FUSSBALL

Mit Demut in Richtung Klassenerhalt

thg; 13.08.2024, 08:00 Uhr
FUSSBALL

Mit Demut in Richtung Klassenerhalt

thg; 13.08.2024, 08:00 Uhr
​​​​​​​Wiehl – Die Fußballer des FV Wiehl machen sich auf eine schwierige Saison gefasst – Ziel ist nur der Klassenerhalt.

Von Thomas Giesen

 

Die erste große Herausforderung hat Sascha Mühlmann bereits bewältigt. Aufgerückt aus der zweiten Mannschaft übernahm er zu Beginn der vergangenen Saison die erste Mannschaft des FV Wiehl und führte diese zum erhofften Klassenerhalt. Nicht gerade selbstverständlich, denn rundum und mittendrin im Team hatte es zuvor ordentliche Turbulenzen gegeben. Und das zum zweiten Mal in Folge. War im Jahr zuvor noch Wolfgang Martens zwei Tage vor dem Saisonstart zurückgetreten, wurde sein Nachfolger Wolfgang Görgens nach nur einem Jahr wieder von seinen Aufgaben entbunden.

 

Zahlreiche Spieler verließen den Verein, doch Mühlmann gelang es, den Scherbenhaufen zusammenzusetzen. Nahezu sensationell schlossen die Wiehler die Hinrunde mit 25 Punkten auf Platz vier ab und hatten damit nur einen Zähler weniger auf dem Konto als später der einzige Absteiger TuS Mondorf über die gesamte Saison. Doch in der Rückrunde kam Sand ins Getriebe. Nur zehn Punkte sammelten die Wiehler noch und belegten damit den letzten Platz der Rückserientabelle. Dahinter fanden sich nur noch der VfL Alfter und Blau-Weiß Friesdorf, die ihre Teams allerdings abgemeldet hatten. Der Klassenerhalt gelang dann doch ziemlich souverän und ließ die Wiehler frühzeitig die Planungen für die neue Saison abschließen.

 

[Sascha Mühlmann hat auch im zweiten Jahr als Landesligatrainer des FV Wiehl nur den vorzeitigen Klassenerhalt im Sinn.] 

 

Endlich mal wieder eine Saison ohne Turbulenzen, wird man sich im Wiehler Lager erleichtert gedacht haben, doch nie nächste Spielzeit dürfte erneut eine schwierige werden, allein schon, weil es diesmal voraussichtlich ohne Teamrückzug wieder drei, statt nur einem sportlichen Absteiger geben wird. Die ganz großen Knallertransfers haben die Wiehler auch nicht realisiert und bauen weitgehend auf den bestehenden Kader. Mit Jack Devern und Mert Akbas wurden bekannte Gesichter zurückgeholt, Andi Sadrija kommt als Tormaschine aus der Kreisliga C. Darüber hinaus wechselten fünf Nachwuchskicker aus der eigenen U19 in den Kader, der nun 28 Spieler umfasst. Mühlmann bezeichnet die aktuelle Aufgabe als die noch größere Herausforderung im Vergleich zu seinem Landesligadebut. „Da haben die Gegner uns behandelt, wie einen Aufsteiger. Jetzt wissen sie, wer da auf dem Platz steht. Das Überraschungsmoment fehlt. Das zweite Jahr ist das schwerere“, mahnt er.

 

„Alle ziehen gut mit, aber wir sind in einer Phase, in der wir wieder viele Spieler integrieren müssen. Zu den Neuzugängen gehören auch noch Rene Gailowitz und Kevin Derksen, die wegen Verletzungen zuvor nicht gespielt haben. Die A-Jugendlichen sind gerade aus der Mittelrheinliga abgestiegen und haben ein Seuchenjahr hinter sich. Da kann man nicht sagen, die Vorbereitung läuft rund. Aber es ist anders als im letzten Jahr. Da war das eher ein Zusammenschustern“, erklärt Mühlmann. Für gute Ergebnisse in der Vorbereitung habe die Integrationsphase nicht gesorgt. Die Termine des Sparkassen-Cups und des Kreispokals lägen auch nicht gerade günstig. So blickt Mühlmann gelassen auf die Niederlagen gegen den Kreisliga B-Aufsteiger TuS Weiershagen und das Ausscheiden im Pokal gegen den A-Ligisten VfR Wipperfürth.

