FUSSBALL
Zehn Tore in einem Spiel - Andi Sadrija macht es erneut
Gummersbach – Der Stürmer des VfL Gummersbach hat ein seltenes Kunststück wiederholt und wie schon vor zwei Jahren einen Zehnerpack in einem Ligaspiel geschnürt – Mit seinem Klub liegt er klar auf Aufstiegskurs.
Von Julian Kaiser
Andi Sadrija hat es schon wieder getan: Zehn Tore erzielte der Angreifer des VfL Gummersbach beim 18:1-Erfolg seiner Mannschaft gegen den SSV Marienheide II in der Kreisliga C Staffel 5. Ein Kunststück, das dem Angreifer vor etwas über zwei Jahren schon einmal gelang. Damals im Trikot der SpVg. Dümmlinghausen-Bernberg beim 11:2-Sieg gegen den SSV Wildbergerhütte-Odenspiel II.
„Es kam mir tatsächlich direkt nach dem Spiel in den Kopf, dass es jetzt das zweite Mal war, dass ich in einem Spiel zweistellig getroffen habe“, berichtet der 26-Jährige. „Und auch wenn ich grundsätzlich eher bescheiden bin, muss ich sagen: So etwas macht man nicht alle Tage, und darauf darf man auch ein bisschen stolz sein.“
Wichtiger als die eigenen Treffer war Sadrija aber die überzeugende Mannschaftsleistung. „Ich freue mich natürlich über die Tore, aber am wichtigsten ist für mich, dass wir als Team so stark aufgetreten sind“, unterstreicht der Stürmer. „Jeder hat seinen Teil beigetragen, wir hatten einfach richtig Spaß auf dem Platz. Ohne die Vorarbeit und den Einsatz der Jungs wären meine Tore gar nicht möglich gewesen“, so der Kapitän.
Eine weitere bemerkenswerte Statistik: Sieben seiner Treffer bereitete Co-Kapitän Kemal Uylas vor. „Das war Wahnsinn. Wir verstehen uns auf dem Platz blind und als Kapitäns-Duo ziehen wir an einem Strang, um die Mannschaft zu führen und zu motivieren“, lobt Sadrija. „Am Sonntag hat einfach alles gepasst, wir haben als Team super funktioniert.“
Das spiegelt sich auch in der Tabelle wider. Zehn Siege aus zehn Spielen hat der VfL bislang eingefahren, weist dazu ein beeindruckendes Torverhältnis von 70:6 auf. Ob die Kreisstädter in dieser Saison überhaupt zu stoppen sind? „Das liegt an uns. Wenn wir weiter so auftreten, wird es auf jeden Fall schwer gegen uns“, weiß der treffsichere Stürmer.
Dennoch: Die bisherige Bilanz bietet der Konkurrenz kaum Anlass zur Hoffnung, den VfL ganz oben in der Tabelle noch abfangen zu können. „Aktuell läuft es natürlich richtig gut für uns, wir sind als Team eingespielt, haben einen super Zusammenhalt und jeder bringt seine Leistung auf den Platz“, berichtet Sadrija. „Aber wir bleiben realistisch: Im Fußball kann es schnell gehen, da darf man keinen Gegner unterschätzen. Wer glaubt, er kann sich auf vergangenen Siegen ausruhen, hat das Spiel nicht verstanden“, warnt der Kapitän. Denn ein Spaziergang durch die Liga werde die Saison, trotz der bisherigen Resultate, nicht.
Eine entscheidende Komponente für die bislang so erfolgreiche Spielzeit ist auch Trainer Sebahattin Yilmaz, der in der Vorsaison interimsweise bei seinem Ex-Klub FC Wiedenest-Othetal (Kreisliga B) eingesprungen war. „Er bringt nicht nur die nötige Erfahrung mit, sondern schafft es auch, uns als Mannschaft weiterzuentwickeln - sportlich wie menschlich“, würdigt Sadrija. „Wir sind als Team sehr zufrieden mit seiner Arbeit und wissen, dass er eine zentrale Rolle in unserem Entwicklungsprozess spielt.“
Ein weiteres Beispiel für professionelle Arbeit hat man beim VfL durch die Handballabteilung direkt vor der Haustüre. „Für uns als Fußballabteilung ist das ein Maßstab. Auch wenn wir auf einem anderen Level spielen, wollen wir diesen Spirit mitnehmen und zeigen, dass auch wir als Verein gemeinsam etwas aufbauen können“, unterstreicht der Stürmer.
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Persönlich steht Sadrija nach zehn Spielen bereits bei 31 Toren, hat bislang in jeder Partie getroffen. Wackelt da möglicherweise sein eigener Rekord von 81 Treffern aus der Saison 2023/24? „Natürlich wäre es schön, diesen Rekord irgendwann zu knacken. Das wäre schon etwas Besonderes“, betont der 26-Jährige. Aber: „Ehrlich gesagt ist das nicht meine Priorität.“ Vielmehr gehe es um Erfolge mit dem Team und den Aufstieg.
Dass es den Stürmer trotz der eindrucksvollen Statistiken der vergangenen Jahre zurück in die C-Liga zu den seit der neuen Saison wieder unter dem Banner des VfL firmierenden Kickern zog, sei eine bewusste und emotionale Entscheidung gewesen. „Ich bin in Gummersbach geboren und fühle mich mit der Stadt und dem Verein stark verbunden“, erklärt Sadrija. „Ich wollte von Anfang an Teil dieses Neuanfangs sein und Verantwortung übernehmen.“ Das Ziel sei es nicht nur, sportlich erfolgreich zu sein, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl in Gummersbach zu stärken und nach außen zu tragen, betont der Kapitän.
Vor seinem Wechsel zum VfL wagte der Stürmer den Schritt in die Landesliga zum FV Wiehl, kam dort oft als Joker zum Einsatz und erzielte zwei Treffer. „Die Zeit war für mich eine tolle und lehrreiche Erfahrung. Ich bin dem Verein sehr dankbar und wünsche ihm für die Zukunft den größtmöglichen sportlichen Erfolg“, betont Sadrija.
Dass es nun wieder in die Kreisliga ging, habe auch ganz praktische Gründe gehabt. „Der Aufwand in der Landesliga ließ sich mit meinem Logistikmeister nicht vereinbaren“, erklärt Sadrija. „In der Kreisliga C habe ich den Freiraum, Fußball mit Leidenschaft zu spielen, ohne dass Beruf und Weiterbildung zu kurz kommen.“
Ob es einen weiteren höherklassigen Anlauf geben wird? Derzeit offen. „Ich schließe das nicht aus. Aber aktuell liegt mein Fokus klar auf dem VfL Gummersbach. Wir wollen hier einen Grundstein legen, etwas Nachhaltiges aufbauen und den Verein Schritt für Schritt nach vorne bringen“, unterstreicht der 26-Jährige. Mit Blick auf die bisherige Saison und die Trefferquote von Andi Sadrija ist es wahrscheinlich, dass der nächste Schritt die Meisterschaft in der C-Liga sein wird.
