FUSSBALL

Rudelbildung, Schlägerei, Rassismus-Vorwürfe, Polizeieinsatz: Eklat in der Kreisliga D

pn; 17.11.2025, 13:28 Uhr
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Symbolfoto: Oberberg-Aktuell.
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Rudelbildung, Schlägerei, Rassismus-Vorwürfe, Polizeieinsatz: Eklat in der Kreisliga D

pn; 17.11.2025, 13:28 Uhr
Wipperfürth – Das Kreisliga D-Spiel zwischen dem SV Thier und der DJK Gummersbach II wird nach 68 Minuten abgebrochen – Drei Spieler aus Gummersbach sollen einen 20-Jährigen zusammengeschlagen haben – Der muss die Nacht im Krankenhaus verbringen.

Von Peter Notbohm

 

Das Match der Kreisliga D 8 zwischen dem SV Thier und der DJK Gummersbach II wird die Sportgerichte und Justiz beschäftigen. Nach dem 2:1-Führungstreffer durch Christian Möller in der 68. Minute kam es unmittelbar nach dem Anstoß zu Beleidigungen und einer anschließenden Rudelbildung, in deren Folge das Spiel von Schiedsrichter Karl-Heinz Görlitz abgebrochen wurde, nachdem ein Thierer Spieler (20) von drei DJK-Spielern brutal attackiert worden war (OA berichtete).

 

Nach übereinstimmenden Berichten von beiden Vereinen und der Polizei hatten zunächst zwei Gummersbacher Spieler auf den 20-Jährigen eingeschlagen und eingetreten. In der Rudelbildung soll dann ein weiterer Spieler aktiv auf den Thierer eingeschlagen haben. Erst durch das Eingreifen weiterer Spieler soll das Trio nach Polizeiangaben von ihrem Opfer abgelassen haben. Der junge Mann musste nach Thierer Angaben mit Verletzungen an Nacken, Brustkorb und Bauch in ein Krankenhaus gebracht werden und dort die Nacht verbringen.

 

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Dirk Kamenik, 1. Vorsitzender des SV Thier, hatte das Spiel selbst an der Seitenlinie verfolgt. Er verurteilte die Vorfälle aufs Schärfste und sprach von „gewalttätigem Verhalten“ der drei Spieler. Die Situation sei nur nicht weiter eskaliert, weil sofort Betreuer und Offizielle eingriffen hätten und man die Teams getrennt habe. Das Gummersbacher Team reiste anschließend noch vor Eintreffen der Polizei ab. „In der Kabine wäre das sonst vermutlich weiter eskaliert“, befürchtete Kamenik am Montagmorgen im Gespräch mit Oberberg-Aktuell. In seinen 40 Jahren als Mitglied im SV Thier könne er sich an keinen ähnlichen Vorfall erinnern.

 

Aus seiner Sicht sind die Vorfälle fast aus dem Nichts entstanden. Das Spiel sei im ersten Durchgang vollkommen ruhig verlaufen. „Bis dahin war es absolut fair“, so Kamenik. Erst nach der Pause sei die Partie ein wenig nickeliger geworden. Thier ging in der 56. Minute in Führung, Gummersbach glich nur sieben Minuten später wieder aus. Nach dem 2:1 sei die Situation plötzlich eskaliert. Ein Gummersbacher Spieler habe einen Thierer Spieler zunächst in ausländischer Sprache beschimpft, was von diesem aber verstanden worden sein soll. Es sei zu aufgebrachten Diskussionen gekommen, in deren Folge ein DJK-Spieler zugeschlagen haben soll.

 

Auf seiner Facebook-Seite hat der SV Thier zudem ein offizielles Statement abgegeben, in dem auch von rassistischen Beleidigungen die Sprache ist. Der Schock sitze auch am Tag danach noch tief, heißt es dort: „Was sich am Sonntag auf dem Platz ereignet hat, überschreitet jede Grenze des Sports – und der Menschlichkeit.“ Man erwarte eine konsequente Aufarbeitung des Vorfalls.

 

Marcus Krämer, 1. Vorsitzender der DJK Gummersbach, sagte gegenüber Oberberg-Aktuell, dass der Verein aktiv an der Aufklärung mitarbeiten werde: „Solche Dinge gehören nicht auf den Fußballplatz und für uns als Verein ist das äußerst unglücklich, dass wir nun mit so etwas in Verbindung gebracht werden.“ Er selbst war nicht in Thier zugegen, bekam die Vorfälle bislang nur von Dritten berichtet. Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, werde auch die DJK Gummersbach Konsequenzen ziehen – unabhängig von einer Strafe durch den Verband, so Krämer: „Diese Spieler werden dann definitiv nicht mehr für uns spielen. Wir werden nichts hinter dem Berg halten.“

 

Die Polizei bestätigte auf Nachfrage indessen, dass man gegen drei Spieler der DJK im Alter von 27, 29 und 37 wegen gefährlicher Körperverletzung Ermittlungen aufgenommen hat. Zwar habe die Polizei die Gummersbacher Mannschaft vor Ort nicht mehr angetroffen, die Spieler seien aber durch Zeugenaussagen, ihre Rückennummern und den offiziellen Spielbericht identifiziert worden. Rassistische Aussagen seien aber nicht Teil der Strafanzeige, sagte ein Polizeisprecher. Im Nachhinein wurde einer der Tatverdächtigen durch die Polizei aufgesucht, es kam zu einer sogenannten Gefährderansprache, ein in diesen Fällen übliches präventives Gespräch, um weitere Vorfälle zu unterbinden.

 

Beim Fußballkreis Berg wartet man noch auf den Sonderbericht, bevor man konkrete Aussagen tätigt. „Dieser muss abgewartet werden“, sagte der Vorsitzende Jürgen Liehn. Auch vom SV Thier erwartet man eine Stellungnahme zu den möglichen rassistischen Beleidigungen. Sollten sich diese bewahrheiten, würde über die Wertung und mögliche Sperren die Verbandssportgerichtsbarkeit statt der Kreissportgerichtsbarkeit entscheiden. Möglich wären dann auch mehrjährige Sperren der drei Gummersbacher Spieler.

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