GUMMERSBACH

„Es geht um eure Zukunft“

ks; 05.02.2025, 16:15 Uhr
WERBUNG
Fotos: Katharina Schmitz --- [Para-Leichtathletin Jule Roß (li.) hat mit den Schülern unter anderem über ihre Teilnahme an den Paralympics gesprochen.
GUMMERSBACH

„Es geht um eure Zukunft“

ks; 05.02.2025, 16:15 Uhr
Gummersbach – An der Gesamtschule Gummersbach hat heute der Projekttag „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ stattgefunden.

Eigentlich sollte der Projekttag „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ an der Gesamtschule Gummersbach heute Morgen um 8:15 Uhr starten – doch rund um die Schule und auch im Schulgebäude herrschte ein ziemliches Chaos. Viele Straßen und Gehwege im Oberbergischen waren am Morgen ob des gefrierenden Regens spiegelglatt. Und so fehlten neben zahlreichen Schülern auch Lehrkräfte sowie zunächst einige der geladenen Gäste, geplante Ausflüge platzten. Der Oberstufenleiter Matthias Roter und Lehrerin Alexandra Breu, die den Projekttag federführend organisiert hat, mussten improvisieren.

 

Der Projekttag „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ hat Tradition an der Gesamtschule in Derschlag. Seit 2013 gehört die Schule dem Netzwerk an und veranstaltet seitdem rund um den Holocaust-Gedenktag, der am 27. Januar begangenen wird, den Projekttag. Mit rund 20 Minuten Verspätung ging es dann in der Mensa los. Zum Auftakt sprach Roter über „Ausschwitz als Ausdruck des Rassenwahns der deutschen Geschichte“ sowie die Verfolgung und Vergasung von Juden, Sinti und Roma, Homosexuellen oder auch Menschen mit Behinderungen. „Es ist wichtig, darüber nachzudenken – damit sich die Geschichte nicht wiederholt“, sagte er.

 

WERBUNG

Auch Friedhelm Julius Beucher ist am Morgen als Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes in die Gesamtschule gekommen. Dort ist der Bergneustädter Schirmherr des Siegels „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Auch er warf mit den Schülern einen Blick auf die Geschichte, zog Parallelen in die Gegenwart, fand mahnende Worte und rief dazu auf, sich gegen Fremdenfeindlichkeit zu positionieren. „Es geht um eure Zukunft, es geht um eine solidarische Gesellschaft, in der jeder leben darf, der auf der freiheitlich demokratischen Grundordnung steht“, sagte Beucher.

 

Der Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes kam auch in diesem Jahr wieder mit einer Athletin aus dem Para-Sport nach Derschlag. Jule Roß vom TSV Bayer 04 Leverkusen nahm sich am Vormittag Zeit, um mit Siebtklässlern ins Gespräch zu kommen. Im vergangenen Jahr hat die 18-Jährige in Paris an den Paralympics teilgenommen – als jüngstes Mitglied des Team D, wie Beucher betonte. Jule Roß fehlt von Geburt an ein Teil des rechten Unterarms. Anfänglich reagierten die Schüler mit Zurückhaltung, doch die Leichtathletin machte ihnen Mut – und so wurde über den Sport, mögliche Prämien, ihre Behinderung und auch ganz Alltägliches gesprochen.

 

Trotz des Glatteises am Morgen wurde den Schülern ein buntes Programm geboten. Bodo Isenhardt vom Blindenverein in Wiehl hat Schüler der Sekundarstufe I getroffen und mit ihnen über sein Leben und seinen Alltag mit einer Seheinschränkung gesprochen. Mit dabei hatte er seinen Blindenhund. Schülerin Beyza Sönmez (19) hat ihren Text „Wacht endlich auf“ vorgetragen, mit dem sie im vergangenen Jahr beim Jugendkulturpreis des oberbergischen „Netzwerks gegen Rechts“ den zweiten Platz erreichte. Vor Ort war auch Autor und Slam-Poet Julius Esser, der den Schülern einen Workshop rund ums kreative Schreiben bot. Außerdem gab es eine Ausstellung zum Thema „Jüdische Nachbarn“.

 

Geplant waren auch einige Exkursionen. So sollten unter anderem die Synagoge in der Roonstraße in Köln, die LVR-Gedenkstätte in Brauweiler sowie die ehemalige NS-Ordensburg Vogelsang in der Eifel besucht werden. Auch hier mussten kurzfristig andere Lösungen gefunden werden, sagte Alexandra Breu. Die Tour zur LVR-Gedenkstätte Brauweiler soll morgen stattfinden, die Exkursion in die Eifel wurde vorerst abgesagt.

WERBUNG