 

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Rückblickend habe die schwache Rückrunde der Vorsaison sogar etwas Gutes: „Wir haben zuvor etwas über unserem Limit gespielt. Die Rückrunde hat gezeigt, dass wir uns sehr strecken müssen, wenn wir den Klassenerhalt schaffen wollen. Sie hat uns demütig gemacht“, so Mühlmann. Demütig heißt, auch nach Rückschlägen nicht gleich die Fassung zu verlieren. Und die könnten schon sofort zu Saisonbeginn kommen, denn mit Borussia Lindenthal-Hohenlind und dem SSV Bornheim stehen zunächst zwei hoch eingeschätzte Teams im Spielplan. Null Punkte nicht ausgeschlossen. „Wir haben das angesprochen und bereiten uns darauf vor. Wir wissen uns gut einzuschätzen und es wird nicht alles zusammenbrechen. Aber wir wollen auch nicht schwarzmalen.“

 

[Der FV Wiehl blieb auf dem Transfermarkt bescheiden. Zwei Rückkehrer, fünf Nachwuchskicker aus der eigenen U19 sowie ein Kreisliga C-Knipser stoßen zum Team von Trainer Sascha Mühlmann.]

 

Positiv stimmt ihn, dass die Aufstockung des Kaders auch dazu führte, alle Positionen doppelt zu besetzen. Nach einigen Ausfällen sei man in der vergangenen Spielzeit immer wieder dazu gezwungen gewesen, Spieler positionsfremd „hin- und herzuschieben“. Ein großes Plus sei auch der mannschaftliche Zusammenhalt. Mit einem Großteil der Mannschaft war Mühlmann selbst noch auf Abschlusstour nach Mallorca gereist. „Damit holt man auch ein paar Punkte. Aber wir haben auch sehr gute Fußballer, die das Potenzial haben, in der Landesliga zu kicken und stärkere Teams zu schlagen. Für uns wäre es eine Topsaison, wenn wir auf Platz neun einlaufen. Aber dafür muss alles zusammenpassen. Froh wäre ich, wenn wir einige Spieltage vor dem Ende den Klassenerhalt schaffen“, so Mühlmann.

 

Zugänge

Jack Devern (SSV Jan Wellem Bergisch Gladbach), Andi Sadrija (SpVg. Dümmlinghausen-Bernberg), Mert Akbas (VSV Wenden), Justin Broy, Dogukan Bülbül, Justus Dabringhausen, Collins Ihekaire, Felix Krüger (alle eigene Jugend).

 

Abgänge

Kilian Lauff (TuS Marialinden), Kaan Basargan (Borussia Derschlag), Alessandro Giamporcaro (SV Attendorn), Safak Gültekin (TSC Olpe), Ufuk Gültekin (Eintracht Hohkeppel III).

 

Der Kader

 

Tor

Matthis Benz, Justin Broy, Ron Lony, Max Vollmer

 

Abwehr

Nico Allerdings, Dogukan Bülbül, Rene Gailowitz, Felix Krüger, Gino Lanfranco, Alexander Marks, Bastian Schwarz, Louis Usko, Kevin Derksen, Jeremy Kuck, Niclas Zeder, Mert Akbas, Marvin Bollow, Jack Devern, Thorben Riske, Vinzent Stoffel, Emin Yagci, Yannick Zwiebel

 

Angriff

Yannik Clemens, Justus Dabringhausen, Collins Ihekaire, Florian Liebelt, Jan Peters, Andi Sadrija

 

 

Trainer

Sascha Mühlmann (wie bisher)

 

Co-Trainer

Jan Peters (wie bisher)

Philipp Schneider (neu)

 

Torwarttrainer

Sebastian Hofacker

 

Betreuer

Sebastian Menning

 

Physiotherapeut

Sarah Scheen

 

Sportlicher Leiter

Uwe Pack

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