FUSSBALL

​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​Turbulente Saison mit fast makellosem Schlussspurt

thg; 27.05.2024, 12:00 Uhr
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Fotos: Thomas Giesen --- Nach einer turbulenten Saison feierten die Fußballer von Eintracht Hohkeppel vorzeitig den Mittelrheintitel und sicherten sich den Aufstieg in die Regionalliga.
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​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​Turbulente Saison mit fast makellosem Schlussspurt

thg; 27.05.2024, 12:00 Uhr
​​​​​​​Lindlar – Auf dem Weg zum Meistertitel und dem Regionalligaaufstieg hatten die Mittelrheinliga-Fußballer von Eintracht Hohkeppel einige Turbulenzen zu überstehen.

Von Thomas Giesen

 

Am Ende war alles gut. Nach einer turbulenten Saison mit Höhen und Tiefen feierten die Fußballer von Eintracht Hohkeppel den Meistertitel in der Mittelrheinliga und qualifizierten sich damit sportlich für den Aufstieg in die Regionalliga. Als der Westdeutsche Fußballverband mit der Erteilung der Lizenz grünes Licht für den Gang in die vierthöchste deutsche Spielklasse gab, hatten die Hohkeppeler alle Ziele erreicht.

 

Auf der Reise bis zum drittletzten Spieltag, als ein souveräner 3:0-Erfolg beim ärgsten Konkurrenten um den Titel, Frechen 20, die Meisterschaft in trockene Tücher brachte, ist allerdings allerhand passiert. Gestartet mit dem klaren Ziel, in die Regionalliga aufzusteigen, ließen die Hohkeppeler zunächst auch auf dem Platz keine Zweifel an ihren Ambitionen aufkommen. Auch dank eines hochkarätig aufgerüsteten Kaders rauschte das Ensemble von Trainer Mahmut Temür förmlich durch die ersten Wochen und gab nur gegen den Bonner SC, der ebenfalls keinen Hehl aus seinen Aufstiegsambitionen machte, einen Punkt ab. Im Gleichschritt mischte sich mit Frechen 20 jedoch ein Underdog ins Rennen um Platz eins ein und führte insgesamt an 16 Spieltagen das Tableau an.

 

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Anfang Oktober setzte es in Porz dann den ersten Dämpfer für die Eintracht. 2:3 unterlag der große Favorit beim Aufsteiger und plötzlich lief es bei der Galatruppe nicht mehr rund. Auch die folgende Partie gegen die Zweitvertretung von Fortuna Köln endete mit einer Niederlage und bis zur Winterpause ließen die Hohkeppeler mit Unentschieden gegen Bergisch Gladbach, den Aufsteiger Schafhausen und beim Rückrundenauftakt gegen Freialdenhoven weitere Zähler liegen. Coach Temür ging dennoch gelassen in die Winterpause, durfte sich sogar noch über die Verpflichtung von Stürmer Jose-Pierre Vunguidica freuen, die die phasenweise vorliegende Abschlussschwäche kompensieren sollte, und feierte auch respektable Ergebnisse in Testspielen gegen die Regionalligisten 1. FC Köln II und Alemannia Aachen, ehe es dann doch unruhiger wurde bei der Eintracht.

 

Und das nicht nur aus sportlicher Sicht. Kurz vor dem ersten Pflichtspiel des Jahres 2024 ereilte den Klub die Nachricht, dass die Gemeinde Lindlar die Austragung des Viertelfinalspiels im Mittelrheinpokal gegen den Bonner SC im heimischen Achim-Lammers-Waldstadion aus Sicherheitsgründen untersagt. Nach einigem Hin und Her beschloss der Fußballverband Mittelrhein den Heimrechttausch und so wurde die Partie am Abend des Aschermittwochs im Bonner Sportpark West angepfiffen. Mit keinem guten Ausgang für die „Gäste“, die nach einem 1:1 in der regulären Spielzeit in der Verlängerung das 1:2 kassierten und damit raus waren aus dem Wettbewerb. Zu viel für den Vorstand des selbsternannten Meisterschaftsfavoriten, die nun die Saisonziele gefährdet sah. Nur drei Tage später verkündete der Sportliche Leiter, Kevin Theisen, die Entlassung von Trainer Mahmut Temür und präsentierte wiederum nur drei Tage später den neuen Verantwortlichen an der Seitenlinie.

 

[Elf Spiele waren beim Amtsantritt von Trainer Mutlu Demir noch zu absolvieren. Nach der Debütniederlage gegen Bonn-Endenich lieferte die Eintracht eine fast makellose Serie ab und feierte zehn Siege in Folge.]

 

Elf Spiele hatte Mutlu Demir, der vom Westfalenligisten RSV Meinerzhagen losgeeist wurde, noch zu absolvieren und den klaren Auftrag erhalten, das Schiff der Eintracht sicher in den Regionalligahafen zu fahren. Am Regionalligaaufstieg war er schon einmal knapp gescheitert. In der ersten Coronasaison verpasste der Coach mit dem RSV den Viertligaaufstieg nach Saisonabbruch und Quotientenwertung nur um 0,05 Punkte. „Bei der Eintracht erwartete mich natürlich eine sehr interessante sportliche Herausforderung. Ich hatte noch keine Erfahrung damit, eine Mannschaft mitten in der Saison zu übernehmen“, erklärt Demir, dass er mit großem Respekt an die Sache heranging, zumal die Mannschaft nicht nur erfolgreichen, sondern auch attraktiven Fußball spielen sollte.

 

Und das ging bei Demirs Debüt im Auswärtsspiel beim abstiegsbedrohten FV Bonn-Endenich gründlich schief. Zwar dominierten die Hohkeppeler den Gastgeber, doch das entscheidende Tor machten die Bonner. „Das war natürlich kein optimaler Einstand und sicher nicht so, wie sich das ein Vereinsvorstand vorstellt. Aber im nächsten Training habe ich gemerkt, dass die Mannschaft sich gesagt hat, jetzt erst recht“, berichtet Demir. „Ich habe bei der Eintracht eine sehr erwachsene und selbstbewusste Mannschaft vorgefunden, die ihr Leistungsvermögen dann auch souverän auf den Platz gebracht hat." Mit zehn Siegen, 32 erzielten Toren und nur drei Gegentreffern legten die Hohkeppeler im letzten Saisondrittel eine fast makellose Bilanz hin und lagen am Ende sogar sieben Punkte vor dem VfL Vichttal, der sich im Ligaendspurt noch auf Platz zwei vorschob.

 

Gefeiert wurde anschließend auf Mannschaftstour in Barcelona, inklusive Trainer. „Eine Mannschaft, von der gesagt wird, dass sie der Favorit ist und den besten Kader und die besten Spieler hat, hat auch psychischen Druck. Auch so eine Mannschaft muss sich Siege erarbeiten und das hat sie getan. Nur Qualität in den Beinen zu haben, reicht nicht. Ich habe großen Respekt vor dem Team. Alle haben es sich verdient, ausgiebig zu feiern“, so Demir. Gefeiert werden soll auch in der Zukunft. Zunächst aber in Düren, wo die Hohkeppeler mangels eigener, lizenztauglicher Spielstätte in der kommenden Saison ihre Heimspiele austragen werden. Auch für die Regionalliga ist Demirs Auftrag klar: „Wir wollen das Oberbergische gut vertreten und attraktiven Fußball anbieten, um den Fußball in der Region zu stärken. Das ist eine Chance für alle.“

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