Türen geschlossen zu halten. 

 

Gegen 21 Uhr war das Feuer soweit unter Kontrolle. Mithilfe von firmeneigenen Baggern und Radladern musste die Feuerwehr im Anschluss den Müll auseinanderziehen und ablöschen. Hierbei kamen auch große Mengen an Schaummittel zum Einsatz. Die letzten Kräfte konnten den langwierigen und auch bei abendlichen Temperaturen von von über 25 Grad anstrengenden Einsatz gegen 2 Uhr beenden. Das Deutsche Rote Kreuz übernahm die Versorgung der Feuerwehrleute. Verletzt wurde bei dem Einsatz glücklicherweise niemand.

 

Was den Großbrand ausgelöst hat, ist noch unklar. Die Polizei wird hier die Ermittlungen aufnehmen.

 

+++ Ursprungsmeldung von Freitag +++

 

Die Feuerwehren der Stadt Gummersbach befinden sich seit Freitagabend in einem erneuten Großeinsatz bei der Firma Remondis. Gegen 19 Uhr wurden die Kräfte darüber informiert, dass im Außenbereich direkt an einer Halle ein 50x20 Meter großer Müllberg in Brand geraten ist. An einem der heißesten Tage des Jahres galt es für die Helfer einen Großbrand unter Kontrolle zu bringen, ehe er auf angrenzende Gebäude übergreifen konnte.

 

[Wehrführer Detlef Hayer leitet den Einsatz, bei dem auch Wasserwerfer zum Einsatz kommen.]

 

Über Wasserwerfer pumpten die Feuerwehrleute große Mengen an Löschmittel auf den Brand. Dennoch konnte sich dieser zunächst weiter ausbreiten, sodass zusätzliche Kräfte nachgefordert wurden. Die aufsteigende Rauchsäule war bis Eckenhagen sichtbar. Für das Stadtgebiet Gummersbach und die angrenzende Gemeinde Marienheide wurde über die App „NINA“ eine Warnung an die Bevölkerung herausgegeben. Anwohner wurden aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Zudem rückte auch der Messzug der Oberbergischen Feuerwehren an, um im Nahbereich der Einsatzstelle Schadstoffmessungen der Luft durchzuführen.

 

Auch am späten Abend stand noch eine dichte Qualmwolke über dem Gelände. Die Löscharbeiten werden noch bis in den Samstagmorgen hinein andauern. Um alle Glutnester ersticken zu können, muss der Müll auseinandergezogen und Stück für Stück abgelöscht werden. Die Stadt Gummersbach hat für besorgte Anwohner ein Bürgertelefon geschaltet, was unter der Tel.: 02261 – 88 38 88 erreichbar ist.

 

Das Feuer weckt Erinnerungen an frühere Brände auf dem Gelände. Bereits im November 2018, November 2016 und September 2014 war es an gleicher Stelle zu langwierigen Löscharbeiten nach ähnlich schwerwiegenden Feuern gekommen. Die Brandursache ist derzeit noch unklar. Die Polizei beginnt mit ihren Ermittlungen nach Abschluss der Löscharbeiten.

 

Weitere Informationen folgen am Samstag.

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